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Verdunkeltes Wunstorf: Stadt schlägt starke Dimmung der Straßenlaternen vor

07.10.2022 • Daniel Schneider • Aufrufe: 1111

Zum Energiesparen sollen Wunstorfs Straßenlaternen in der Nacht deutlich abgedunkelt werden. Manche Lampen sollen nach 1 Uhr dauerhaft nur noch mit 10 % Leistung laufen.

07.10.2022
Daniel Schneider
Aufrufe: 1111
Rathausbeleuchtung (Archiv) | Foto: Daniel Schneider

Wunstorf (ds). Das letzte Mal richtig dunkel in Wunstorf wurde es im vergangenen Jahr beim Stromausfall in der Innenstadt. Mittlerweile liegen auch Supermarktparkplätze und Geschäfte abends im Dunkeln, da die Bundesregierung Stromsparen verordnet hat. Zwischen 1 und 5 Uhr nachts könnte es bald jedoch dauerhaft ziemlich düster werden in der Stadt: Im Rahmen der Suche nach Möglichkeiten für kurzfristige Energieeinsparungen konzentriert man sich auf die Straßenbeleuchtung: Denn diese macht den größten Posten in der Energierechnung aus, hier liegt das größte kurzfristige Einsparpotential.

Die Hürde dazu bislang ist: Die bestehenden Lampen sind je nach Straßenblock in Reihe geschaltet, können nicht einzeln angesteuert werden und verfügen im Großteil auch nicht über eine Steuerung zur Helligkeitsregelung, obwohl die verwendeten Lampen theoretisch dimmbar sind. 92 Schaltkreise gibt es im Stadtgebiet, die nur komplett ein- oder ausgeschaltet werden können. Daher sollen die Steuerungen nun nachprogrammiert werden.

Nur einige Lampen in Wunstorf werden im Nachtverlauf bereits schrittweise gedimmt und simulieren eine abnehmende und wieder ansteigende Helligkeit, so dass mitten in der Nacht die Lampen tatsächlich nur noch mit der Hälfte der Leuchtkraft betrieben werden. Für den Zeitraum ab 1 Uhr sollen künftig dann alle Wunstorfer LED-Lampen jedoch nicht wieder automatisch heller werden in den Morgenstunden, sondern bis 5 Uhr stark gedimmt bleiben. Erst dann würde die Helligkeit innerhalb einer Stunde wieder stark auf die höchste Leuchtkraft ansteigen.

Manche Lampen nur noch mit 10 % Helligkeit

Je nach Straßenart würde die Dimmung unterschiedlich eingestellt werden: Wichtige Straßen und Plätze würden in der entsprechenden Nachtphase mit 40 % Helligkeit beleuchtet, Hauptstraßen und die Fußgängerzone mit 30 %, aber z. B. Anliegerstraßen und Radwege nur noch mit 10 %. Für die Umrüstzeit aller 3.528 LED-Laternen im Stadtgebiet wären etwa 18 Wochen nötig. 180 kWh pro Nacht ließen sich danach einsparen. Langfristig soll – unter möglicher Zuhilfenahme von Fördermitteln – auch versucht werden, die noch vorhandenen Halogen- und Metalldampfleuchten auf LED-Lampen umzustellen.

Bild der Vergangenheit: Die Stadtkirche wird schon seit September nicht mehr angestrahlt | Foto: Daniel Schneider

Trauen sich Frauen nicht mehr auf die Straße?

Bei ersten Überlegungen im Bauausschuss war auch der Einwand gekommen, dass bei einer zu starken Verdunkelung nicht nur Gefahrenpotentiale wachsen, sondern auch das Sicherheitsempfinden abnimmt. Insbesondere Frauen könnten sich auf Wunstorfs Straßen dann nicht mehr sicher fühlen. Wunstorfs Gleichstellungsbeauftragte Marija Giessen gibt zu bedenken, dass bereits jetzt gesagt werde, dass manche Straßen und Plätze nicht ausreichend beleuchtet wären. Mit einer vollständigen Abschaltung von Straßenbeleuchtung bestünde die Gefahr, dass Frauen weiter aus dem öffentlichen Raum verdrängt werden – dunklere Straßen führten nicht zu höherer Wachsamkeit, sondern würden dann vollständig gemieden. Auch bei der vorgeschlagenen Dimmung könnten entsprechende Effekte auftreten, meint Giessen. Sie schlägt daher vor, möglichst die Beleuchtung an sich nachhaltiger und sparsamer zu machen, statt die Helligkeit der Lampen zu verringern.

Als Nächstes wird sich der Verwaltungsausschuss am kommenden Montag mit der Vorlage beschäftigen. Aus dem Rathaus hieß es dazu, dass es keine leichte Entscheidung werden wird, Sicherheitsfaktoren und Einsparpotentiale würden gegeneinander sehr genau abgewogen – letztlich müsse dann die Politik über die Sache entscheiden.

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Kommentare


  • Grit D. sagt:

    Es dürfte sich inzwischen rumgesprochen haben- davon gehe ich aus-, dass Energiesparen nicht mehr ausschließlich geboten ist, sondern unumgänglich wurde.
    So kann ich mich durchaus damit anfreunden, dass in Wunstorf die öffentliche Beleuchtung reduziert werden soll, weil schlicht muss.

    Schwer tue ich mich jedoch mit dem geplanten Ausmaß der Reduzierung in der Beleuchtung.
    Und das hat nichts zwingend damit zu tun, dass ich zum weiblichen Geschlecht gehöre, sondern mit grundsätzlichen Sicherheitsbedenken.

    • netzwerkertom@gmail.com sagt:

      Das ist alles ein großes Problem. Bei 10% Leistung wird man nur erkennen, dass in drei bis vier Metern Höhe eine Lichtquelle ist.

  • N. sagt:

    In Luthe strahlen neuerdings die Straßenlaternen schon Nachmittags mit der Sonne um die Wette…..versteh ich zwar nicht, wird aber bestimmt gute Gründe haben….

  • Micha sagt:

    Wenn man an das Sparen denkt, dann sollte man auch mal an die Nachts unnötigerweise eingeschalteten und unnützen Ampeln denken.

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