Wunstorf (as). Autos im Blumenbeet, blockierte Ausfahrten, Blechlawinen auf den Zufahrtsstraßen: Steinhude ist am 1. Mai und am Himmelfahrtstag von Tagestouristen geradezu überrannt worden. Das dreiköpfige Kontrollteam der Stadt hat allein am Mai-Feiertag mehr als 200 Verwarnungen verteilt. Die Polizei setzt auf Radio-Warnungen und die Vernunft der Besucher. Himmelfahrt galt ihr Augenmerk weniger dem Verkehr als der „Vatertagswiese“. Mit großer Sorge blicken die Beamten auf den Triathlon am Sonnabend, den 8. Juni, mit 2.000 Teilnehmern und das Weinfest am selben Tag.
„Es wird, um es mal auf den Punkt zu bringen, nicht möglich sein, Steinhude für Tagestouristen, die mit dem PKW anreisen, zu sperren, wenn alle Parkplätze belegt sind!“ Stadtsprecher Alexander Stockum reagiert am vergangenen Freitag mit einer klaren Stellungnahme auf Fragen zum Park-Chaos am Himmelfahrtstag. Was Steinhuder als „Ausnahmezustand und „Härtefall“ einstufen, lässt sich aus der Perspektive von Rathaus und Polizei nicht steuern. Stockum: „Wir bedienen uns aktuell der Möglichkeiten, die gegeben sind.“ Also: Kontrollen des „Verkehrsaußendienstes“ und Verwarnungen bis zu 50 Euro und Hinweise im Verkehrsfunk, wenn keine Parkplätze mehr frei sind.
Radio-Ansagen hat die Polizei am 1. Mai ebenso veranlasst wie am Himmelfahrtstag. Autoschlangen auf allen Zufahrtsstraßen, Stop and Go, wildes Parken und Konflikte zwischen Steinhudern und Touristen haben die nicht verhindert. Polizei und Stadtverwaltung erklären ebenso eindeutig wie übereinstimmend: Sperrungen wie zum Beispiel während der Pandemie sind nicht mehr möglich: „Wegen der verfassungsrechtlich geschützten Bewegungsfreiheit (abgeleitet aus Art. 2 Abs. 2 GG) ist eine zahlenmäßige Beschränkung von Tagestouristen nur schwer umsetzbar. Während der Einschränkungen zur Corona-Pandemie hatten die Kommunen und damit auch wir noch mehr Eingriffsrechte, weil es darum ging, Menschenansammlungen zu reduzieren, um die Infektionsketten zu unterbrechen. Diese Einschränkungen gelten jedoch nicht mehr“, stellt Stockum klar.
Er ist sicher, dass die Verkehrshinweise nur begrenzte Wirkung haben: Wer sich aus Westfalen auf den Weg mache und die Ansage kurz vor Steinhude höre, kehre nicht einfach um. Und: „Wir sind in einem totalen Dilemma!“ Das Problem sei seit langem bekannt, könne „aber nicht von heute auf morgen gelöst“ werden. Große Hoffnungen setzt die Stadt auf ein weiteres Gutachten. Stockum: „Mittelfristig ist das Ziel, den Verkehr in Steinhude gezielter zu steuern und zu lenken. Dafür wurde bereits ein Verkehrsgutachten in Auftrag gegeben und im Vorfeld Zielformulierung durch den Verwaltungsausschuss beschlossen, die für die zukünftigen Maßnahmen die Leitlinie bilden sollen.“
Stadt und Polizei seien gut vorbereitet, betont der Pressesprecher: „Aber die Menge, die da kommt, können wir praktisch nicht steuern.“ Mehr als Kontrollen, Verwarnungen und Verkehrsfunk habe die Stadt derzeit nicht zur Verfügung. „Anderes bleibt nicht“, sagt Stockum und verweist auf die 860 Stellflächen am Parkplatz am Bruchdamm. Der Platz reiche oftmals nicht. So sieht es auch Wolf-Christian Schäfer, der stellvertretende Leiter des Wunstorfer Polizeikommissariats. Deshalb werde im Verkehrsfunk gewarnt.
Das könne an jedem Wochenende wieder passieren, „aber wir können ja nicht einfach sperren, auch nicht die Anfahrten“, so der Beamte. Er habe sich am Himmelfahrtstag selbst ein Bild von der Lage gemacht. Spätestens um 12.30 Uhr habe es eine „komplette Auslastung“ gegeben, und so seien auch die Grünflächen zugeparkt worden. Wenn der Parkplatz voll sei, „können wir nichts machen.“ Die Polizei habe keine Möglichkeiten, Stellflächen zu schaffen oder den Verkehr zu lenken. Das seien städtische Aufgaben. Der Ansturm sei „nicht geplant“ gewesen, und die Polizei habe sich nicht darauf einstellen können. ,,Das ist eben Steinhude”, sagt der Polizeihauptkommissar ,,Das war nichts Besonderes.”
Das sehen viele Steinhuder anders. So schlimm sei es selten oder vielleicht nie gewesen, berichtet eine Frau, die seit mehr als 30 Jahren im Ort wohnt. Die Autos hätten auf den Radwegen und Grünflächen gestanden, sogar in Blumenbeeten und Zufahrten. „Es ist nicht mehr tragbar!“, schimpft die Anliegerin. Viele „bösartige Menschen“ seien unterwegs gewesen. Es habe Streit und Auseinandersetzungen mit Autofahrern gegeben, und ihr seien Schläge angedroht worden.
Die Polizei ist zu Himmelfahrt mit „Sonderkräften“ und auswärtigen Beamten im Einsatz gewesen. Ihr Schwerpunkt seien aber die „Vatertagswiese“ und die Badeinsel gewesen. Dort sei der „Vatertag“ aus Sicht der Polizei sehr ruhig verlaufen. Es seien etwa 600 vor allem jugendliche Besucher gekommen, sehr viel weniger als in den Vorjahren.
Mit großer Sorge blicken Schäfer und seine Kollegen auf Anfang Juni, wenn der 1. Steinhuder-Meer-Triathlon 2.000 Starter nach Steinhude ziehe und wahrscheinlich noch mehr Besucher. Das Kommissariat habe seine Schulaufgaben erledigt und ihre Vorstellung zu Organisation und Verkehrslenkung vorgelegt. Im Rathaus werde noch an einem Konzept gearbeitet. Daran müsse sich der Veranstalter exakt halten. Schäfer zur Auepost: „Wir können eigentlich nichts machen, nur die Strecke absperren und sichern.“ Wenn sich die Autos dann bis nach Wunstorf zurückstauen, „dann haben wir Chaos“.
Wer soll sich da denn drum kümmern und vorallem aufgrund welcher Rechtsgrundlage denn?
Solange dort grundsätzlich geparkt werden darf, dürften die Autos da parken bis der TÜV abläuft, egal ob SK, SHG, H oder sonstwas Kennzeichen…
Da nützt auch ein weiteres Verkehrsgutachten nichts. Die Stadt muss eine Wiese am Ortseingang für die Sommermonate anmieten und dort Parkplätze ausweisen. Die Menschen wollen bei schönem Wetter verständlicherweise an die frische Luft und dann auch an das Steinhuder Meer. Steinhude ist nun mal ein Touristenort und die Geschäfte und die Gastronomie sind auf die Besucher angewiesen. Da kann man die Menschen nicht wegschicken. Die Steinhuder sollten auch mal bedenken, wenn sie selbst in den Urlaub fahren oder einen Ausflug machen, dass sie dort auch ‚einfallen‘. Werden sie da auch verscheucht?
Zuwegungen zum eigenen Grundstück, Rettungswege für Feuerwehr, Sanitäter und Polizei werden ohne Rücksicht , Sinn & Verstand zu geparkt. Der Müll wird überall verteilt und muss von den Anwohnern entfernt werden.
Natürlich bringen die Tagestouristen der Gastronomie und den Läden Geld ein, den Anwohnern jedoch nicht und darum geht es auch.
Der Egoismus und die Dreistigkeit mancher Touristen ist schwer zu ertragen. Dies ist unser Zuhause und wir müssen uns von Gästen drangsalieren lassen. Was für eine verkehrte Welt!
Es sind leider die zugezogenen Anwohner, die sich am lautesten beschweren. Ich muss eigentlich vorher wissen, was mich erwartet.
Seit 10 Tagen steht bei uns vor der tur 2 autos mit sk Kennzeichen die parken uberall mit hinten fahratträger kümmert sich niemand drum und die Anwohner haben kein Parkplatz Unverschämtheit grosenheidorner