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Nachfrage nach Parkplätzen in der Innenstadt nimmt ab

21.08.2022 • Daniel Schneider • Aufrufe: 1506

Die Ergebnisse der Parkplatz-Evaluation liegen vor: Seit Einführung der gebührenpflichtigen 1-Stunden-Parkplätze und der Verdoppelung der Gebühren parken weniger Autofahrer in der Wunstorfer Innenstadt. Dafür ist ein bestimmter Parkplatz weiterhin stets überbelegt. Ob das alles aber wirklich an den neuen Regeln liegt, konnte nicht bestätigt werden.

21.08.2022
Daniel Schneider
Aufrufe: 1506
Kurzzeitparkplätze am Stadtgraben | Foto: Daniel Schneider

Wunstorf (ds). Parken ist teurer und unkomfortabler geworden in der Wunstorfer Kernstadt – die Gebühren verdoppelten sich vor zwei Jahren, und im vergangenen Jahr wurden neue Parkscheinautomaten aufgestellt: Ehemals kostenlose Parkscheiben-Parkplätze wurden zu gebührenpflichtigen Parkplätzen umgewandelt – und die dortige Parkdauer meist auf eine Stunde begrenzt. Das hatte unter anderem Kritik bei Innenstadthändlern hervorgerufen, deren Kunden vor allem die zu kurze Parkzeit auf manchen Parkplätzen beklagt hatten. Auch hatten offenbar einige Kunden angenommen, dass auf allen Wunstorfer Parkplätzen zwischen 9 und 16 Uhr nur noch eine Stunde lang geparkt werden dürfe.

Die Gebührenerhöhung sollte den Wegfall der Straßenausbaugebühren für Anwohner kompensieren; mit der verringerten Höchstparkdauer auf Kurzzeitparkplätzen sollten hingegen die Chancen für das Finden eines freien Parkplatzes vergrößert und der Parkplatzsuchverkehr verringert werden. 

Denn ein Kennzeichnungssystem oder weitere Hinweise zu den unterschiedlichen Parkplatzarten fehlen: Wer etwa am Stadtgraben auf den – häufiger freien – Kurzzeitparkplätzen hält und auf den Automaten schaut, sieht als Höchstparkdauer eine Stunde. Dass gleich nebenan auf dem Nordwall-Parkplatz oder am Bauamt dagegen Parkscheine für sieben Stunden gezogen werden können, ist nicht direkt erkennbar, die Automaten sehen alle gleich aus. Man muss letztlich wissen, dass Parkplätze mit einer Zufahrt nicht von der Kurzzeitparkplatzregelgung betroffen sind.

Ursachen bleiben im Dunklen

Die Überprüfung der Maßnahmen, deren Ergebnisse nun vorliegen, zeigt allerdings: Die Kurzzeitparkplätze werden nicht wie beabsichtigt stärker angesteuert, auch die Kurzzeitparker stellen sich oft weiter lieber auf die Langzeitparkplätze wie Alter Markt oder Nordwall. Weiterhin über die Hälfte der Parkenden steht dort weniger als eine Stunde, die Zahl der unter einer Stunde dort Stehenden sank nur um 4 Prozent. Die Kurzzeitparkplätze seien dagegen nicht ausgelastet gewesen, stellt die Evaluation fest – mit einer Ausnahme: Die Parkplätze am Burgmannshof waren stets voll.

Aktuelles Parkverhalten auf den großen Parkplätzen | Graphik: Auepost

Insgesamt wird in der Überprüfung festgehalten, dass sich die Verfügbarkeit von Parkplätzen in der Innenstadt verbessert hat, denn allgemein wurde in Wunstorf seit Einführung der neuen Parkraumbewirtschaftung weniger geparkt. Die Evaluation bleibt aber die Antwort schuldig, ob dies z. B. mit dem Wegfall der Parkscheibenparkplätze bzw. der Parkzeitverkürzung auf den Kurzzeitparkplätzen zusammenhängt. Dies konnte nicht belegt werden. So werden auch andere Faktoren als Ursache für den Autoschwund in Betracht gezogen: Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Inflation, Pandemie oder der Mobilitätswandel für mehr freie Parkplätze sorgt.

Beschäftigte unzufrieden

Die Ergebnisse der Befragung der Parkplatznutzer bleiben ebenfalls hinter den Erwartungen zurück, teilweise kamen schlicht nicht genügend Antworten zusammen, um daraus Schlüsse zu ziehen. Es zeigte sich allerdings ein auffälliger Unterschied zwischen den Antworten von Autofahrern, die die Innenstadt zum Einkaufen besuchen, und autofahrenden Beschäftigten: Während Besucher mit dem Parkplatzangebot überwiegend zufrieden waren, bewerteten Arbeitnehmer die Situation deutlich negativer. Nur rund ein Viertel der Besucher schätzte die Parkplatzsituation als schlecht bis sehr schlecht ein – bei den Beschäftigten waren es über die Hälfte der Befragten. Im Rahmen der Befragung gaben 20 Prozent außerdem an, dass sie nach Einführung der neuen Parkraumbewirtschaftung nun öfter mit dem Rad oder zu Fuß in die Innenstadt kommen würden.

An diesem Automat am Straßenrand kann nur ein Parkschein für maximal eine Stunde gezogen werden – auf den Parkplätzen im Hintergrund darf jedoch stundenlang gestanden werden – doch das wissen Ortsfremde womöglich nicht (Archiv) | Foto: Daniel Schneider

Bestätigt werden die bereits bekannten Beobachtungen: Die Nachfrage nach Parkplätzen an Freitagvormittagen (Markttag) ist hoch, und der „Aueparkplatz“ nahe IGS und Medicum ist vormittags generell voll belegt, so dass hier auch weiterhin wild geparkt wird.

Evaluation: An zwei Tagen im Mai dieses Jahres war die Parkplatzbelegung genau beobachtet worden, außerdem wurden die Parkenden zu einer Umfrage eingeladen. Zusätzlich wurden die Verkäufe von Parkscheinen an den Automaten ausgewertet.
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Kommentare


  • Wunni sagt:

    Die Parkplatzregelung in Wunstorf ist ein Paradebeispiel wie man es nicht machen sollte. Beispielsweise irreführende Automaten, die nur 50cent Münzen (und größer) schlucken und alle paar Meter weiter andere Höchstparkdauern zulassen. Dann wundert man sich, dass die zwei-drei Parkplätze am Burgmannshof ständig überbelegt sind. Dort sind mehrere Ärzte, z.B. auch für Krebsbehandlungen. Die Patienten da sind meist nicht gut zu Fuß und müssen oft abgeholt oder gebracht werden. Leute, die krankheits- oder altersbedingt schlecht laufen können, werden somit diskriminiert. Die kostenlosen Parkplätze sind am weitesten entfernt. Es werden also gesunde und reichere bevorzugt, die etweder gut laufen können oder gern mal einen Euro für ne gute halbe Stunde Parken bezahlen. Eine „Brötchentaste“, mit der man 20 Miuten kostenlos parken kann wie in Neustadt (für kurze Besorgungen) – gibt es natürlich bewusst auch nich – man will in Wunstorf ja maximal Geld aus dem Parkraum abschöpfen.
    Wunstorf schafft es so für seine Besucher immer unattraktiver zu werden. Viele Leute in den Ortsteilen orientieren sich immer mehr zu den umliegenden Gemeinden und Gewerbegebieten – z.B. für Einkäufe und Arztbesuche.
    Spätestens wenn die Nordumgehung mal da ist, wird es vermutlich nirgendwo mehr einen Mangel an Parkraum in Wunstorf geben. Die Personen fahren dann alle im großen Bogen um Wunstorfs Innenstadt herum – und wenn sie zwangsläufig doch mal in die innenstadt müssen, werden sie haupsächlich die wenigen (teils nicht-städtischen) kostenlosen Parkplätze nutzen.
    Die ganze tolle neue Parkregelung wurde natürlich erst kurz nach der letzten Kommunalwahl bekannt gemacht. Man wollte die Bürger sicher vorher nicht „beunruhigen“, wie es so schön heißt.

  • Basti g. sagt:

    Wofür in die Stadt gehen die lieferdienste bringen mir alles und ich muss nicht parken

  • Lydia Bertani sagt:

    Warum so inkonsequent?
    Um Wunstorf effektiver ruinieren zu können, sollte man schlicht per CO2 Argument jegliches Parken verbieten.

    Nur so können die Klima-Ziele erreicht werden! Böse Zungen gehen ja noch weiter; die Ausrottung der Menschheit würde hier noch deutlich mehr Effekt zeigen.

  • Ein Luther sagt:

    Die Geschäfte in der Innenstadt werden ja auch nach und nach zumindest für mich nicht attraktiver.

  • Sylvia Sommer sagt:

    Ich habe 46 Jahre in Wunstorf gewohnt und bin vor 2 Jahren nach Neustadt gezogen. Da ich Ärzten uns meinem Nagelstudio treugeblieben bin war ich heute in Wunstorf in der Fußgängerzone. Nachdem es im Nagelstudio eine halbe Stunde länger gedauert hat fand ich an meinem Auto einen Strafzettel über 25 Euro vor. Das waren teure Nägel!! Ab sofort werde ich die Fußgängerzone meiden – – so wird die Innenstadt bestimmt nicht attraktiver werden!! Schade, ich habe mich in Wunstorf immer wohl gefühlt!!!!

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