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Kali und Salz verkürzt Züge: Lärmschutzwand vom Tisch

18.05.2022 • Achim Süß • Aufrufe: 1525

Überraschende Wende beim Transport von Salzlauge zum Kalischacht: Die Kali und Salz AG will die Züge bei Rückfahrten verkürzen. Damit sollen die Wartezeiten der Spezialzüge an der Fritz-Reuter-Straße vermieden werden. Für die Anlieger würde die Lärmbelästigung erheblich reduziert, die bis jetzt während der Standzeiten von den Loks direkt neben den Wohnhäusern ausgeht.

18.05.2022
Achim Süß
Aufrufe: 1525
Zug fährt vor Publikum über Bahnübergang
Salzwasserzug fährt über die Sölterkreuzung (Archiv) | Bild: Daniel Schneider

Wunstorf (as). Die SinON, eine neue Gesellschaft des Landes Niedersachsen, die die Strecken der Osthannoverschen Eisenbahnen (OHE) übernommen hat, und K+S haben auf Initiative der Stadt die direkten Anwohner in einer Veranstaltung detailliert informiert. Vorausgegangen waren zunehmende Proteste gegen den Lärm der Loks. Die halten regelmäßig unmittelbar neben den Wohnhäusern, weil die Lokführer bei den Rückfahrten aus Bokeloh auf grünes Licht für die Weiterfahrt zum Bahnhof Wunstorf waren müssen. Das Signal kommt von den Fahrdienstleitern der Deutschen Bahn. Regelmäßig stehen die Zugmaschinen mit laufendem Dieselmotor frühmorgens und spät am Abend zwischen zehn Minuten und zwei Stunden auf der Strecke. Ein Gutachter – von der Stadt eingeschaltet – hat festgestellt, dass die Geräusche die zulässigen Grenzwerte überschreiten.

Der Trick mit den kürzeren Zügen

Dieser Experte hat seine Messungen in der Anliegerversammlung erläutert, ebenso seinen Vorschlag, eine Schallschutzwand zu bauen: 40 Meter lang und sechs Meter hoch. Diese Lösung hat bei dem Treffen Unmut bei den Betroffenen ausgelöst, mehr noch seine Äußerungen, die Lärmbelastung werde sehr subjektiv empfunden. Zur allgemeinen Überraschung lenkte Alexander Wollny, der Leiter der Wunstorfer Bauverwaltung, das Augenmerk schnell auf einen völlig neuen Vorschlag. Die Schutzwand sei einerseits sehr teuer, andererseits kaum eine zumutbare Schutzvariante. Die Stadt möchte sie nach Wollnys Worten nicht weiter verfolgen.

Wollny, SinOn-Experte Sebastian Schülke und K+S-Sprecher Marcus Janz stellten gemeinsam eine Idee vor, die von den beiden Unternehmen schon getestet worden ist. Janz: „SinOn und K+S haben eine Änderung bei den Rückfahrten von Sigmundshall ausgearbeitet, um die Belastung für Nachbarn des Haltepunkts an der Fritz-Reuter-Straße durch Standgeräusche der wartenden Lokomotive zu reduzieren.“ Bisher fahren alle Züge mit 14 Doppelwagen zum Werk hin und wieder zurück. In Zukunft soll ein Teil der Züge auf der Rückfahrt nur zwölf Waggons haben, zwei Waggons bleiben zunächst am Werk stehen. Damit seien diese Züge kurz genug, so Janz weiter, um direkt an der Einmündung auf die Hauptstrecke der Bahn am Luther Weg zu warten, ohne den Bahnübergang am Blumenauer Kirchweg zu versperren. Von dort sei die Einfahrt ins Netz der Bahn deutlich einfacher, so dass dort keine langen Wartezeiten zu erwarten sind.

Tagsüber bleibt der Lärm

Die kurzen Züge müssten nicht mehr an der Fritz-Reuter-Straße warten, sondern könnten durchfahren, betonen Schülke und Janz. Im aktuellen Betrieb mit vier Zügen pro Tag würden der erste und der letzte Zug des Tages verkürzt fahren, so dass morgens vor 8 Uhr und abends nach 20 Uhr die Lärmbelastung entfalle. Die beiden mittleren Züge, die tagsüber fahren, sollen aus 18 Waggons oder wie bisher aus 14 gebildet werden und müssen weiterhin am Haltepunkt Fritz-Reuter-Weg auf die Einfahrt in die Hauptstrecke warten. Aus den Versuchsfahrten sollen schnellstens ein Regelbetrieb werden. „Bitte geben Sie uns Zeit, das auszuprobieren“, sagten Wollny und Janz.

Wesentliches Ergebnis der Info-Veranstaltung ist auch die Versicherung aller Repräsentanten von Stadt, Bahngesellschaft und K+S, die Belästigung der Anlieger werde nicht geleugnet. Alle Beteiligten seien ernsthaft darum bemüht, den Lärm zu reduzieren. Wollny: „Seien Sie sicher, wir nehmen das sehr ernst.“

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Kommentare


  • Anonymous sagt:

    Die Züge stehen nun direkt hinter unseren Haus in der Frankestraße. Das Problem wurde also nur verschoben. Auf Anfrage dazu hat die Stadt in Person von Herrn Wollny noch nicht reagiert.

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