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Geziegelter Zankapfel

08.04.2021 • Achim Süß • Aufrufe: 1144

Mehr als eine Million Euro teuer, steht das Kirchenkreisamt wuchtig und kantig am Stadtgraben. Fast wie eine lutherische Trutzburg.

08.04.2021
Achim Süß
Aufrufe: 1144
Geziegelter Zankapfel

Mehr als eine Million Euro teuer, steht das Kirchenkreisamt wuchtig und kantig am Stadtgraben. Fast wie eine lutherische Trutzburg. Seit 2010 entzweit es Architekturliebhaber, Heimatfreunde und Menschen, denen etwas am Stadtbild ihres Heimatorts gelegen ist. Die einen schmähen diesen flachdachigen Bauklotz als monströsen Schandfleck, den trotz Aufbegehrens des Heimatvereins und etlicher Wunstorfer Bürger niemand verhindern konnte und wollte. Nach einer feingliedrigen Lösung wurde gerufen, nach einem Fachwerkbau im Stil der alten Superintendentur daneben. Schreckensgemälde von betonierten Zweckbauten wurden entworfen.

Nun ist der Quader in die Jahre gekommen, und immer noch hört man böse Kommentare. Die anderen halten dagegen: „Schaut nicht von unten, vom Stadtgraben, auf das Gebäude. Geht auf die Bastion auf der anderen Straßenseite, und ihr habt die richtige Perspektive!“ Das ist nicht von der Hand zu weisen, denn von der erhöhten Position bietet sich ein Bild, das versöhnen könnte. Das Kirchenamt ist farblich an die Steine der Stiftskirche in unmittelbarer Nähe angepasst. Die eigens gebrannten Ziegel treffen den Ton. Der Zwischenbau darf als gelungene Verbindung von Neubau und Fachwerkhaus betrachtet werden. Die Pflanzen am und um das Kirchenamt herum erweitern das weiträumige Grün auf dem Stiftshügel und am Stadtgraben, ohne den Charakter des blockartigen Neubaus zu kaschieren.

Dieser Artikel erschien zuerst in Auepost #10 (07/08/2020).

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