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Nach PIN-Ausspionierung: Täter erbeuten über 38.000 Euro

20.01.2023 • Redaktion • Aufrufe: 1991

Machen sich Kriminelle heutzutage noch die Mühe, Geheimnummern auszuspähen? Sie tun es. Am Montag wurde ein Senior danach noch um seine EC-Karte gebracht. Anschließend mussten die Täter nur noch zum Geldabheben gehen. Gleich 143-mal zogen sie Scheine am Automaten oder in Geschäften.

20.01.2023
Redaktion
Aufrufe: 1991
Kubus-Geldautomat
Geldautomat (Symbolbild) | Foto: Daniel Schneider

Bad Nenndorf (red). Es ist oft zu beobachten: Manche Einkaufenden scheinen übervorsichtig zu sein, wenn es ans Bezahlen mit EC-Karte an der Kasse geht. Mit der einen Hand wird die Geheimzahl eingetippt, während mit der anderen umständlich das Tastenfeld zu verdecken versucht wird, damit keinesfalls jemand anders die Ziffernreihenfolge in Erfahrung bringen kann. Warum das grundsätzlich ein absolut vernünftiges Verhalten ist, zeigt nun ein Fall von Trickdiebstahl in Bad Nenndorf.

Denn obwohl von Kriminellen auch Geldautomaten gesprengt werden und Bargeldabheber bis nach Hause verfolgt werden, um schnell an viel Geld zu kommen, gibt es auch noch die alte Methode des PIN-„Diebstahls“, der für die Täter auch nicht wenig Aufwand bedeutet, aber funktioniert. Bei der Methode werden dem Opfer gleich zwei Dinge „gestohlen“: Die EC-Karte und die dazugehörige Geheimnummer.

In der Bank beobachtet

Das widerfuhr am vergangenen Montag einem 83-jährigen Bad Nenndorfer, der Bargeld an einem Geldautomaten abgehoben hatte. Dabei standen in wenigen Metern Abstand weitere Personen, die freie Sicht auf das Tastenfeld des Geldautomaten hatten. Die Polizei spricht vom sogenannten „Shoulder Surfing“. Einer der Personen gelang es, das Eintippen der PIN-Kombination mitzulesen.

Nun kam der zweite Teil des „Raubzuges“, bei dem es die Täter nicht direkt auf das gerade abgehobene Bargeld abgesehen hatten. Einer aus der Tätergruppe sprach den beobachteten Bankkunden nun an und lenkte ihn ab, indem er fragte, ob der 83-Jährige den auf dem Boden liegenden 20-Euro-Schein verloren hätte. Dabei wurde dem Mann die EC-Karte gestohlen. Er verließ das Bankgebäude, ohne den Verlust zu bemerken.

Nun hatten die Täter beides, was sie brauchten. Nur drei Minuten nach dem Diebstahl begannen sie, mit der EC-Karte Geld vom Konto des Seniors abzuheben. Dabei beließ es die Gruppe nicht bei wenigen Versuchen am selben Geldautomaten: Reihenweise wurden nun Banken und Lebensmittelmärkte abgeklappert, um sich Geld auszahlen zu lassen. Insgesamt 143-mal gelang das Abheben. Jedes Mal wurden mehrere hundert Euro abgehoben. Am Ende waren damit über 38.000 Euro vom Bankkonto verschwunden.

Tipp der Polizei: Achten Sie bei der Eingabe und dem Umgang mit EC-Karten oder Kreditkarten darauf, dass niemand die PIN ablesen und die Bankkarte entwendet werden kann. Bitten Sie Personen darum, ein oder mehrere Schritte zurückzutreten, wenn Sie die PIN an dem Geldautomaten oder an einer Kasse eingeben wollen. Decken Sie bei der Ziffereingabe die Tastatur mit der anderen Hand ab, damit niemand die PIN ablesen kann.

Der Bestohlene dürfte auf seinem Schaden sitzenbleiben: Geldinstitute kommen in der Regel nicht für Fremdabbuchungen infolge gestohlener Bankkarten für den Zeitraum vor einer Kartensperrung auf, wenn Kunden nicht sorgsam genug mit der PIN umgegangen sind.

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Kommentare


  • Grit D. sagt:

    Übelste- aller Übelste Vorgehensweise mit der leider immer wieder teils richtig fette Beute gemacht wird.
    Dies zu kommentieren verbietet mir die Netiquette. Diesesmal durchaus leider.

    Nicht schön, immer und allerorten in den Misstrauens-Modus schalten zu müssen.
    Achtsam und vorsichtig zu sein=
    muss ja sein, doch alles und jedem grundsätzlich zu misstrauen, muss ich nicht wirklich haben.

  • Wunstorfer sagt:

    Absolut dreist sowas!

    Wobei ich mich aber auch frage, wie das technisch überhaupt möglich gewesen ist? Meine Karte hat jedenfalls ein Tageslimit von 1000€ oder 2000€ – da bräuchte man also mindestens 19 Tage um 38.000€ zu ergaunern…

    Und dann generell so viel Geld auf dem normalen Girokonto, wo es doch mittlerweile auf Tagesgeld schon wieder um die 2% Zinsen gibt (wären bei dem Betrag immerhin 760€ Zinsen/Jahr).

    Mit einer Verlagerung eines Großteils dieser Summe vom Giro- auf ein Tagesgeldkonto hätte man nicht nur ansehnliche Zinsen sicher gehabt, sondern würde den Schaden durch solche Ganoven drastisch minimieren.

  • Grit D. sagt:

    Zu weit aus dem Fenster lehnen will ich mich nicht:
    Doch letzten Endes haben es sich die Kreditinstitute in,unserem Land selbst zuzuschreiben,dass deren Geldautomaten ohne jede Rücksicht „in die Luft gejagt werden“!

    Andere Lände- auch unsere europäischen Nachbarn- sind in Bezug auf Schutz und Vorbeugung etliche Schritte voraus.

    Überfällig, dass auch hier endlich „in die Pötte“ gekommen wird!

    • Wunstorfer sagt:

      Sicherlich richtig, aber „gesprengt“ wurde hier ja „nur“ das Konto des älteren Herren und nicht der Geldautomat.

      Das Kreditinstitut kann wohl nichts dafür, dass die PIN-Eingabe beobachtet, dann die Bankkarte geklaut und zudem der Kartenverlust offensichtlich länger nicht bemerkt wurde…

      • Grit D. sagt:

        @Wunstorfer

        Soeben Ihre ZUTREFFENDEN Zeilen gelesen und hier ist meinerseits eine fette Entschuldigung fällig und wird demzufolge auch gerne ausgesprochen.
        Ich habe mich mit meinem Kommentar schlichtweg im Artikel geirrt. AUA!

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