Wunstorf (red). Seit der vergangenen Nacht gilt wieder eine andere Uhrzeit – um 3 Uhr wurde die Uhrzeit auf 2 Uhr auf Normalzeit zurückgesetzt. Die Mitteleuropäische Zeit ist an die Stelle der Mitteleuropäischen Sommerzeit getreten. Der Effekt: Manche Uhr, die nicht automatisch umgestellt wird, zeigte am Morgen eine Stunde später an – und nach der Umstellung wird es nun am Abend noch früher dunkel, dafür morgens beim Start in den Tag wieder etwas heller sein.
Die Idee zum „Lichtsparen“ durch Zeitumstellung kursierte schon vor Hunderten von Jahren, doch zum ersten Mal in einem Land umgesetzt wurde sie tatsächlich in Deutschland: Im Frühjahr 1916 wurde erstmals die Sommerzeit im Deutschen Reich eingeführt. Andere Länder zogen nach, doch es blieb keine Dauermaßnahme.
Vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg gab es in Deutschland lange keine Zeitumstellung mehr. Erst mit der Ölkrise 1973 kam die alte Idee in Europa wieder auf. Streng genommen geht die heutige Zeitumstellung jedoch auf die DDR zurück: Erst als die Sommerzeit in Ostdeutschland 1980 wiedereingeführt wurde, zogen die BRD und weitere Länder nach. Über die deutsche Wiedervereinigung hinaus ist sie erhalten geblieben, wurde später sogar in der gesamten EU verbindlich.
In anderen Ländern gibt es dagegen gar keine Zeitumstellung, dort wurde sie längst wieder abgeschafft. So wird etwa in Russland, China oder auch der Ukraine nicht mehr an den Uhren gedreht.
Auch in Deutschland ist die Zeitumstellung unbeliebt, bei einer Befragung der EU sprach sich eine große Mehrheit der teilnehmenden Deutschen gegen die zweimal jährliche Zeitverschiebung aus. Der Nutzen ist zweifelhaft, die Nachteile sind inzwischen belegt.
Doch aus den Abschaffungsplänen zum Jahre 2020 wurde nichts – und es ist nicht zu erkennen, dass sich das jemals ändern würde. Die Länder Europas scheitern daran, sich auf eine einheitliche Abschaffung zu einigen. Einige Länder möchten dauerhaft Normalzeit, andere dauerhaft Sommerzeit. Und damit kein europäischer Zeitflickenteppich entsteht, bleibt es beim Status quo – dem halbjährlichen Umstellen der Uhrzeit. Ohne echten Nutzen darf die Zeitumstellung damit als europäische Folklore gelten, als hassgeliebtes Ritual, von dem man trotzdem nie loskommen wird.
„Von wegen, aus der DDR hat nichts die Wende überlebt: Die Zeitumstellung gängelt weiterhin Europa – und eine Abschaffung ist nicht in Sicht.“
Dieser extrem minderwertige Artikel, wie ihn ein Mitglied der Auepost-Redaktion hier verfasste, entstand offensichtlich durch eine sehr geringe Allgemeinbildung gemischt mit ideologischer Verblendung gepaart mit Faulheit, weil man fremde Webseiten einfach plagiiert und der Frechheit, indem man den Inhalt der plagiierten Seiten auch noch verfälscht.
Was will dieses Mitglied der Auepost-Redaktion uns mit dem einleitenden Satz mitteilen? Ganz einfach:
Eine schlechte Erfindung aus der DDR gängelt weiterhin ganz Europa und eine Abschaffung ist nicht in Sicht. Genau das soll und wird beim Leser hängenbleiben. Das Erbe der bösen DDR verklavt die Europäer. So selten dämlich hat man damals auch im Politbüro die Fakten verdreht. Glückwunsch, Genosse Auepostler.
Dass das Mitglied der Redaktion woanders abgeschrieben hat, verrät die komplett übernommene Wortwahl der Quelle: „Die DDR preschte vor…“
Genau diese Wortwahl finden wir sowohl in einem Artikel des MDR:
https://www.mdr.de/geschichte/ddr/alltag/zeitumstellung-winterzeit-sommerzeit-ost-west-ddr-abschaffung-kalter-krieg-kosten100.html
als auch in einem Artikel des Spiegels:
https://www.spiegel.de/geschichte/sommerzeit-einfuehrung-1980-zeitumstellung-in-ddr-und-brd-a-1025254.html
Im Gegensatz zur Falschbehauptung der Auepost, dass die DDR die Sommerzeit zuerst einführte und damit „vorpreschte“, wurde die Sommerzeit in beiden deutschen Staaten genau am 6. April 1980 zeitgleich eingeführt.
Die nächste Falschbehauptung der Auepost: “Vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg gab es in Deutschland lange keine Zeitumstellung mehr.“ – FALSCH!
Jahr; Beginn der Sommerzeit; Ende der Sommerzeit
1945 (Westzonen); ; ; Sonntag, 16. September 1945; 2:00 MESZ
1945 (Sowjetische Zone, Berlin); ; ; Sonntag, 18. November 1945; 3:00 MESZ
Donnerstag, 24. Mai 1945; 2:00 MESZ; Montag, 24. September 1945; 3:00 MEHSZ
1946; Sonntag, 14. April 1946; 2:00 MEZ; Montag, 7. Oktober 1946; 3:00 MESZ
1947; Sonntag, 6. April 1947; 3:00 MEZ; Sonntag, 5. Oktober 1947; 3:00 MESZ
; Sonntag, 11. Mai 1947; 3:00 MESZ; Sonntag, 29. Juni 1947; 3:00 MEHSZ
1948; Sonntag, 18. April 1948; 2:00 MEZ; Sonntag, 3. Oktober 1948; 3:00 MESZ
1949; Sonntag, 10. April 1949; 2:00 MEZ; Sonntag, 2. Oktober 1949; 3:00 MESZ
Das sind ganze SECHS Zeitumstellungen für deren Wissen das Mitglied der Redaktion der Auepost nur ein einziges Mal in wikipedia hätte recherchieren müssen.
Ein interessanter Fakt in diesem Zusammenhang ist der Auepost ebenfalls NICHT aufgefallen. In der Enklave Büsingen am Hochrhein wurde die Sommerzeit im Gegensatz zur gesamten restlichen Bundesrepublik erst 1981 eingeführt, da sie sich durch ihre schweiznahe Lage dazu veranlasst fühlte, so wie die Schweiz erst 1981 umzustellen.
Den ostdeutschen Kommunisten wurde die Unsinnigkeit der Zeitumstellung direkt nach ihrer Einführung klar. „Aufgrund wissenschaftlicher Gutachten, die der Regierung der DDR vorliegen und der im Jahre 1980 gemachten Erfahrungen ist es nicht zweckmäßig, das Experiment mit der Sommerzeit im nächsten Jahr zu wiederholen“, ließ die Partei am 28. Oktober 1980 im „Neuen Deutschland“ kurz und knapp verkünden. „Es erbrachte keine Vorteile für die Energiewirtschaft und für die anderen Bereiche der Volkswirtschaft, sondern verursachte auf einigen Gebieten sogar zusätzliche Kosten.“
Quelle: Spiegel
„Erneut machte sich angesichts dieses Rückziehers Empörung in Bonn breit, zumal die SED fast zeitgleich den Zwangsumtausch von West-Mark in Ost-Mark, das sogenannte „Eintrittsgeld“, auf 25 D-Mark pro Person erhöht hatte. Trotzig erklärte die Regierung, dass die Bundesrepublik die Sommerzeit-Regelung beibehalten werde.“
Quelle: Spiegel
„Und so ließ auch einer der ersten konkreten Beschlüsse der gerade bei der Bundestagswahl bestätigten Regierung Helmut Schmidt im Herbst 1980 keinen Raum für Spekulationen:
Die Sommerzeit wird in jedem Fall beibehalten, hieß es unmissverständlich.“
Quelle: MDR
Aha – die Bundesrepublik behielt also trotzig die Sommerzeit-Regelung bei, obwohl die DDR-Kommunisten ihren Fehler bemerkt hatten und korrigieren wollten.
Es wird also genau umgekehrt ein Schuh draus:
Nicht der DDR haben wir die Beibehaltung dieser unsinnigen Zeitumstellung zu verdanken, sondern offensichtlich den westdeutschen Betonköpfen in Bonn und darüber hinaus der undemokratischen und unflexiblen EU, was der Auepost natürlich ebenfalls entgangen ist.
Dieser Auepost-Artikel ist ein wundervolles Beispiel, wie einfach man klare Fakten in ihr Gegenteil verkehren kann (DDR ist schuld an der Sommerzeit) und komplette Falschbehauptungen aufstellt (lange keine Zeitumstellungen nach WKII).
Daher gilt heute wie auch bereits 1916: „Es ist nicht länger hell, sondern früher spät.“
Zu viele Floskeln lassen wir uns gern vorwerfen, aber kein Abschreiben, nur weil woanders zum identischen Thema identische Floskeln benutzt worden sind. Die Zeitumstellungen in den 1940ern sind bewusst weggelassen, weil größere Zeiträume betrachtet werden sollten. Daher die Formulierung „vor allem“. Wenn das missverständlich war, bitten wir um Verzeihung. Ansonsten vielen Dank für die Präzisierungen! Übrigens: Die Einleitung sollte gar nichts aussagen, sondern der stets wiederkehrenden Geschichte nur einen neuen Aspekt verleihen. Wir schreiben nämlich nicht mal von uns selber ab.
„Zu viele Floskeln lassen wir uns gern vorwerfen, aber kein Abschreiben, nur weil woanders zum identischen Thema identische Floskeln benutzt worden sind. Die Zeitumstellungen in den 1940ern sind bewusst weggelassen, weil größere Zeiträume betrachtet werden sollten. Daher die Formulierung „vor allem“. Wenn das missverständlich war, bitten wir um Verzeihung. Ansonsten vielen Dank für die Präzisierungen! Übrigens: Die Einleitung sollte gar nichts aussagen, sondern der stets wiederkehrenden Geschichte nur einen neuen Aspekt verleihen. Wir schreiben nämlich nicht mal von uns selber ab.“
Ja nun – die gleiche Wortwahl des nicht sehr oft verwendeten Wortes „vorpreschen“, zumal dies noch im Spiegel und MDR verwendet wurde, weißt schon darauf hin, dass hier einiges übernommen wurde.
Aber es ehrt Euch schon mal, meinen kritischen Kommentar überhaupt veröffentlicht zu haben – Respekt.
Eure Aussage allerdings:
„Die Einleitung sollte gar nichts aussagen, sondern der stets wiederkehrenden Geschichte nur einen neuen Aspekt verleihen.“ ist ja nun vollkommener Mumpitz.
Wer diese Einleitung liest, dem wird ganz klar suggeriert, dass an der heutigen Zeitumstellung die DDR schuld ist:
„Von wegen, aus der DDR hat nichts die Wende überlebt: Die Zeitumstellung gängelt weiterhin Europa – und eine Abschaffung ist nicht in Sicht.“
Und das ist kein Hinzufügen eines neuen Aspektes, sondern einfach eine vollkommene Verdrehung der Tatsachen.
Nunja. Unsere Regierung setzt möglichen Vorgaben des Europäschen Parlamnents um, aber die einfachste und den Mitgliedern dieser Gemeinschaft freigestellte Möglichkeit, wird nicht wahrgenommen.
Die Ukraine hat die Sommerzeit abgeschafft.
Zu diesem Thema habe ich mal ChatGPT gefragt:
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Die Tageszeit wird über das Jahr in Sommerzeit und Winterzeit unterteilt.
Gib mir bitte eine Übersicht, welcher Vorteile und welche Nachteile dies hat und mach bitte eine Empfehlung, ob die Sommerzeit beibehalten oder abgeschaft werden soll.
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Antwort von ChatGPT V4:
Die Umstellung auf Sommerzeit und Winterzeit – oft auch als Zeitumstellung bezeichnet – ist eine Maßnahme, die ursprünglich eingeführt wurde, um das Tageslicht besser auszunutzen und dadurch Energie zu sparen. Seit Jahren ist die Zeitumstellung jedoch umstritten und es gibt Diskussionen, ob sie beibehalten oder abgeschafft werden sollte.
Hier ist eine Übersicht der Vor- und Nachteile der Zeitumstellung sowie eine Empfehlung zur Abschaffung oder Beibehaltung der Sommerzeit.
Vorteile der Zeitumstellung
Besseres Tageslicht am Abend im Sommer:
Durch die Sommerzeit bleibt es abends länger hell, was vor allem in den Sommermonaten geschätzt wird. Menschen können nach der Arbeit noch Tageslicht nutzen, was für Freizeitaktivitäten, Sport oder einfach für mehr Wohlbefinden vorteilhaft ist.
Potenzielle Energieeinsparungen:
Ursprünglich wurde die Zeitumstellung eingeführt, um durch mehr Tageslicht Strom zu sparen, da weniger künstliche Beleuchtung benötigt wird. Der Effekt ist jedoch heutzutage umstritten, da moderne Geräte oft energiesparend sind und Klimaanlagen in heißen Sommermonaten teilweise sogar zu mehr Energieverbrauch führen.
Positive Effekte auf Freizeit und Tourismus:
Die längeren Sommerabende sind für den Tourismus vorteilhaft. Menschen gehen häufiger aus, besuchen Restaurants, Parks oder Veranstaltungen, was auch der Wirtschaft zugutekommt.
Nachteile der Zeitumstellung
Gesundheitliche Auswirkungen:
Studien zeigen, dass die Zeitumstellung den menschlichen Biorhythmus stören kann. Besonders die Umstellung auf Sommerzeit wird oft als belastend empfunden. Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme und erhöhte Unfallzahlen in der ersten Woche nach der Umstellung sind häufige Probleme.
Langfristige gesundheitliche Probleme wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen können durch den gestörten Schlaf-Wach-Rhythmus ebenfalls gefördert werden.
Geringe oder keine Energieeinsparungen:
Neuere Studien zeigen, dass die Energieeinsparungen durch die Zeitumstellung im Vergleich zu früher nur noch minimal sind oder sogar ganz ausbleiben. Beleuchtung spielt eine weniger wichtige Rolle im Gesamtenergieverbrauch, während Klimaanlagen und Heizungen stärker genutzt werden und die erhofften Einsparungen oft zunichtemachen.
Logistische und wirtschaftliche Schwierigkeiten:
Die Umstellung sorgt zweimal im Jahr für organisatorische Herausforderungen, z. B. bei Fahrplänen im Verkehr, in der Industrie und in der Informationstechnologie. Dies kann auch zusätzliche Kosten und Komplikationen verursachen.
Belastung für Kinder und ältere Menschen:
Die Anpassung an die Zeitumstellung fällt besonders Kindern und älteren Menschen schwer. Die „verlorene Stunde“ Schlaf im Frühjahr und die veränderte Schlafenszeit im Herbst sind oft problematisch.
Empfehlung: Abschaffung der Zeitumstellung und Beibehaltung der Winterzeit
Aufgrund der überwiegenden Nachteile der Zeitumstellung und der geringen Vorteile, die sie heute noch bietet, sprechen sich viele Experten für die Abschaffung der Zeitumstellung aus. Es wird empfohlen, die Winterzeit (Normalzeit) beizubehalten, da sie näher am natürlichen Tagesrhythmus liegt und gesündere Schlaf- und Wachgewohnheiten fördert.
Begründung für die Beibehaltung der Winterzeit:
Natürlicher Tagesrhythmus: Die Winterzeit ist besser auf die natürliche Tageslichtverteilung abgestimmt, insbesondere im Winter, wo die Tage kürzer sind. Dies entspricht dem biologischen Rhythmus der meisten Menschen und reduziert Schlafprobleme.
Bessere Gesundheit und Wohlbefinden: Durch die Beibehaltung der Winterzeit wird der menschliche Biorhythmus stabilisiert, und gesundheitliche Risiken durch die Umstellung entfallen.
Geringere Unfallgefahr und Leistungsfähigkeit: Ohne die Zeitumstellung gibt es weniger gesundheitliche Belastungen, was zu höherer Leistungsfähigkeit und weniger Unfällen führen könnte, insbesondere nach der üblichen Zeitumstellung im Frühjahr.
Vereinfachung von Logistik und Arbeitsprozessen: Durch die Abschaffung der Zeitumstellung entstehen keine logistischen Probleme mehr durch Zeitverschiebungen, die internationale Geschäftsabläufe und Fahrpläne erschweren können.
Zusammengefasst: Die Abschaffung der Zeitumstellung und die Beibehaltung der Winterzeit (Normalzeit) erscheint aus gesundheitlichen, sozialen und praktischen Gründen vorteilhafter. Die Sommerzeit bietet heute nur noch wenige Vorteile, die sich eher auf Freizeitaktivitäten als auf wesentliche Energieeinsparungen beziehen, während die Belastungen für Gesundheit und Alltag erheblich sind.
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Eine durchaus schlüssige Argumentation.
Das Ganze war schon immer Unsinn. Wenn sich Arbeitgeber und Schulen, etc einig wären, dass man halt in den Sommermonaten eine Stunde eher seinen Dienst beginnt, dann bräuchte man auch nicht an der Uhr zu drehen – und der Effekt wäre der Gleiche – nur dass es eben mehr Flexibilität gäbe.