Wunstorfer Auepost
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Warum wir in der Auepost bislang nicht „gendern“ – aber diesmal doch

14.03.2021 • Redaktion • Aufrufe: 1602

Die aktuelle Printausgabe der Auepost liest sich diesmal etwas anders als üblich: Die komplette Märzausgabe nennt konsequent beide Geschlechter …

14.03.2021
Redaktion
Aufrufe: 1602
Redaktionsblog

Im Impressum steht bei uns der Hinweis: „Zugunsten einer besseren Lesbarkeit bezieht die männliche Form in den Texten gleichermaßen alle Geschlechter ein.“ Manche:r versteht das als Statement, dass wir uns neueren Entwicklungen verschließen oder es uns zu leicht machen. Doch so einfach ist die Sache nicht.

Sprache ist unser Werkzeug, damit schaffen wir Inhalte. Aber wir sind keine Werkzeughersteller: Wir haben weder das Recht noch die Kompetenz, die Sprache zu verändern. Wir können sie höchstens zu beeinflussen versuchen. Das Problem dabei: Das wirkt schnell so, als würde man selbst Politik machen und die Leser:innen „erziehen“ wollen. Ein:e Politiker:in muss sagen „Liebe Freundinnen und Freunde, Genossinnen und Genossen, liebe Bürgerinnen und Bürger“, um nicht Gefahr zu laufen, öffentlich gegrillt zu werden. Doch wir wollen nicht jeden Artikel wie eine Parteitagsrede klingen lassen. Wir müssen auch respektieren, dass sperrige Texte nicht gern gelesen werden. Ein Sternchen oder Doppelpunkt im Wort wäre dabei noch das kleinste Problem – die großen Schwierigkeiten entstehen erst bei der Grammatik.

Die Frage nach mehr Geschlechtergerechtigkeit stellt sich nicht, sie ist beantwortet: Es gibt nach wie vor teils gravierende gesellschaftliche Unterschiede zwischen Frauen und Männern, und die gehören auf die Agenda. Die Frage ist aber, ob Sprachnormen überhaupt die geeignete Stelle sind, um hier Abhilfe zu schaffen. Bekommt man Ungerechtigkeiten wirklich in den Griff, indem man die Wörter dafür ändert?

Wir versuchen uns an der Sprachrealität zu orientieren: Solange die Mehrheit unter einem Bäcker nicht nur einen männlichen Brötchenhersteller versteht, sondern auch den Beruf der Bäckerinnen und Bäcker oder schlicht einen Laden, in dem man Brötchen kaufen kann, fällt es nicht leicht, hier künstliche Änderungen anzuzetteln. Unseren Einsatz für Diversität drücken wir an anderer Stelle aus: Unser Titelbild wechselt monatlich streng ab: Auf eine Frau folgt immer nur ein Mann – und umgekehrt. Auch bei unseren Gesprächsformaten wird auf Geschlechterparität geachtet, auch wenn wir das nicht immer durchhalten können: Unterm Strich haben wir mehr weibliche Interviewpartner:innen als männliche.

Natürlich haben auch wir Textrichtlinien, eine „rote Liste“. Aber damit wollen wir niemanden erziehen, sondern nur die Textqualität erhöhen: Indem wir z. B. auf nichtssagende Füllwörter und Floskeln verzichten. „Für das leibliche Wohl war gesorgt“ oder von Veranstaltungen, die das Publikum „irgendwo hinlocken“, soll man in der Auepost nicht lesen. Das gilt auch für die Geschlechter: Wo Frauen gemeint sind, werden Frauen genannt, wo Männer gemeint sind, werden Männer genannt – und wo beide gemeint sind, versuchen wir, das Geschlecht überhaupt nicht herauszustellen. Das gelingt oft gut, manchmal weniger gut … und in diesen Fällen fallen wir dann aufs sogenannte generische Maskulinum zurück – für uns der kleinste gemeinsame Nenner, um alle gleichermaßen anzusprechen. Starres Angleichen nach „Schema F“ würde hingegen oft zu grammatisch problematischen Konstrukten und damit sperrigen Texten führen.

Viele Studien kommen jedoch zum Ergebnis: Das Ausblenden der explizit weiblichen Form in Texten ist nicht nur eine akademische Debatte, sondern hat durchaus direkte Auswirkungen: Frauen fühlen sich weniger angesprochen, und es wird automatisch mehr an Männer gedacht. Wir sind daher auf der Suche, wie wir dieses Problem für uns am besten lösen können. Auf dem Weg dorthin haben wir die vorliegende Ausgabe einfach mal komplett „durchgegendert“, unter Verwendung des aktuell beliebten Gender-Doppelpunktes.

Ist es euch aufgefallen? Hat es euch gestört oder nicht gestört? Findet ihr es richtig oder unangemessen? Sagt uns Bescheid unter info@auepost.de oder in den Kommentaren!

Dieser Text erschien zuerst in Auepost #17 (03/2021).

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Kommentare


  • Martin Fürter sagt:

    klar, gar so störend ist es nicht. Gut, ihr habt Werkzeughersteller:innen vergessen und das Gendern von „manche“ wirkt auf mich befremdlich. Aber warum in den Medien eine Sprachgrammatik nutzen, die nicht konsequent sprechbar ist? Das finde ich gefährlich, weil wir diesem Sprachideal nicht gerecht werden können und dann unser Sprachgefühl verkorksen.
    Ich begrüße eure Einstellung zum Thema sowie die Erklärungen.

  • MBerger sagt:

    „Die Zuschauer klatschen“, „EU-Vergleich zeigt: Lehrer verdienen in Deutschland am besten“ – im Ernst: Woran denkt Ihr dabei? Ruhig noch mal lesen. Ich denke an Frauen und Männer.

    Diese Studien sind ein ziemlicher Unsinn und mehrer Wissenschaftler wie z.B. Ewa Trutkowski, Gisela Zifonun, Franz Rainer, Philipp Hübl haben sie wegen ihrer Mängel ausdrücklich kritisiert. Trotzdem wird die Behauptung, wir würden beim generischen Maskulinum eher an Männer denken, immer wieder verbreitet, bis die Leute das glauben. Schade, dass es auch hier wieder steht.

    Ich empfehle:

    https://www.welt.de/kultur/plus217170354/Argumente-gegen-das-Gendern-die-Sie-anderswo-nie-lesen.html (Bezahlschranke)

    Kostenlose Zusammenfassung des sehr guten Artikels:

    https://www.epochtimes.de/politik/deutschland/studien-zeigen-gendersprache-beschaedigt-die-sprachkultur-ohne-wahrnehmungen-zu-veraendern-a3354222.html/amp?__twitter_impression=true

    Ewa Trutkowski: ‪https://nzz.ch/amp/feuilleton/gendergerechte-sprache-die-diskussion-ist-politisch-vergiftet-ld.1567211…‬

    Franz Rainer: ‪https://m.youtube.com/watch?v=ThK0UjdPELM…‬

    Gisela Zifonun:
    ‪https://ids-pub.bsz-bw.de/frontdoor/deliver/index/docId/8290/file/Zifonun_Die_demokratische_Pflicht_2018.pdf…‬

  • Sylvia Pick sagt:

    Mich stört es sehr. Ich kann mich nicht auf die Inhalte konzentrieren und höre grundsätzlich auf zu lesen, wenn gegendert wird. Gendern macht nur unsere Sprache schlecht und hilft uns Frauen kein bisschen. Und so langsam hören wir auf, unsere Sprache zu lieben. Furchtbar traurig ist das.

  • Marc H. sagt:

    Das gendern finde generell überall störend, es macht Texte oft unlesbar und wenn ich irgendwo Gendersternchen sehe habe ich meist schon keine Lust mehr den Text überhaupt zu lesen, weil ich weiß, dass der Textfluß ständig davon gestört wird und diese neue Mode, dass im TV, Radio und Leuten, die was auf sich halten, das *innen leise mitgesprochen wird, finde ich höchst befremdlich.
    Die Deutsche Sprache ist für sowas nicht ausgelegt, es macht die Deutsche Sprache kaputt. Es hat lange Zeit mit dem generischen Maskulin wunderbar funktioniert und es war selbstverständlich, das Mitarbeiter, Forscher, Musiker, Arbeiter auch die weibliche Form und die weiblichen Mitarbeiter, Forscher, Musiker und Arbeiter mit einschloß und das die Frauen natürlich auch gemeint waren.
    Zu sagen, wir fühlen uns nicht mit gemeint und nicht mit angesprochen, finde ich irgendwie kleinkariert. Und dass jetzt das *innen leise mitgesprochen wird, erweckt den Eindruck, dass ein „generisches Femininum“ durch die Hintertür durchgedrückt und etabliert werden soll und in 10 Jahren sind es dann die Männer, die sich nicht mehr angesprochen und mitgemeint fühlen.
    Und dann fangen wir wieder von vorne an.
    Ich wäre ja dafür, das generische Maskulin beizubehalten und etwas mehr Aufklärungsarbeit dafür zu leisten, das damit alle gemeint sind, Männer wie Frauen und dass es beide Formen mit einschließt.
    Alternativ würde ich vorschlagen, dass wir das Deutsch ganz abschaffen und auf Englisch umsteigen, das ist von Natur aus Genderneutral, da gibt es dann kein Gemecker mehr,
    Ich für meinen Teil bleibe der Einfachheit halber beim generischen Maskulin und werde mit dem gendern gar nicht erst anfangen, man muß ja nicht alles mitmachen.

  • Georg Braunroth C D U Braunroth sagt:

    Man kann das auch noch erweitern — aber dann wird es kompliziert:
    Welche “Geschlechter” außer dem männlichen und dem weiblichen gibt es denn so?
    androgyner Mensch
    androgyn
    bigender
    weiblich
    Frau zu Mann (FzM)
    gender variabel
    genderqueer
    intersexuell (auch inter*)
    männlich
    Mann zu Frau (MzF)
    weder noch
    geschlechtslos
    nicht-binär
    weitere
    Pangender
    Pangeschlecht
    trans
    transweiblich
    transmännlich
    Transmann
    Transmensch
    Transfrau
    trans*
    trans*weiblich
    trans*männlich
    Trans*Mann
    Trans*Mensch
    Trans*Frau
    transfeminin
    Transgender
    transgender weiblich
    transgender männlich
    Transgender Mann
    Transgender Mensch
    Transgender Frau
    transmaskulin
    transsexuell
    weiblich-transsexuell
    männlich-transsexuell
    transsexueller Mann
    transsexuelle Person
    transsexuelle Frau
    Inter*
    Inter*weiblich
    Inter*männlich
    Inter*Mann
    Inter*Frau
    Inter*Mensch
    intergender
    intergeschlechtlich
    zweigeschlechtlich
    Zwitter
    Hermaphrodit
    Two Spirit drittes Geschlecht (indianische Bezeichnung für zwei in einem Körper vereinte Seelen)
    Viertes Geschlecht
    XY-Frau
    Butch (maskuliner Typ in einer lesbischen Beziehung)
    Femme (femininer Typ in einer lesbischen Beziehung)
    Drag
    Transvestit
    Cross-Gender
    Quelle: FAZ

  • Wod Katitte sagt:

    Lasst es bitte sein, Wunstorfer Auepost. Ohne Gendern ist es besser. Danke!

  • Grit D. sagt:

    In der Schriftform gendere auch ich- in einem gewissen Rahmen.
    Beispiel Bürger*innen.

    Dort, wo das Gendern möglich ist, ohne einen Text nahezu unlesbar zu machen oder der Aufwand unangemessen hoch, lasse ich das bleiben und werde ganz alte Schule.
    Heißt: ich bevorzuge das generische Maskulin. (Wieder einen mir unbekannten Begriff gelernt)

    Im verbalen Ausdruck käme ich nicht auf die Idee zu sagen „ich gehe eben mal schnell zum Bäcker- kurze Pause- in.

    Man kann es auch übertreiben.

    Ich werde als Frau dem Mann doch nicht durch gendern gleichgestellt!
    Wird dadurch z.B. der Verdienst auf das selbe Niveau gestellt? Mit Sicherheit nicht.

    Wie war das noch mit der Kirche und dem Dorf?
    Im Impressum des jeweiligen Magazins einen Hinweis aufzunehmen sollte ausreichend sein.

    Das übertriebene Gendern beispielsweise in den Nachrichtensendungen wirkt derart gekünstelt und störend, dass es meiner Ansicht nach unterbleiben sollte- und mich jedes mal mächtig ärgert!

    • Grit D. sagt:

      Korrektur: „…dort, wo das Gendern UNmöglich ist, ohne…“

    • Georg Braunroth sagt:

      Um die Kirche im Dorf zu lassen besuchen wir die Ehefrauen der katholischen Pfarrer und bringen denen das
      * innen bei – Wenn das klappt, lohnt sich das GENDERN

      • Grit D. sagt:

        Mist, dass ich bis heute hier lediglich den lächelnden/zwinkernden und traurigen Smiley abbilden kann-
        zu DEM Kommentar von #Georg Braunroth von mir den Smiley *lach flash*.
        Köstlich…

  • Mia sagt:

    Es gibt deutlich mehr Geschlechter als nur Mann und Frau. Für die Sichtbarkeit dieser Personen sind Sternchen, Doppelpunkt etc.
    Die Kurzsichtigkeit des Artikels zeigt wieder einmal die Provinzialität von Redaktion und Medium.
    Ihr macht es euch deutlich zu einfach!

    • Marc H. sagt:

      Nein, es gibt nur Mann und Frau als eindeutige biologische Geschlechter – und dann noch als drittes die intersexuellen, bei denen sich durch eine Laune der Natur kein eindeutiges Geschlecht eintwickelt hat und die deswegen Merkmale beider Geschlechter haben.
      Alles andere sind gefühlte Geschlechtsidentitäten – nur muss man wirklich auf alle Befindlichkeiten Rücksicht nehmen? Unsere Sprache kennt nur zwei Geschlechter männlich und weiblich – und natürlich sächlich, aber ich habe mal gelernt, dass es unhöflich und abwertend ist Menschen mit sächlichen Pronomen zu belegen und zu beschreiben.
      Wenn ich nur mal die Gruppe der non-binären nehme, die zwar ein biologisches Geschlecht haben, sich aber keinem Geschlecht zugehörig fühlen und auch gerne eigenen Pronomen für sich erfinden. Dass sie so fühlen und empfinden ist ja ihr gutes recht und in ihrem Umfeld können sie das ja auch gerne so händeln , wie sie es möchten, aber muss da jetzt die ganze Gesellschaft drauf Rücksicht nehmen und sich daran anpassen, vor allem auch sprachlich? Keiner kann in Menschen reinsehen und wenn ich eine Frau sehe, die sich non-binär fühlt und sich auch so definiert, dann kann ich das nicht wissen – für mich ist sie eine Frau und weiblich und selbst wenn sie mir erzählt, dass sie sich keinem Geschlecht zugehörig fühlt, dann ist sie für mich trotzdem weiterhin Frau und weiblich.
      Wie dem auch sei, mir sind als Geschlechter (biologisch) nur männlich und weiblich bekannt, als Sonderform noch intersexuell und natürlich noch die (gefühlte) Geschlechtslosigkeit und sämtliche andere gefühlte Geschlechtszustände und Geschlechtsidentitäten – aber der Einfachheithalber sollten wir es doch sprachlich bei den zwei bekannten und eindeutigen Biologischen Geschlechtern lassen – und selbst damit haben viele noch genug Probleme, sei es nun sprachlich oder Gesellschaftlich.

  • Andreas R. Niepel sagt:

    @Auepost: mir gefällt Ihr Beitrag – ernsthaftes Abwägen, gute Argumentation.
    Daher möchte ich keine Polemik einbringen.
    Das gelingt mir jedoch vielleicht nicht.
    Denn sas „Gendern“ ist letztlich eine Ideologie, die hinsichtlich ihrer Sinnhaftigkeit geprüft werden muss (auch wenn meine Meinung bereits feststeht).
    Wenn Personen, vermutlich undefinierbaren Geschlechts, wie Judith Butler (Vorantreiberin des Gender Mainstreamings), der Meinung sind, dass das biologische (!) Geschlecht nicht existiert, sondern dass das Geschlecht lediglich aufgrund der Erziehung bzw. Sozialisierung vorhanden ist, haben diese für mich mehr als nur einen Dachschaden.

    Wer das sog. generische Maskulinum nicht vom biologischen Maskulinum zu unterscheiden in der Lage ist, hat meiner Meinung nach erhebliche Bildungs-Defizite (von anderen Defiziten mal abgesehen …).

    Ich kann jedoch verstehen, dass es Unmut gibt, wenn bspw. bei Berufsbezeichnungen überwiegend die generisch männliche Form vorhanden ist; dies erklärt sich jedoch aus der Geschichte – Handwerks- und andere Berufe wurden fürher eher selten von Frauen ausgeübt und daher gab es bei Berufsbezeichnungen lange keine weibliche Form – während Begriffe, wie Kaiserin, Königin, Gebieterin schon lange etabliert sind.

    Diejenigen, die unbedingt männliche und weibliche Begriffe fordern, sind jedoch selten begeistert, wenn dann Wortgebilde, wie „Mörder/in, Terrorist/in, Kanalreiniger/in, Kloakentaucher/in“ verwendet werden.
    Auch die „Bibel in gerechter Sprache“ kennt zwar die „Apostelin“, aber nicht die „Teufelin“ … ‚Nachtigall, ick hör Dir trapsen‘ …

    Was soll man denn tun?
    Ende der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts kam die krampfhafte Schreibweise „man/frau“ auf … einige erinnern sich … ein Textbeitrag in der Anthologie „Wildwuchs“ walzte dies genüsslich aus:
    „Mann/frau Westermann/frau wurde schon seit Wochen von einer eitrigen Man/fraudelentzündung geplagt.
    Die ärztliche Betreuung in Man/frauchester war aber auch wirklich sehr man/fraugelhaft … Es gab noch nicht einmal Man/fraudarinen, um den Vitaminman/fraugel zu bekämpfen.“ (usw.).

    Verzweifelte Versuche, gesetzliche Vorgaben einer korrekten Stellenausschreibung zu erfüllen, lieferte das Theresienkrankenhaus in Mannheim, das „eine Krankenschwester/in“ zur Verstärkung suchte.

    Die Lösung ist für mich: Lesbarkeit des Textes, Souveränität / Selbstbewusstsein genannter Personen;
    die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung hat dies in der DGUV I 213-850 schön geschrieben:
    „Es wird auf eine geschlechtsneutrale Schreibweise geachtet. Wo dieses nicht möglich ist, wird zugunsten der besseren Lesbarkeit das ursprüngliche grammatische Geschlecht als Klassifizierung von Wörtern (männlich, weiblich, sächlich und andere) verwendet. Es wird hier ausdrücklich darauf hingewiesen, dass damit auch jeweils das andere Geschlecht angesprochen ist.“

    Das reicht doch, oder?

    Insofern ist die grundsätzliche Ansage der Auepost „Zugunsten einer besseren Lesbarkeit bezieht die männliche Form in den Texten gleichermaßen alle Geschlechter ein.“ aus meiner Sicht in Ordnung.

    Der Duden ist leider derzeit auf einem sehr seltsamen Weg – ca. 12.000 Begriffe werden geschlechtlich angepasst:
    wenn laut Duden von „Lehrer“ gesprochen / geschrieben wird (z.B. „alle Lehrer an der Schule meiner Kinder“) , sind laut Dudem ausschließlich die männlichen Lehrer gemeint; die weiblichen Lehrer (!) sind nun dudenverbindlich als „Lehrerin“ zu nennen.
    Ich kaufe keinen Duden mehr, seit dort der „Deppenapostroph“ („Andrea’s Nailstudio“, „Bahnhof’s Imbiss“, „Gegrillte Steak’s“, ) Einzug gehalten hat.

    Seit einiger Zeit versuchen sich Sprachpfuscher an folgenden Wortkonstruktionen:
    „Studierende“ statt „Studenten“,
    „Zu Fuß gehende“ statt „Fußgänger“ usw.

    Netter Versuch, aber semantischer Unsinn – nehmen wir als Beispiel den „Studierenden“.
    Ein solcher ist er (oder sie – im weiteren sind alle Geschlechter mitgemeint), wenn er z.B. in der Bibliothek sitzt, ein Nachschlagewerk durcharbeitet und Wissen erwirbt.
    Wenn er danach in eine Kneipe geht, um dort ein Bier zu trinken, studiert er nicht mehr (höchstens den Geschmack, die Temperatur oder den Preis des Bieres – aber das ist eher selten fachbezogen), sondern trinkt / entspannt.
    Er ist in dieser Situation kein „Studierender“ mehr, sondern ein „Student“, denn dieser Begriff bezieht sich auf den gesamten Lebensabschnitt und nicht auf die aktive Tätigkeit.
    Hier wird also durch eine pseudokorrekte Wortwahl ein Sachverhalt verfälscht.

    Solch ein Unsinn sollte wieder verschwinden – genauso wie die mehr als 200 Gender-Lehrstühle mit üppig bepreisten Honoraren; nur nebenbei: in Deutschland gibt es für alte Sprachen rund 120 Professuren, für Pharmazie 190.

    In Zeiten von Covid-19 ist es vielleicht auch sinnvoller, 200 Gender-Lehrstühle zu finanzieren, als nur 190 Pharmazie-Lehrstühle … vielleicht erfahren wir dann, dass es nicht „das“ oder „der“ Virus heißt, sondern „Virx“.
    Allein dafür hätten sich die paar Millionen Euro Steuergelder für die Gender-Lehrstühle schon gelohnt und dem Gemeinwohl genützt.

    A.R. Niepel
    Regionalbeauftragter im Verein Deutsche Sprache

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