Köln (red). Einer der reichweitenstärksten Markenbotschafter Wunstorfs war trotz der großen Onlinepräsenz nicht die Auepost – sondern der Deutschlandfunk. Immer wieder tauchte hier der Name Wunstorf auf. Nämlich dann, wenn auf der A 2 gar nichts mehr ging oder zwischen Kolenfeld und Luthe ein Auto liegengeblieben war.
Seit knapp 56 Jahren gehörte Verkehrsfunk beim Deutschlandfunk zu den stündlichen und halbstündlichen Nachrichten dazu. Es war das erste Radioprogramm gewesen, das den damals noch Verkehrswarnung genannten Service ins Programm nahm. Seit 1964, zwei Jahre nach Sendestart, sendete man als erster deutscher Sender einen Verkehrsfunk. Kolenfeld und Luthe gehörten dadurch auch im südwestlichsten Baden-Württemberg und nordöstlichsten Brandenburg im Radio oft dazu.
Meist musste man sich jedoch auf die Nennung der längsten Staus beschränken. Das war auch der Grund, warum die Verkehrsnachrichten im Deutschlandfunk nun abgeschafft wurden: der Nutzen war zunehmend fragwürdig geworden. Denn was half es, wenn nur alle Staus ab 10 Kilometer Länge gemeldet wurden, man selbst dann aber in den 9-Kilometer-Stau hineinfuhr? Der rundfunkbeitragsfinanzierte Sender mit Sitz in Köln führte noch eine Hörerbefragung durch, in der sich die Mehrheit gegen Verkehrsmeldungen ausgesprochen hatte, und schaffte diese nun ab. Manche Hörer drückten in Anrufen ihr Bedauern aus, doch für viele stand dabei oft gar nicht der Informationsgehalt des Verkehrsfunks im Mittelpunkt, sondern das vertraute Ritual, am Ende der Nachrichten die gewohnten Ortsnamen zu hören.
Das kleine Wunstorf hatte gleich doppelte Chancen, im Verkehrsfunk aufzutauchen, bestehen mit Kolenfeld und Luthe doch zwei Auf- und Ausfahrten zum Stadtgebiet. Allzu oft kam das dann aber doch nicht vor, denn bei Wunstorf gab es zwar oft stockenden Verkehr, die übrigen Autobahnabschnitte übertrafen ihn aber in der Länge.
Am 31. Januar um 23.08 Uhr wurden im „DLF“ zum letzten Mal Verkehrsmeldungen verlesen. Die erste Meldung der Verkehrsnachrichten betraf tatsächlich die A 2 ab Hannover. Kolenfeld und Luthe wurden jedoch nicht mehr genannt. Das Verlesen der allerletzten Meldungen dauerte eine Minute. Der Sprecher schloss mit einem generellen Appell zu angemessener Geschwindigkeit, ausreichendem Abstand, rücksichtsvollem Fahren und dem rechtzeitigen Bilden einer Rettungsgasse.
„Allzeit gute Fahrt und sichere Ankunft“, waren der letzte Hinweis der Meldungen, die nun Rundfunkgeschichte sind. In Deutschland gibt es seitdem keine bundesweiten Radioverkehrsmeldungen mehr. Das zweite bundesweite Programm, Deutschlandfunk Kultur, ehemals Deutschlandradio Kultur, hatte noch nie Verkehrsnachrichten im Programm.
Im Verkehrsfunk der regionalen Sender wie des NDR wird es weiterhin gesprochene Staumeldungen geben, und daraus werden auch Luthe und Kolenfeld so schnell nicht verschwinden. Außerhalb des Nordens wird der vertraute Klang des Namens Wunstorf jedoch bald in Vergessenheit geraten sein.
Schade,…….. Verkehrsfunk wird immer wichtiger in der heutigen Zeit, Falschfahrer, Geisterfahrer, Rowdys auf der Autobahn, Gegenstände auf der Fahrbahn…..vor diesem allem warnte der Verkehrsfunk, deshalb ist es ein Unding diesen zu beenden, er schützte die Autofahrer, ich kann es nicht verstehen das dies nun vorbei ist……es wird jetzt mehr passieren auf den Autobahnen…..ist das gewollt?
Irgendjemand hat da gewaltigen Mist gebaut…….hinterher ist es wie immer, keiner ist es gewesen…..Leidtragende viele Menschen……leider
MfG
Reinhard Nave