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Überschallknall: Zwei Eurofighter fangen unbekanntes Flugzeug ab

01.05.2023 • Redaktion • Aufrufe: 28785

Kurz nach Mittag des 1. Mai erschraken nicht Wenige, als es plötzlich laut knallte. Grund waren zwei Eurofighter, die eine unbekannte Maschine verfolgten.

01.05.2023
Redaktion
Aufrufe: 28785
Eurofighter (Archiv)

Region (red). Lauter Knall in der Region: Gegen Mittag erschraken die Menschen in Wunstorf und in der gesamten Region: Ohrenbetäubender Lärm kam plötzlich auf, der Boden schien zu wackeln, eine Druckwelle war zu spüren.

Grund waren keine vorgezogenen Manöver auf dem Fliegerhorst Wunstorf, und es war auch keine sonstige Übung der Luftwaffe. Fest stand nur, dass es sich offensichtlich um einen Überschallknall gehandelt haben musste. Tatsächlich bestätigte sich kurz darauf dies als der Grund: Abfangjäger der Luftwaffe waren unterwegs, um ein unbekanntes Flugzeug zu begleiten. Ein sogenannter Quick Reaction Alert wurde geflogen.

Eine niederländische Passagiermaschine war versehentlich ohne Transponder-Signal geflogen, war damit unidentifizierbar für die Flugsicherungssysteme. Weil in diesem Falle vom Schlimmsten ausgegangen wird, stiegen zwei Eurofighter der Bundeswehr vom Stützpunkt Laage in Mecklenburg-Vorpommern auf und nahmen Kurs Richtung Hannover.

Pilot fliegt versehentlich ohne Transpondersignal

Da die Maschinen mit Überschallgeschwindigkeit flogen, kam es am Boden zum wahrnehmbaren Überschallknall. Die Abfangjäger hatten die zivile Maschine südlich von Münster schließlich eingeholt.

Als der Pilot die ihn eskortierenden Kampfflugzeuge bemerkte, wurde der Fehler behoben, und die Maschine konnte sicher weiterfliegen. Sie landete später plangemäß in Amsterdam.

Der Überschallknall tritt auf, wenn Flugzeuge die Schallgrenze überwinden. Diese liegt bei etwa 1.230 km/h (Mach 1). Eurofighter-Piloten schalten dazu die Nachbrenner ein. Die Piloten selbst hören den Knall nicht, der am Boden als typischer Doppelknall wahrnehmbar wird. Auch tritt der Knall nicht nur einmalig auf, wenn die Schwelle zu Mach 1 erstmals überschritten wird, sondern entsteht permanent, wenn mit Überschallgeschwindigkeit geflogen wird. Der Überschallknall wandert sozusagen hinter dem Flugzeug her und bleibt nicht auf einen bestimmten Punkt beschränkt. Auch zivile Überschallflugzeuge wie z. B. die ehemalige Concorde erzeugten das Überschall-Donnern während des Fluges – deshalb wurde darauf geachtet, nur über unbewohntem Gebiet so schnell zu fliegen, etwa über dem offenen Meer. 

Verletzungen am Boden

Am Boden hatte der Überschallknall der beiden Maschinen nicht nur akustische Auswirkungen: Viele nahmen ein solches Geräusch zum ersten Mal wahr, konnten es nicht einordnen und reagierten verwirrt. Autos, die während des Ereignisses im Haster Wald unterwegs waren, hielten an – Autofahrer liefen um ihre Fahrzeuge herum, um sich zu vergewissern, dass sie kein Wild überfahren hatten.

Auch zu tatsächlichen Verletzungen kam es: in Wunstorf ist ein Fall bekannt, bei dem sich ein angeleinter Hund infolge des Knallens derart erschreckte, dass er sein Herrchen beim Spaziergang in die nächste Hecke zog – und sich der Leinenhalter beim Sturz einen Finger brach.

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Kommentare


  • Ein Wunstorfer sagt:

    .. diverse WhatsApp-Gruppen-Mamies habe sich schon aufgeregt, warum das so laut sein muss und ob man das nicht ankündigen kann! Ach .. herrlich!

    Ich bin froh das diese Flugzeuge fliegen! Seit Jahren habe ich diesen Knall nicht mehr gehhört!
    Mir ist es egal wie laut sie knallen und wie tief sie über mein Zuhause fliegen! Wir sollten mehr zu unserer Bundeswehr, zu unseren Standort stehen und uns nicht über einen Überschallknall beschweren!

  • Tom Netzwerker sagt:

    Da gibt es noch reichlich Klärungsbedarf. Warum wurden die Piloten nicht per Funk auf das fehlende Signal aufmerksam gemacht? War auch das nicht möglich?

  • Rocky sagt:

    Na und, war doch bärenstark, kurz & heftig!!! Tja, waren auch die letzten Langweiler, Schlafmützen wach…..herrlich!!! Tja, solch Kampfjet hat schon was, cooles „Spielzeug“ für coole Jungs✌!!! Aber leider, nur nebenbei, sind ja Viele des armseligen D-Staates äbgdtlich & schreckhaft‍♂️uiii da jatte es zweimal laut bumm gemacht, Hilfe!!!

    • Juuki sagt:

      In den 60ern und 70ern war das normaler Alltag. Da hat sich niemand die Hosen vollgemacht.
      Was haben wir da blos für eine weichgespülte „Lenor-Gerneration“ großgezogen?

  • Grit D. sagt:

    Das war’s also, was die Scheiben in meinen beiden Terrassen zu Zittern brachten und nicht mein- zugegeben ziemlich Galgen-humorig- gedachtes- „die Russen kommen“…

    @Rocky
    By the way:
    den letzten Satz in Ihrem Kommentar hätten Sie sich schenken können.

  • Gerd sagt:

    Es muß nicht heißen,hat aus Versehen vergessen,den Transponder einzuschalten,sondern hat aus Versehen den Transponder ausgeschaltet!Mich würde interessieren,ob in diesem Fall das „Ecas“(Kollisionsradar)funktioniert.!?Und wie hat ihn die Flugsicherung „begleitet“…???

    • Tom Netzwerker sagt:

      Da hätte ich gern einen Kommentar von einem Fachmann, wie das zusammenspielt. Transponder, Sprechfunk, etc.

      • Gerald sagt:

        Bei nicht eingestelltem Transponder funktioniert weder der „normale“ Sprechfunk noch das Kollisionsradar, im Funkverkehr funktioniert dann lediglich die Notruf Frequenz für SOS bzw. Mayday Meldungen. Für die muss die Frequenz im Cockpit erst eingestellt werden da diese die eigentlich aktive zur Flugsicherung überschreibt.

  • Gerd sagt:

    PPS:Na zumindest hat er wohl nicht vergessen,das Fahrwerk einzuziehen.

  • Birgit N. sagt:

    Es sollte als eine Sicherheitsmaßnahme im Luftraum angesehen werden, die erfolgreich durchgeführt wurde. Rotten stehen in ständiger Bereitschaft, sind sofort einsatzfähig und dienen dem Schutz. Wie und warum die Lufttransportmaschine keine Zeichen abgab, ist im Einsatzabläuf die Warnung schlechthin.

    Es geht vorrangig immer um aktualisierte Hilfe der Flugabwehr und der Sicherheit dieses Landes.

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