Wunstorf (nd/dd). Was im April 1960 mit nur 13 Lehrlingen begann, hat sich heute mit bis zu 136 Auszubildenden zu einem der größten Ausbildungsbetriebe in der Region Hannover entwickelt. Im Rahmen der Lehrabschlussveranstaltung des LTG 62 hat Kommodore Oberst Markus Knoll nun 18 Fluggerätmechaniker und 10 Elektroniker für Geräte und Systeme feierlich verabschiedet und besondere Leistungen gewürdigt.
Am 9. Februar fand auf dem Gelände des Fliegerhorst Wunstorf die diesjährige Lehrabschlussveranstaltung des LTG 62 statt. Neben den Absolventen selbst und ihren Familien waren nicht nur die Lehrkräfte und Ausbilder, sondern auch Gäste aus der Politik wie die stellvertretenden Bürgermeister der Städte Neustadt und Wunstorf, Christine Nothbaum und Martin Pavel, eingeladen.
Oberst Markus Knoll ließ die Gäste an der Geschichte der Ausbildungswerkstatt in seiner Rede teilhaben: Nunmehr 1.508 Auszubildende haben in Wunstorf in den vergangenen fast 64 Jahren im Bereich der Luftfahrzeugtechnik eine Ausbildung absolviert, und mit 17 Lehrkörpern sei der Standort Wunstorf mittlerweile einer der größten Ausbildungsbetriebe der Region, so Knoll. Besonderes Lob brachte Knoll den Ausbildern rund um den Leiter der Ausbildungswerkstatt Günter Meinders für die Herausforderungen entgegen, sich in einer sich so schnell verändernden Branche stetig weiterzubilden und die Ausbildungspläne und -inhalte an den neusten Stand der Technik fortwährend anzupassen.
Knoll verwies auf die landesweiten Erfolge der Auszubildenden aus dem Betrieb. So kommt der Landessieger Niedersachsen des 2023 beendeten Ausbildungsjahrgangs aus der Ausbildungswerkstatt des LTG. Jan Wetzler hat die Ausbildung zum Fluggerätmechaniker mit einer Quote von knapp 96 Prozent mit Bravour bestanden, ist Landessieger Niedersachsen und wurde im Rahmen der Veranstaltung mit drei weiteren Absolventen für die sehr guten Leistungen mit einem Bestpreis von Kommodore Markus Knoll geehrt.
Für den 25-Jährigen, der ursprünglich aus der Nähe von Frankfurt kommt, waren es nicht nur der Ausbildungsbetrieb selbst, die qualitativ hervorragende Anleitung und der kameradschaftliche Umgang untereinander, die ausschlaggebend für das durchweg positive Resümee waren. Im Interview mit der Auepost betonte er vor allem auch die schöne Umgebung und hier besonders das Steinhuder Meer, wo er neben der Ausbildung mit dem Stand-Up-Paddle häufig die freie Zeit nutzte. Vor der Ausbildung hat er erfolgreich ein Bachelorstudium absolviert, stellte jedoch schnell fest, dass seine berufliche Zukunft eher praxisorientiert sein sollte. Gepaart mit großem Interesse an der Luftfahrttechnik und Flugzeugen generell war die Berufsausbildung zum Fluggerätmechaniker für ihn in der Rückbetrachtung genau die richtige Wahl.
Für einen beruflichen Werdegang am LTG 62 entschieden sich auch aus diesem Ausbildungsjahrgang wieder einige junge Menschen. Fünf Absolventen verstärken zukünftig die Technische Gruppe am Fliegerhorst Wunstorf, davon haben sich drei junge Menschen für einen Werdegang als Technischer Lademeister (TLM) auf dem am Fliegerhorst heimischen A400M entschieden.
Unter ihnen ist auch Pia-Sophie Bosin, die ebenfalls zur Fluggerätmechanikerin ausgebildet wurde. Sie hat bereits den Eignungstest zur Technischen Ladungsmeisterin erfolgreich absolviert. Zur Übernahme als sogenannte TLM fehlt ihr nun lediglich die Flugtauglichkeitsprüfung, der sie optimistisch entgegenblickt. Neben der Ehrung als Absolventin war sie auch die 1.500. Auszubildende, die die Ausbildung erfolgreich am LTG 62 beendet hat.
Im aktuellen Ausbildungsjahr befinden sich 96 Auszubildende beim LTG 62. Acht davon sind Frauen.
Besonders die guten beruflichen Perspektiven waren für die junge Hannoveranerin ausschlaggebend für die Berufswahl, obwohl ihr Umfeld zunächst erstaunt über die Wahl des Ausbildungsberufes und -betriebes war. Auf die Frage hin, ob sie als eine der doch wenigen weiblichen Lehrlinge am Standort eine Sonderstellung hatte, stellte sie fest, dass es faktisch keinen Unterschied gebe.
Dies bestätigte auch Jasmin Reinhold, ebenfalls ausgebildete Fluggerätmechanikerin. Die 27-Jährige, die wie auch Jan Wetzler und Pia-Sophie Bosin schon vor der Ausbildung ein besonderes Interesse an praktischer Arbeit, dem „Schrauben“ und technischen Zusammenhängen hatte, merkte an, dass jede und jeder individuelle Fertigkeiten mitbringe, die geschlechtsunabhängig seien. Jeder helfe dem anderen und bringe sich mit seinen Fähigkeiten ein.
Alle Absolventen, mit denen die Auepost ins Gespräch kam, lobten gleichermaßen die Mentalität und den hohen Qualitätsstandard, die in der Ausbildungsstätte am Fliegerhorst herrschten. Mit derselben Herzlichkeit, die alle Absolventen in den Gesprächen spiegelten, verabschiedete auch Kommodore Markus Knoll die Teilnehmenden der Lehrabschlussveranstaltung und gab einen positiven Ausblick auf die berufliche Zukunft, egal ob in der Industrie oder bei der Bundeswehr selbst, auf die die Absolventen nun gut ausgebildet blickten: „Lebenslanges Lernen ist (…) keine Bürde, sondern vielmehr der Garant für ein abwechslungsreiches und interessantes Berufsleben“, stellte Knoll fest und fügte beherzt hinzu: „Wir – die Bundeswehr – brauchen Sie!“
Mit der Verabschiedung der 28 erfolgreichen Absolventen werden für die kommenden Ausbildungsjahrgänge 2024 und 2025 auch wieder neue Ausbildungsplätze frei, für die das Bundeswehrdienstleistungszentrum in Wunstorf Stellen ausgeschrieben hat. Gesucht werden engagierte junge Menschen, die unter anderem eine Ausbildung zum Elektroniker für Geräte und Systeme, aber auch in anderen Ausbildungsberufen machen möchten. Bewerben können sich Interessierte unter bewerbung.bundeswehr-karriere.de.
Alle Auszubildenden des jetzt beendeten Einstellungsjahrgangs 2020 haben ihre Prüfungen bestanden. Vier Absolventen wurden wegen sehr guter Leistungen vom Kommodore besonders ausgezeichnet. Von den 28 Ausgebildeten werden 5 direkt als Soldaten bei der Bundeswehr weiterbeschäftigt, 6 erhalten einen unbefristeten Vertrag als zivile Arbeitnehmer. Die 17 übrigen beginnen mit ihrem Abschluss bei anderen Arbeitgebern oder nehmen ein Studium auf.
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