Wunstorf (red). In Wunstorf blieb es am bundesweiten Warntag auf der Straße wie in den Vorjahren äußerst still – den nahenden Weltuntergang hätte man in der Stadt im Ernstfall erneut einfach nicht mitbekommen. Nur in der Nähe eines Smartphones wäre man vorbereitet gewesen – dieser Alarmweg funktionierte offenbar zuverlässig.

Doch auch unabhängig vom persönlichen Telefon soll die Bevölkerung gewarnt werden können – und deshalb wird nun auch wieder in die Sireneninfrastruktur investiert. Die Pläne sind just in diesen Tagen konkret geworden, und in den kommenden Jahren wird neue Sirenentechnik im gesamten Wunstorfer Stadtgebiet installiert werden.

Vorschau in Garbsen

Weiter ist man schon in Garbsen. Dort wurde inzwischen das gesamte Sirenennetz auf neuste Technik umgestellt – Wunstorfs östlicher Nachbar ist damit Vorreiterkommune in der Region. Statt der alten Motorsirenen kommen dort nun elektronische Sirenen zum Einsatz, die ein anderes Klangbild haben und theoretisch auch Durchsagen wiedergeben könnten. Genutzt werden die Sirenen in Garbsen jedoch nur zur Alarmierung der Feuerwehr und zur Bevölkerungswarnung.

Der Sirenenton zur Bevölkerungswarnung unterscheidet sich dabei von der Feuerwehralarmierung: Die Feuerwehr wird mit dreifachem Aufheulen zum Einsatz gerufen, im Falle einer allgemeinen Warnung wie jetzt beim bundesweiten Warntag ist stattdessen ein einminütiger Dauerton zu hören, der auf- und abschwillt.

Ganz anders, aber doch ähnlich

Die Auepost hatte sich im Garbsener Stadtteil Auf der Horst positioniert, in Sichtweite des Planetencenters an der Straße Planetenring. Würde hier der Alarm gut zu hören sein?

Um 11 Uhr, dem vorgesehenen Zeitpunkt des Beginns der bundesweiten Warnungen, geschah zunächst nichts. Zunächst war nur aus Richtung Hannover leiser Sirenenalarm zu hören. Doch dann sprangen auch Auf der Horst und im übrigen Garbsen die Sirenen an.

Insgesamt 20 Sirenenstandorte gibt es in Garbsen, ihre Zahl konnte aufgrund der neuen Technik reduziert werden. Ungewohnt scheinen die Klänge, wenn man ansonsten an den satten, durchringend-mechanischen Sirenenklang gewöhnt ist, der auch in Wunstorf zur größeren Feuerwehralarmierung genutzt wird.

Trotz des Straßenverkehrs ist der moderne Alarm gut wahrnehmbar, auch wenn er subjektiv leiser zu sein scheint als vergleichbare Motorsirenen. Der Sirenenton klingt etwas schriller und höher, imitiert aber dabei auch das Dröhnen klassischer Sirenen. Der Klang ist auf diese Weise unverwechselbar als Sirenenton zu erkennen.

Vom Probealarm nahm jedoch auf der Straße niemand Notiz – die Garbsener scheinen bereits vertraut zu sein mit den neuen Klängen. Viele blickten stattdessen auf ihre Handys, um den auch dort eintreffenden Alarm zu quittieren.

Denn lauter als alle Sirenen in der Umgebung waren dann tatsächlich die „Taschensirenen“: Die Cell-Broadcast-Warnungen auf den Smartphones übertönten die Sirenenanlagen im Nahbereich mühelos.