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„Feinkost & Deko“: Wenn aus dem Lagerraum eine Geschäftsidee wird

24.11.2022 • Daniel Schneider • Aufrufe: 3739

Weinverkostung, Gewürz- und Dekoverkauf statt Lager: Die Manufaktur Villa Meyer eröffnet einen Deko- und Feinkostladen nahe der Hindenburgstraße – und will damit auch als lokaler Konkurrent gegen Marken wie Ankerkraut antreten.

24.11.2022
Daniel Schneider
Aufrufe: 3739
Andreas und Kerstin Schaer im neuen Geschäft | Foto: Daniel Schneider

Wunstorf (ds). Eine eher ungewöhnliche Stelle zur Eröffnung eines Einzelhandelsladens haben sich Kerstin und Andreas Schaer ausgesucht: Die Alte Bahnhofsstraße zwischen Hölty-Gymnasium und Hochstraße ist bislang nicht als Einkaufsmeile bekannt. Das könnte sich nun teilweise ändern, denn genau hier hat Ende vergangener Woche im Haus mit der Nummer 34 ein kombinierter Feinkost- und Dekoartikelladen eröffnet. Sonst ist der Name Programm, hier ist das Programm der Name: „Feinkost & Deko“ nennt sich das neue Geschäft schlicht. Nur der Untertitel gibt einen Hinweis, wer dahintersteckt: „Manufaktur Villa Meyer“.

Eigentlich war der Standort nur als Lager für die Waren des Caterings gedacht, mit denen man bei der Villa Meyer den Geschäftsbetrieb bestreitet – doch dann kam die Idee dazu, warum man nicht hier auch verkaufen solle. Die Räumlichkeiten boten sich geradezu an, und das Ergebnis überrascht: aus dem alten „Ritterraum“ des Gebäudes ist ein aufwändig gestalteter Verkaufsraum geworden. Die Gestaltung trägt dabei die Handschrift von Kerstin Schaer.

Prominent im Sortiment

Ein Schwerpunkt liegt auf erlesenen Weinen, wobei Andreas Schaer mit dem Begriff nicht glücklich ist – das klänge gleich so grundsätzlich teuer. Man habe auch gute Alltagsweine im Sortiment. Ebenfalls prominent im Sortiment: Pestos und Gewürze. Das hat mit der neu geschaffenen hauseigenen Marke „Gute Mische“ zu tun, unter der sowohl das Gewürz- als auch das Pestosortiment gelabelt sind. Man wolle auch in eine „Ankerkraut-Lücke“ stoßen, berichtet Andreas Schaer. Der Gewürzanbieter aus Hamburg hatte zuletzt Fans verloren, als das Start-up, das über die Vox-Show „Die Höhle der Löwen“ groß bekannt wurde, vom Nestlé-Konzern aufgekauft worden war.

Pesto im Sortiment | Foto: Daniel Schneider

Das Image vom Besonderen aus einer örtlichen, familiär geführten Manufaktur schien offenbar schlecht mit dem Lebensmittelmulti in Einklang zu bringen zu sein. Nicht nur bei Käufern, sondern auch bestimmten Händlern: Dort, wo z. B. in einem örtlichen Hofladen nun kein Ankerkraut mehr im Regal steht, soll zum Produkt von Schaers gegriffen werden können, berichtet der gelernte Koch und Konditor – eben Handgemachtes aus Wunstorf.

Im Abteikeller

Die Gewürzschiene will man weiter ausbauen. Hauptgeschäft soll jedoch das Catering bleiben. Im vergangenen Jahr hatten Schaers dazu auch den Abteikeller übernommen: Früher war das Gewölbe unter der Abtei marode, wurde dann saniert und war lange einfach auch nur als Lagerraum für Fundfahrräder und Akten der Stadtverwaltung genutzt worden. Seit 2021 bietet es nun eine besondere Atmosphäre fürs Catering. Eine eigene Küche gibt es dort nicht, die Bewirtung beschränkt sich aufs Catering an besonderem Ort – und auf 22 Personen. Mehr Gäste sind aus brandschutzrechtlichen Gründen nicht zulässig.

Rolf-Axel Eberhardt überreichte im vergangenen Jahr die Schlüssel zur Abtei (Archiv) | Foto: Daniel Schneider

Doch das Interesse der Stadt war groß, dass sich dort wieder ein gastronomisches Angebot etabliert. Den Impuls hatte Ortsbürgermeister Silbermann gegeben. Der Plan war, dass man extra nach Wunstorf kommt, um eine Veranstaltung im Abteikeller zu besuchen. Dieser Plan scheint aufgegangen: Das Angebot werde sehr gut angenommen, berichtet Andreas Schaer, für dieses Jahr ist man schon lange ausgebucht, und die Reservierungen reichen teils bereits wieder weit ins nächste Jahr.

„Die Gastronomie der Zukunft wird sich verändern“

Andreas Schaer

Im Catering haben die Schaers ihr Business gefunden – eine stationäre klassische Gastronomie kann sich Andreas Schaer, der früher auch als Küchenchef in verschiedenen Restaurants gearbeitet hat, nicht mehr vorstellen. „Die Gastronomie der Zukunft wird sich verändern“, ist er sich sicher, die Zeit ließe sich nicht zurückdrehen. Die Branche werde in den kommenden Jahren „noch richtig Probleme“ bekommen. Der Vorteil beim Catering sei, dass es planbar wäre – man warte nicht darauf, dass Gäste kämen, sondern käme zu den Gästen.

Der Brandschutz ist schwierig – das Fenster im Abteikeller dient auch als Fluchtweg (Archiv) | Foto: Daniel Schneider

Nun sollen jedoch erst einmal die Kunden zum neuen Ladengeschäft kommen – geöffnet hat man freitags von 14 bis 18 Uhr und samstags von 11 bis 15 Uhr. In der Weihnachtszeit kommen auch noch Sonderöffnungszeiten am Donnerstag (15-18 Uhr) hinzu.

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Kommentare


  • Basti g. sagt:

    Wo ist der Laden genau ?

    • Homberti sagt:

      Steht eindeutig am Artikel-Anfang:
      „Die Alte Bahnhofsstraße zwischen Hölty-Gymnasium und Hochstraße ist bislang nicht als Einkaufsmeile bekannt… Haus mit der Nummer 34…“
      Sollte also problemlos zu finden sein!

  • Lydia Bertani sagt:

    Gut gemeinter Rat: Impuls-Produkte benötigen Lauf-Kundschaft, die dort mit Sicherheit nicht vorhanden ist.

  • Schreibe einen Kommentar zu Basti g. Antworten abbrechen

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