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Vollautomatisches Fahrradparkhaus für Wunstorf geplant

12.09.2019 • Daniel Schneider • Aufrufe: 1833
12.09.2019
Daniel Schneider
Aufrufe: 1833

Die Region Hannover will ein vollautomatisches Fahrradparkhaus am Wunstorfer Bahnhof bauen lassen. Schon im nächsten Jahr könnte es errichtet werden.

Fahrradparkhaus in Wunstorf

So könnte das Fahrradparkhaus am Wunstorfer Bahnhof aussehen | Bildmontage: Region Hannover

Hannover/Wunstorf (red). In Wunstorf könnte im nächsten Jahr ein Leuchtturm der Verkehrswende entstehen – quasi im wahrsten Sinne des Wortes: Die Region Hannover plant am Bahnhof ein hochmodernes, mehrgeschossiges Fahrradparkhaus. Verkehrsdezernent Ulf-Birger Franz stellt das Vorhaben heute am 12. September im Verkehrsausschuss vor. Stimmt die Regionsversammlung am 24. September zu, kann die Ausschreibung für das 1,5-Millionen-Euro-Projekt bereits im Herbst starten.

Diebstahlgeschützt

Wunstorf ist nach dem hannoverschen Hauptbahnhof der am stärksten von Pendlerinnen und Pendlern genutzte Bahnhof in der Region Hannover. Auch nichtmotorisierte Nutzer konkurrieren dort um Platz für ihre Gefährte. Die Folge: Die Abstellanlagen sind chronisch überlastet, im Umfeld des Bahnhofs werden mehrere Hundert Räder ungeordnet abgestellt, auch Fahrraddiebstahl im Bahnhofsumfeld ist ein Dauerthema.

In dem geplanten automatisierten Parkhaus am Bahnhof könnten bis zu 240 Fahrräder vandalismussicher und diebstahlgeschützt untergebracht werden. Die Region Hannover hat bei dem Vorhaben auch die E-Bike-Besitzer im Blick. E-Bikes seien insbesondere im Stadt-Umland-Gefüge sehr geeignete Fahrzeuge und ergänzten den Öffentlichen Personennahverkehr hervorragend, betont der Verkehrsdezernent: „Um Radverkehr zu fördern, ist es erforderlich, zeitgemäße Stellplätze anzubieten. Mit dem Fahrradparkhaus schaffen wir zusätzliche Anreize, das Auto zu Hause stehen zu lassen. Wenn sich das Modell bewährt, werden wir ein solches Parkhaus auch an anderen Standorten realisieren.“

Fahräder am Bahnhof

Die vorhandenen Fahrradstellplätze am Bahnhof sind oft überbelegt | Foto: Daniel Schneider

Rolf-Axel Eberhardt, Bürgermeister der Stadt Wunstorf, begrüßt den Bau der Anlage: „Ich freue mich wirklich sehr, dass die Region Hannover in weitere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder an unserem Bahnhof investiert. Daher unterstütze ich dieses Projekt ausdrücklich. Schließlich möchten die meisten von uns eine Verkehrswende und mehr Klimaschutz. Dazu ist es erforderlich, das entsprechende Angebot vorzuhalten. Die vorhandenen Fahrradabstellanlagen am Bahnhof reichen schon länger nicht mehr aus, um den Bedarf zu decken. Der Fahrradturm wird hier wirksam Abhilfe schaffen.“ Das Grundstück, auf dem das Fahrradparkhaus errichtet wird, ist im Besitz der Stadt Wunstorf.

Erste Anlage dieser Art in Norddeutschland

Bislang gibt es moderne Fahrradgaragen, wie sie in Wunstorf gebaut werden sollen, nur dreimal in Deutschland – alle im Süden der Republik. „Das Vorhaben hat also nicht nur Modellcharakter für die Region Hannover, sondern für ganz Norddeutschland“, betont Regionspräsident Hauke Jagau. Um die Kosten in Höhe von etwa 1,5 Millionen Euro zu decken, plant die Regionsverwaltung, Förderanträge beim Bundesumweltministerium und beim Land Niedersachsen zu stellen.

So funktionieren automatische Fahrradparkhäuser (Herstellervideo):

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Kommentare


  • Grit Decker sagt:

    Ich bin gespannt wie der berühmte Flitzebogen, wie die -hoffentlich mit greifbaren Ergebnissen versehen- kommenden Sitzungen und Versammlungen hierzu verlaufen werden.

    Dass es zwingend mehr sichere (!!) Abstellmöglichkeiten für die immens vielen Fahrräder inklusive für die der zahlenmäßig zunehmenden E-Bikes braucht, da werden sich -so hoffe ich- alle einig sein.

  • Basti g. sagt:

    1,5 Millionen bin mal gespannt was diese gute Investition am Ende wirklich gekostet hat

  • T.Dinse sagt:

    Guten Tag liebe Politiker, Planer u. Entscheider,
    mit Verwunderung, fast schon Erschrecken, habe ich die Meldung zum geplanten Fahrradparkhaus in Wunstorf
    am Bahnhof gelesen.
    Hier stehen Kosten (von mindestens; es wird ja doch nachher immer mehr) 1,5 Millionen Euro lediglich
    rund 240 Stellplätzen gegenüber.
    Wie können nur immer wieder solche Summen an Steuergeldern verplant werden, denen quasi nichts
    Wertgleiches gegenübersteht.

    Ich finde es einfach nur unverschämt, wie hier wieder mit dem Deckmantel „Umweltschutz/Verkehrswende“
    Geld im großen Stil verschwendet wird.
    Und das nur, weil man ein „schönes“ Projekt zum Profilieren haben möchte, welches nachher weitere nahezu
    unkalkulierbare Kosten nach sich zieht. Denn Wartung, laufender Betrieb und der in jedem Fall zu erwartende
    Vandalismus werden eine stolze Summe verschlingen.

    Generell sind die Kosten gerade für öffentliche Bauten enorm. Es wird hier meiner Meinung nach zu wenig
    auf den Preis geachtet. Der Irrwitz an Auflagen durch neue europäische Bestimmungen tut sein Übriges.

    Einer der größten Steuerzahler im Lande, der Autofahrer, wird immer mehr gegängelt und ausgenommen wie
    eine Weihnachtsgans. Dafür darf er sich dann an schlechten Straßen, Fahrverboten, Rückbauten von Straßen
    und immer weniger Parkplätzen erfreuen. Und Steuergelder werden dafür dann lieber in solche Luftnummern
    wie ein automatisches Fahrradparkhaus fehlinvestiert.

    Es ließe sich sicherlich eine andere Lösung für die sichere Aufbewahrung der Fahrräder finden. Nur weil etwas
    schön und modern ist und Wunstorf „Modellcharakter“ verschafft, sollte der Steuerzahler (Wähler!) nicht
    für sinnlos strapaziert werden.

  • Scharringhausen sagt:

    Eine Fahrradgarage ist im Grunde nicht verkehrt, allerdings sehe ich die ganze Aktion kritisch weil wir für KiTas kein Geld haben (angeblich) aber hier werden wieder einmal Millionen „verballert“.

  • Grit Decker sagt:

    Die Einwände, die hier Ausdruck finden, sehe auch ich.
    Die (Folge-) Kosten dieses Prestige-Objekt der Stadt sind nicht kalkulierbar.
    Dass wir eine sichere Abstell-/Untermöglichkeit für die Fahrräder dringend brauchen, wird jedem klar sein.
    Doch ob es denn diesen „Turm“ braucht, darüber lässt sich trefflich streiten.

    #Scharringhausen spricht mir aus der Seele, wenn er anführt, dass für die so wichtigen Kindertagesstätten angeblich(!) die finanziellen Mittel fehlen.

    Und das ist nur EIN Beispiel und ließe sich um etliches ergänzen, wie Schaffung bezahlbaren Wohnraums.

    Also, werte Verantwortlichen, meine Bitte:
    Lasst euch in der so wichtigen Angelegenheit eine günstigere Alternative einfallen und verzichtet auf das Projekt!

  • U.T. sagt:

    Ich verstehe die Bedenken der oberen Kommentare. Dabei fehlt mir aber sowohl die vergleichende Betrachtung mit dem 2019 gebauten P+R Platz für PkW (zugegeben pro Stellplatz etwas günstiger) als auch der deutlich geringe Flächenverbrauch im Vergleich mit einem P+R PkW Platz.
    Was ich allerdings hinterfragen würde wäre der Standort des Turms (wären die PkW PLätze direkt neben den DB Anlagen nicht viel besser gewesen?) als auch die Frage der Vergabe. Gab es hierzu eine faire Ausschreibung mit einem Ideenwettbewerb oder wurde einfach eine Firma, die so ein Parkhaus herstellt, ausgewählt? Es gibt international ja inzwischen viele gute Beispiele Fahrräder auf engstem Raum unterzubringen.
    Jetzt bleibt noch offen eine sichere Radwegführung auch direkt bis an das Parkhaus zu bringen und nicht an der Hochstraße zu enden…

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