Wunstorf (red). Rettungskräfte suchten seit dem frühen Mittwochmorgen mit einem Großaufgebot nach dem Opfer eines Tötungsdelikts. Ein 14-jähriger Junge wurde seit gestern vermisst. Ein gleichaltriger Junge hatte in der Folge gegenüber der Polizei Hinweise auf ein Verbrechen gegeben. In der Nacht suchte bereits ein Polizeihubschrauber mit Wärmebildkamera und Suchscheinwerfern entlang der Bahnstrecke und im Bereich Blumenau. Am Morgen wurde dann Vollalarm für die Feuerwehr ausgelöst, die sich an der Suche nach dem Jungen beteiligte. Der Bahnverkehr war aufgrund der Suchmaßnahmen auf der Strecke über Wunstorf massiv gestört, zwischenzeitlich waren die Gleise gesperrt gewesen. Auch als die Strecke wieder freigegeben war, fuhren sogar Fernzüge wie ICEs nur in Langsamfahrt auf dem Streckenabschnitt.
Um 3.30 Uhr waren die ersten Einsatzkräfte der Feuerwehr zur Unterstützung alarmiert worden. Vollalarm war eine Viertelstunde später ausgelöst worden, gegen viertel vor vier in der Nacht. Grund war die Größe des abzusuchenden Areals. Zu diesem Zeitpunkt liefen die Maßnahmen der Polizei bereits. Der Hubschrauber hatte das Gelände inspiziert, es kamen auch Polizeispürhunde zum Einsatz.
180 Kräfte der Feuerwehr waren seit dem frühen Morgen neben Hundertschaften der Polizei im Einsatz, sagte Feuerwehrsprecher Marcel Nellesen der Auepost. Wie bei der Suche vor wenigen Tagen nach einem anderen Vermissten sei wieder die gesamte Stadtfeuerwehr im Einsatz gewesen. Die Johanniter unterstützten logistisch mit 25 Kräften, versorgten die Suchmannschaften und stellten die Sanitätsbereitschaft sicher.
Auch für die erfahrenen Retter, für die Amtshilfe bei Vermisstenfällen im Grunde eine Routineaufgabe darstellt, war die Suche eine Ausnahmesituation: Eine solche Suche nach einem getöteten Kind hatte es in Wunstorf noch nicht gegeben.
Gegen Mittag wurden die Suchmaßnahmen im Waldgebiet an der Bahnstrecke dann eingestellt. Zunächst hatte es so ausgesehen, als bliebe die Suche vergeblich. Doch zeitgleich war von den Einsatzkräften eine leblose Person auf einem Brachgelände bei Blumenau gefunden worden, in einem Bereich, in dem der Polizeihubschrauber ebenfalls in der Nacht bereits gesucht hatte. Eine Bestätigung, dass es sich tatsächlich um den gesuchten Jungen handelte, gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Die Lage werde nun neu bewertet, sagte Polizeisprecher Dennis Schmitt vor Ort der Auepost. Die Spurensicherung hatte die Arbeit gegen Mittag aufgenommen.
Der gesuchte Achtklässler aus Wunstorf war am Dienstagabend nicht vom Spielen nach Hause zurückgekommen und blieb verschwunden. Der Vater des 14-Jährigen hatte seinen Sohn gegen 18.30 Uhr bei der Polizei als vermisst gemeldet. Ein gleichaltriger Junge war später im Rahmen der Suche von der Polizei in Gewahrsam genommen worden.
In einer gemeinsamen Erklärung haben die Polizeidirektion Hannover und die Staatsanwaltschaft Hannover nun den Tod des 14-Jährigen bestätigt. Bei dem bei Blumenau gefundenen Toten handelt es sich um den Jungen aus Wunstorf.
Im Rahmen der Ermittlungen hatte der ebenfalls 14-jährige Freund des Jungen gegenüber der Polizei angegeben, den Gesuchten getötet und versteckt zu haben – die Ermittler dann aber offenbar auf eine falsche Fährte geführt, weswegen die Suche auf den Luther Forst konzentriert worden war.
Zu einem möglichen Tatmotiv liegen derzeit noch keine Erkenntnisse vor. Der 14-jährige Tatverdächtige wurde vorläufig festgenommen. Die Ermittlungen des zentralen Kriminaldienstes Hannover dauern an.
Update, 26.1.: Es wurde Haftbefehl wegen Mordverdachts gegen den bereits vorläufig festgenommenen Jugendlichen erlassen.
Vielleicht / Hoffentlich wird das Kind doch noch lebend gefunden! Viel Kraft den Eltern!