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Modell „Rustikal deluxe“ – finale Entscheidung für neue Fußgängerzonen-Sitzbänke ist gefallen

01.04.2022 • Redaktion • Aufrufe: 2058

Die Suche nach neuen Stadtmöbeln ist beendet, das finale Design steht fest. Das werden die neuen Sitzbänke für die Fußgängerzone in Wunstorf. Und auch ein neues Mülleimer-Modell wird es geben …

01.04.2022
Redaktion
Aufrufe: 2058
Bankenprotest
Das neue Sitzbankmodell für die Wunstorfer Fußgängerzone

Wunstorf (red). Lange wurde darum gerungen, nun werden Fakten geschaffen. Als in der Politik zuletzt die Entscheidung getroffen wurde, sich angesichts winkender Fördergelder von den traditionellen Olympia-Bänken in der Wunstorfer Fußgängerzone zu trennen, hatte man sich jedoch noch nicht auf ein Nachfolgemodell einigen können. Die von der Verwaltung vorgelegten Vorschläge waren als wenig geeignet bis langweilig wahrgenommen worden.

Zunächst sah es so aus, als würde die Politik sich weitere Diskussionen einfach sparen und den Vorschlag der Werbegemeinschaft übernehmen, die sich ebenfalls an der Suche nach einem neuen Sitzmöbel beteiligt und eigene Vorstellungen eingebracht hatte. Doch zur Überraschung aller soll es nun doch ein anderer Entwurf sein. Denn das frisch auserkorene Modell vereint alle Anforderungen, die in Wunstorf an neue Sitzbänke gestellt werden: Eleganz, Modernität, Haltbarkeit und Praktikabilität. Und sitzen kann man natürlich auch darauf.

Der Sitzkomfort wird von ersten Testsitzern außerordentlich lobend hervorgehoben. So sagte etwa Michaela Chillmal-Schöner, die zu den ersten Testsitzern gehörte, nach zweistündigem Sitzen auf dem neuen Modell gegenüber der Auepost: „Großartig! Das will ich auch im eigenen Garten!“ Die Optik überzeugt ebenso. Banktester Ahmet U. Nbequem: „Edel und stilvoll. Das hätten wir schon vor 20 Jahren in der Fußgängerzone haben sollen!“

Graffiti-Schutz ist mit eingebaut

Die Bänke in der Grundfarbe Gelb würden zudem optimal an die Stadtfarben anknüpfen. Der formschöne und stabile Kunststoff, der sogar unter härtesten Belastungen unter Baustellenbedingungen erprobt wurde, eignet sich ideal für ein Bankmodell, das auch die nächsten 50 Jahre überdauern soll. Das Grundmaterial ist witterungsbeständig und praktisch unzerstörbar.

Um Graffiti-Sprayer abzuschrecken, werden die Bänke von vornherein mit fertigen Graffitis geliefert: Unansehnliche Schriftzüge sind sowohl auf der Sitzfläche als auch an beiden Seiten der Lehnen ab Werk aufgebracht. Der Farbauftrag ist sehr robust, so dass er von Vandalen nur schwer entfernt werden kann.

„Unansehnliche Schriftzüge sind ab Werk aufgebracht“

Bei dem hier vorab gezeigten Modell handelt es sich jedoch noch nicht um die Endversion. Die inkludierten Beschmierungen werden statt in roter beim Endmodell in blauer Farbe ausgeführt, um die Anleihen an die Wunstorfer Stadtfarben zu vervollständigen. Auch soll der Slogan „Schönste Bänke der Region“ zusätzlich eingraviert werden, um eine höhere Identifikation der Einwohner mit den neuen Bänken zu erreichen.

Die „Senioren-Falle“ ist Vergangenheit

In den zurückliegenden Jahren war ein oft vorgebrachter Kritikpunkt, dass die Sitzbänke zu tief installiert seien und das Aufstehen davon schwierig wäre. Zuletzt hatte der Baubetriebshof mehrmals am Abend die Fußgängerzone abfahren müssen, um unfreiwillig sitzen gebliebene Senioren von den Bänken einzusammeln. Das soll mit dem neuen Modell nun der Vergangenheit angehören. Mit Blick auf Rentner und Gehbehinderte ist die Sitzfläche daher nun so hoch angebracht, dass diese Personengruppen gar nicht erst Gefahr laufen, sich auf den Bänken niederzulassen. Auf diese Weise werden Kniegelenke effektiv geschont.

Der Baubetriebshof sammelt täglich Senioren von den Bänken ein (Archiv)

Die neuen Bänke lassen sich dafür flexibel aufstellen und auch schneller versetzen als die bisherigen Modelle. Auch den Klimawandel hat man im Blick: Bei Hochwasser sind sie selbstschwimmend, das Grundmaterial ist zudem korrosionssicher und könnte notfalls auch als Floß dienen. Nur die Sitzfläche ist in Metall ausgeführt, um sich thermische Effekte zunutze zu machen: Sowohl im Winter als auch im Sommer passt sich die Sitzfläche der Umgebungstemperatur an, so dass Platznehmende die Jahreszeiten auch sitzend erleben können. Ein besonderer Clou: Auf der Sitzfläche können auch Bratkartoffeln und Würstchen gegrillt werden, wenn in der Fußgängerzone entsprechende Festivitäten stattfinden.

Für Jung und Alt

Die Älteren beschwerten sich früher permanent, dass die Jugendlichen auf den Rückenlehnen sitzen würden – und die Jugendlichen beschwerten sich, dass die Älteren immer die Armlehnen komplett für sich in Beschlag nahmen. Bei den Rückenlehnen und Armstützen ist man daher einen generationenübergreifenden Kompromiss eingegangen: Die Armlehnen sind in 2 Meter Höhe angebracht, und die Oberkante der Rückenlehnen wurde mit unbequemen Zinken versehen. Dadurch kann man sich nun nicht mehr auf die Rückenlehne setzen, dafür aber die Arme bequem an den Seiten ablegen, wenn man sich auf den Bänken hinstellt. Auf diese Weise kommt keine Nutzergruppe zu kurz.

Durchdacht und funktional: Die ideale Sitzbank für die Wunstorfer Fußgängerzone

Probleme gibt es allerdings mit dem Mülleimermodell. Eigentlich sollte das bisherige Format beibehalten werden, doch passt dieses nun nicht mehr zum neuen Bankformat. Daher wird nun doch noch in gänzlich neue Mülleimer investiert. Auch hier hat man sich schon festgelegt und sich für ein Modell aus derselben Serie entschieden: Rustikal deluxe gibt es auch als öffentlichen Mülleimer im selben Materialmix. „Bänke und Mülleimer bilden gemeinsam ein harmonisches Erscheinungsbild in einer Umgebung für höchste Ansprüche“, heißt es in der Herstellerbroschüre.

Mülleimer deluxe
Aus der Serie Rustikal deluxe gibt es auch das passende Mülleimermodell

Alleinstehend

Wunstorf bekommt mit den neuen Bänken ein weiteres Alleinstellungsmerkmal – diese Bänke gibt es sonst nirgendwo. Das wird nicht nur neuen, modernen Sitzkomfort in die Altstadt bringen, sondern womöglich auch viele Touristen anziehen, die sonst direkt nach Steinhude weitergefahren wären. Am Steinhuder Meer denkt man aus diesem Grund nun bereits darüber nach, ob man gleichzieht und ebenfalls in dieses neue Sitzbankmodell im Ort investieren sollte, zumal der Funke bei den Bewohnern für das bisherige Modell nie ganz überspringen wollte. Eine Anfrage beim Hersteller läuft, ob das Modell Rustikal deluxe auch in Tropenhölzern erhältlich ist.

Mit solchen Extrawürsten will sich die Kernstadt nicht mehr belasten. Die neuen Bänke sind bereits bestellt und werden exklusiv für Wunstorf in einem südasiatischen Billiglohnland gefertigt. Auf eine lokale, aber teurere Anfertigung habe man bewusst verzichtet. „Von dem gesparten Geld können wir dann eventuell noch ein oder zwei Mülleimer beleuchten“, heißt es dazu.

Aufgrund der derzeitigen Rohstoffengpässe könnte sich die Auslieferung der neuen Stadtmöbel jedoch noch hinziehen. Mit einer Aufstellung ist aber noch rechtzeitig vor Ende der Förderfähigkeit am 1. April 2023 zu rechnen.

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Kommentare


  • Basti g. sagt:

    Passt zu wunstorf! Hauptsache kostet ordentlich kohle

  • Grit D. sagt:

    Da hat sich die #Auepost wieder eine hübsche Story einfallen lassen, die zu lesen mir Freude in diesesn sehr unfreundlichen Zeiten machen konnte.

    Zumindest ich möchte auch- oder gerade- angesichts derer auch mal grinsen.
    Danke an die #Redaktion.

  • Florian E sagt:

    Endlich ein wenig Berliner Flair in Wunstorf!

  • Homberti sagt:

    „Sitz-/Grill-Kombination“ => Genau mein Humor!! Köstlich!!

  • Birgit sagt:

    Individualität-eine Story zum Verlieben

    Danke für die Story, die sich hoffentlich präventiv als Wahrheit herausstellen mag. Endlich mal kein Spießertum, endlich mal ein bisschen Lockerheit und vor allem Individualität. Das wäre toll. Diese Bank würde auch prima nach Steinhude passen als Kontrast zu den Abrissbirnen (letztlich musste mal wieder im Metjenkamp ein schönes Haus weichen, was haben die Leute da für Probleme) und zu den gestylten Vorgärten und oftmals durch ihre Naturgärten diskriminierte Mieter- und Mieterinnen. Bitte, bitte, bitte, hoffentlich bewahrheitet sich diese nette Story. Und etwas Individualität in das Stadtbild. Und gerne nach Steinhude! Am besten neben einen hoch(grauenhaft)-stilisierten Vorgarten. Aber bitte nicht unter eine Abrissbirne eines Hauses, das fallen muss. Es wäre um die Bank sehr schade, genau wie um ein absolut schönes Haus, was weichen muss. Leider.

  • Basti g. sagt:

    Wo steht die erste Bank? Möchte morgen darauf grillen bitte um info

  • Begerow, Joachim sagt:

    Von der ersten bis zur letzten Zeile ein absolut gelungener Aprilscherz in dieser so hochdramatischen Zeit!

  • Wolfgang Stemme sagt:

    Ooooooh, nun bin ich enttäuscht. Hatte doch Regenbogen Bänke vorgeschlagen. Sei es drum. Doch bitte denkt an meinen Vorschlag, im ehemaligen CONRAD Bettenhaus einen Kaffeeshop für alle Kiffer/innen, natürlich auch alle Mitarbeiter/innen vom Rathaus einzurichten. Dies würde WUNSTORF im Land sehr bekannt werden lassen. Und DANKE für den Beitrag der AUEPOST, er war sehr gut, sogar Horst grantelt nicht mehr, zumindest für eine Weile.

    • Basti g. sagt:

      Kiffershop wäre dort auch am richtigen Platz! Aber grillbänke das wäre was dann können sich die Kiffer gleich auf mein fettiges grillrost setzen und werden von unten auch bedampft !

  • Detlev Ulrich Aders sagt:

    Daumen hoch für Herrn Schneider !!!

  • Birgit sagt:

    Auf den Punkt gebracht. Hoffentlich lesen es auch Diejenigen, denen anscheinend der umstrittene „Fortschritt“ in Sachen Sitzbänken wichtiger ist als die Nachhaltigkeit, nämlich das Alte, Wertbeständige, zu schätzen und zu behalten. Aber lieber einen großen Aufriss zu tätigen, als wichtigere Dinge anzugehen. Kennt man ja von Wunstorf. Bedauerlich, dass dieser Artikel nicht auch in der HAZ erscheint.

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