Wunstorf (red). Warum wirbt das Internetangebot der Musikschule Wunstorf plötzlich für Medikamente gegen Impotenz? Statt einen Überblick über das musikalische Angebot, die Vorstellung der Orchestergruppen, Ensembles und Instrumentensparten wurden in den vergangenen Tagen nach dem Aufruf von musikschule-wunstorf.de blaue Pillen angeboten und „Anonymität und Diskretion“ zugesichert.
Offenbar hatten Hacker eine Schwachstelle in der verwendeten WordPress-Installation, die für die Realisierung des Webauftritts genutzt wurde, ausgenutzt. Dies geschieht normalerweise, wenn veraltete Versionen der Software oder ältere Plug-ins verwendet werden, die sich nicht auf dem neuesten Sicherheitsstand befinden. Kriminellen gelingt es dann oft sogar automatisiert, Schadcode in fremde Seiten einzuschleusen. Bisweilen sind auch installierbare Erweiterungen von Anfang an bereits mit bösartigen Funktionen präpariert – sogenannte Trojaner.
Der vorhandene Code sorgte nun dafür, dass beim Aufrufen einer Seite aus dem Musikschulangebot direkt auf eine andere Internetseite umgeleitet wurde – in diesem Fall auf das Angebot einer Online-Versandapotheke.
Hinterhältig: Die Startseite unter musikschule-wunstorf.de war nicht betroffen. Erst wenn man eine Unterseite aufrief, griff die Weiterleitung – also etwa auch, wenn man über Suchmaschinen wie Google direkt zu einer bestimmten Unterseite gelangen wollte. Bei einem flüchtigen Blick schien also alles in Ordnung zu sein. Statt zum weiteren Online-Angebot der Musikschule zu gelangen, landete man aber dann stets beim Potenzmittelversand.
Mittlerweile ist das Angebot der Musikschule nicht mehr aufrufbar, die installierte Software gibt nur noch eine allgemeine Fehlermeldung aus, wie sie z. B. nach dem Abschalten wichtiger Bestandteile verursacht wird.
Wann die Webseite der Musikschule wieder ans Netz geht, ist derzeit noch unklar. Offline spielt die Musik ungeachtet der technischen Schwierigkeiten weiter, etwa am kommenden Sonntag: Das Musikschulorchester tritt dann im Stadttheater auf.
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