Hannover/Wunstorf (red). Die Justus-von-Liebig-Schule in Hannover sucht derzeit aus einem ganz bestimmten Grund die Öffentlichkeit: Ein Lehrer aus dem Kollegium ist schwer krank.
Erst vor rund sechs Wochen hatte Hans-Hermann L. die ernste Diagnose erhalten: Blutkrebs. Der Wunstorfer Pädagoge, der an der hannoverschen Berufsschule Chemie unterrichtet, wurde mit der Diagnose schlagartig aus dem bisherigen Alltag gerissen. Er musste sofort ins Krankenhaus, eine erste Behandlung in Form einer Chemotherapie wurde begonnen, um die Leukämie zurückzudrängen.
„Eine Chemotherapie beim Chemiker muss ja klappen“
Hans-Hermann L.
„Eine Chemotherapie beim Chemiker muss ja klappen“, so ging L. trotz allem mit einer positiven Einstellung an die Sache heran.
Doch es klappte nicht wie erhofft, die Chemotherapie zeigte bislang nicht den gewünschten Erfolg. Helfen kann jetzt noch eine Stammzellentherapie, die oft auch die einzige Möglichkeit ist, eine Leukämie wirklich zu heilen.
„Wir führen mit der DKMS eine Registrierungsaktion am 22.10.24 an unserer Berufsschule in Hannover durch“, sagt deshalb Kollegin Yvonne Ferdynus-Heckmann von der Justus-von-Liebig-Schule. Es ist der Versuch, keine weitere Zeit zu verlieren und einen potentiellen Stammzellenspender für L. oder auch andere Betroffene zu finden.
L. sei ein Kollege, der seinen Beruf liebe und für die Schülerinnen und Schüler immer im Einsatz sei. „Uns ist es wichtig, möglichst viele (junge) Menschen für die Aktion zu motivieren“, sagt Ferdynus-Heckmann über den Termin. Die Aktion findet am Dienstag, den 22. Oktober 2024 zwischen 8 und 15 Uhr direkt in der Justus-von-Liebig-Schule am Standort Windausstraße in Hannover statt. Das Schulgebäude befindet sich in der Windausstraße 2 in Vahrenwald.
Als Stammzellenspender infrage kommen alle gesunden Menschen zwischen 17 und 55 Jahren. Für die Teilnahme an der Registrierungsaktion der DKMS darf man noch nicht in einer anderen Stammzellenspenderdatei erfasst sein und muss einen Wohnsitz in Deutschland haben.
„Die Hoffnung ist groß, einen geeigneten Stammzellenspender zu finden“
Yvonne Ferdynus-Heckmann
Die Registrierung erfolgt über einen einfachen Abstrich im Mund: Mit einem Wattestäbchen wird etwas Wangenschleimhaut gesammelt und später in einem Labor ausgewertet. Die Gewebsmerkmale landen dann unter Pseudonymisierung in der Knochenmarkspenderdatei.
Unter allen Registrierten kommen später jedoch tatsächlich nur etwa 1 % auch als Spender in Frage. Erst wenn eine entsprechende Übereinstimmung zwischen potentiellem Spender und Leukämieerkranktem festgestellt wird, geht es weiter: Die DKMS kontaktiert dann den Registrierten für eine tatsächliche Stammzellenspende.
Am häufigsten – etwa zu 90 Prozent, kommt dann die sogenannte periphere Stammzellenentnahme zum Einsatz: Über ein spezielles Verfahren werden Stammzellen direkt aus dem Blut gewonnen, ähnlich wie bei einer Blutspende, jedoch im Rahmen eines kurzen ambulanten Aufenthaltes in einer Entnahmeklinik unter ärztlicher Kontrolle und vorheriger Medikation. Nur zu 10 Prozent werden Stammzellen über einen operativen Eingriff direkt aus dem Knochenmark im Beckenbereich entnommen.
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