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Bombenentschärfung in Hannover

09.05.2017 • Daniel Schneider • Aufrufe: 1017
09.05.2017
Daniel Schneider
Aufrufe: 1017

Als drei im 2. Weltkrieg über Hannover abgeworfene, nicht detonierte Fliegerbomben am vergangenen Sonntag im Zentrum entschärft wurden, war auch Wunstorf involviert. Einerseits als Ausweichbahnhof für den Hauptbahnhof Hannover, andererseits unterstützten Wunstorfer Einsatzkräfte die Evakuierung der Bevölkerung.

Die Spezialisten des Niedersächsischen Kampfmittelbeseitigungsdienstes mit den entschärften Fliegerbomben | Foto: Johanniter

Die Entschärfung der drei Fliegerbomben war am Sonntag mustergültig verlaufen. Die Bewohner hatten den eingerichteten Sperrbereich ab 9 Uhr zügig verlassen, so dass die Spezialisten vom Kampfmittelräumdienst ihre Arbeit pünktlich aufnehmen konnten. Von den 5 vermuteten Bomben waren zwei falscher Alarm – letztlich waren es 3 Bomben, die gefunden und entschärft wurden: zwei britische Fünf-Zentner-Bomben und eine Zehn-Zentner-Bombe. Bei einer der kleineren Bomben war dies mit erhöhtem Aufwand verbunden gewesen, da der Zünder deformiert war und nicht einfach entfernt werden konnte. Statt den Blindgänger manuell zu entschärfen, wurde ein Wasserstrahlschneidgerät eingesetzt. Gegen 18 Uhr war die Arbeit getan und das geräumte Gebiet wurde wieder freigegeben, die Bewohner konnten in ihre Wohnungen zurückkehren.

Straßen am Rande der Evakuierungszone sind gesperrt, Polizisten überwachen die Zufahrt | Foto: Auepost

Wunstorf wird Ausweichbahnhof

Die Bombenentschärfung, die mit einer der größten Evakuierungsaktionen seit dem 2. Weltkrieg verbunden war, fand auch in internationalen Medien Beachtung. In der Berichterstattung wurde auch Wunstorf erwähnt, denn der Wunstorfer Bahnhof war als Ausweichhaltestelle für den Fernverkehr bestimmt worden.

In die Straßenbahnen durfte nur noch eingestiegen werden, um das Gebiet zu verlassen. Dass niemand ausstieg, wurde von den Einsatzkräften kontrolliert | Foto: Auepost

Da sich zwei vermeintliche Bombenfunde aber als Metallschrott entpuppten, war die Bahnstrecke von der Sperrung nicht mehr betroffen, sodass der Hauptbahnhof Hannover weiterhin angefahren werden konnte. Das befürchtete Verkehrschaos blieb aus, die Intercitys hielten aber dennoch wie geplant auch in Wunstorf.

56 Wunstorfer Johanniter im Einsatz

Dass die Evakuierung reibungslos verlief, ist vor allem den Helfern von Rettungsdiensten, THW und Feuerwehr zu verdanken. Aus Wunstorf unterstützten 56 ehrenamtliche Helfer mit 16 Fahrzeugen die insgesamt 500 Einsatzkräfte der Johanniter in Hannover, die im Stadtteil Vahrenwald zum Einsatz kamen.

Wunstorfer Johanniter an der Einsatzstelle in Hannover | Foto: Johanniter


Transportfahrzeug der Feuerwehr Hannover | Foto: Auepost


Karoline Kowohl und Johan Weglage im Einsatzfahrzeug | Foto: Johanniter

Denn in der Evakuierungszone in den Stadtteilen Vahrenwald, List und Nordstadt lagen auch sieben Alten- und Pflegeheime und eine Klinik. Um dieses Mammutprojekt zu stemmen, waren allein die Johanniter mit mehr als 100 Transportfahrzeugen aus dem gesamten Landesverband Niedersachsen/Bremen angereist. Die Aufgabe der Wunstorfer Johanniter war die Organisation und Leitung von Einsatzbereichen, die Verpflegung und Betreuung von Betroffenen in einer Unterkunft und die Mitwirkung am Transport von liegenden und sitzenden Personen.

Angebote in den Notunterkünften

Die Hilfsorganisationen hatten sich einige Tage zuvor auf den Großeinsatz vorbereitet. Von Feldbetten, Tischen und Bänken über Konserven, Getränke, Besteck bis hin zu Tischdecken wurde alles für die Versorgung und Betreuung der Bevölkerung vorbereitet und bereits am Samstag vor der großen Bombenräumung in den zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten aufgebaut. An der IGS Büssingweg und der Herschelschule gaben die ehrenamtlichen Helfer der Johanniter den Menschen aus den betroffenen Stadtteilen einen temporären Unterschlupf. In jeder dieser vier Schulen wurde eigens eine Sanitätsstation eingerichtet.

Viele der Evakuierten suchten keine Unterkünfte auf, sondern nutzten den sonnigen Tag für einen Spaziergang z. B. am Maschteich | Foto: Auepost

Neben der medizinischen Versorgung und dem leiblichen Wohl kümmerten sich die Johanniter auch um die Sorgen und Ängste der Evakuierten. Um es den Kindern in den Unterkünften so angenehm wie möglich zu machen, waren unter anderem im Büssingweg auch Erzieher aus den Johanniter-Kindertagesstätten vor Ort und sorgten für Spiel, Spaß und ausreichend Unterhaltung. Abwechslung garantierte auch eine Hüpfburg an der IGS Vahrenheide-Sahlkamp.
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