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Man kann nicht gegen Amazon sein und dann doch im Internet bestellen!

06.03.2019 • Horst Koschinsky • Aufrufe: 1226

Das bisschen mehr Lieferverkehr stecken die staugewöhnten Wunstorfer doch locker weg, meint Horst Koschinsky

06.03.2019
Horst Koschinsky
Aufrufe: 1226

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Bei Amazon kaufe ich nicht. Nun ja, sagen wir lieber: ich versuche, dort nicht einzukaufen. Aus Prinzip jedenfalls. Weil … man muss ja nicht einem Giganten immer noch mehr in den Rachen werfen. In der Praxis funktioniert das dann leider nicht ganz so gut. Eigentlich gar nicht. Eigentlich kaufe ich so ziemlich alles bei Amazon, was ich in Wunstorf nicht um die Ecke oder hier nicht in der richtigen Auswahl kriege. Nicht immer von Amazon, aber mindestens über Amazon.

Ich hab‘ zwar inzwischen gelernt, wie man das Internet ausdruckt, aber bevor ich irgendwo Vorkasse an einen Onlineshop leiste, dessen Namen ich noch nie zuvor gehört habe, lasse ich lieber von Amazon abbuchen. Da bin ich halt auf der sicheren Seite.

Wenn ich dann höre, mit welchen Mitteln die Lokalpolitik das Amazonzentrum in Wunstorf verhindern will … Das erinnert ein bisschen an die Ökostromdebatte: „Atomfreier Strom, ja gerne – aber bitte keine Windräder vor meiner Haustür.“ Als ob die paar Lastwagen mehr oder weniger jetzt noch einen Unterschied machen würden. In Autobahnnähe. Im Gewerbegebiet. Hallo? Wir sind Wunstorfer – wir stehen sowieso im Stau. Und über die Nordumgehung würden die Laster sowieso nicht rollen. Und durch Luthe oder die Kernstadt auch nicht. Außer wenn sich ein Fahrer mal um 180 Grad verfährt. Weil ihm vor lauter Kreisverkehren schon ganz schwindlig ist.

„Wir sind Wunstorfer. Wir stehen sowieso im Stau.“

Bestimmt ist auch die Luther SPD für Arbeitsplätze, aber Amazon hat wohl die „falschen“, wenn man plötzlich auf die Arbeitsbedingungen von ansässigen Unternehmen schauen will. Dabei ist die Bezahlung bei Amazon offenbar gar nicht mal so schlecht, dennoch kämpft z. B. Verdi seit Jahren dafür, dass Amazon einen Tarifvertrag abschließt. Und Amazon sagt seit Jahren kategorisch Nein und liefert bestellte Pakete notfalls sogar lieber aus Polen an, wenn in deutschen Lagern gestreikt wird. Aber deswegen nur noch elektrisch betriebene Lieferwagen erlauben? Im Gewerbegebiet? Was kommt als nächster Vorschlag? Ein Segelflugplatz für den A400M? Aus dem Forderungskatalog spricht die Politik der kleinen Nadelstiche, um es Amazon so schwer wie möglich zu machen. Runde Tische, Gutachten über Gutachten. Das kostet schlussendlich nur wieder einen Haufen Geld und bringt außer Kosten nichts.

Nur mal angenommen, man käme mit einer „Lex Amazon“ sogar durch und würde Nicht-Elektro-Lieferwagen verbannen: Wer hätte dann die A…-Karte? Amazon, das selbst überhaupt keine Lieferwagen betreiben will? Nein, es wären die kleineren Gewerbetreibenden, die sich anders als die Big Player noch keine E-Flotte leisten könnten.

Da kommt nicht irgendwer, sondern der weltweit größte Onlinehändler, will sich im kleinen Luthe niederlassen und hunderte neue Arbeitsplätze schaffen – und der Politik fallen nur Gegenmaßnahmen ein? Gerade Luthe ist doch längst nicht mehr nur Dorf, sondern traditionsreicher Industriestandort. Da kann es doch eigentlich kein Problem sein, wenn die vorhandenen Straßen auch genutzt werden. Lasst Amazon durchs Gewerbegebiet rollen … und baut halt notfalls die Straßen aus. Mit den Steuern von Amazon.

Mit versandkostenfreien Grüßen ab EUR 29,
Horst Koschinsky

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Kommentare


  • Gerrit Gates sagt:

    Da gebe ich ihm recht.

  • ich bezweifele auch das es zu mehr Lieferverkehr kommen wird, denn das was Amazon in Zukunft ausliefert fällt bei anderen Lieferdiensten weg, dürfte also kein Unterschied machen

  • Der Mann hat sowas von recht !! Auf der einen Seite wird gejammert, wenn eine Fa. schließt oder Strom zu teuer etc ist, aber neue Fa. / Lösungen sind dann alle mies. Was sind die Deutschen bloß für Jammergestalten

  • treffend auf den Punkt gebracht!

  • Uwe Kampe sagt:

    Findet eine Lösung für den aufkommenden Verkehr und gut ist. Ausser wir warten so lange, wie auf die Nordumgehung.

  • Ich geb ihm auch Recht, und vor allem sollten die Politiker auch mal Politik für den Bürger machen u.d nicht ständig dagegen…..

  • Grit Decker sagt:

    Warten auf die Nordumgehung??? *grübel denk*

    Mit Verlaub #Uwe Kampe:
    Da dürften wir uns wohl für weitere vier Jahrzehnte in die Dauer-Warteschleife begeben müssen…
    *knurr ärger*

  • Als es Lidl noch gab, war dort auch Lieferverkehr….. Vielleicht gibt es dann wieder mehr Arbeit und weniger Arbeitslose in Wunstorf…

  • Mari sagt:

    Wenn Amazon mal durchschnittliche Steuern zahlen würde! Machen sie aber nicht. Was hat dann Wunstorf davon? Die Arbeit wird auch nicht ordentlich bezahlt.

  • Georg Braunroth ,C D U Butteramt sagt:

    Georg „grantelt“dagegen
    Die Fa. AMAZON mag zwar weltweit die „Größte“sein.zahlt aber auch weltweit nirgends Steuern oder Abgaben.
    Wenn in Wunstorf ein Auslieferungsleger ,das sich wegen -leerstandes- anbietet ,übernommen wird, werden das Auslieferfirmen sein,,die nirgends zugeordnet werden können, und die wiederum Einzelbetriebe aus dem europäischem Ostblock beauftragen ,die als 1-Mann Firma selber fahren ,oder Fahrer zu Minderst – Mindestlöhnen beschäftigen. Mit Steuereinnahmen kann die Stadt Wunstorf kaum rechnen, wird sich aber um die Verkehrslogistik kümmern müssen ,und diese Ausgaben wahrscheinlich auch selber tragen müssen.
    Mit gutbezahlten Arbeitsplätzen ist nicht zu rechnen, aber mit immensen Kosten für eine bessere Verkehrsführung. Da die Fa. AMAZON in Garbsen ein riesiges Lager für Ferngeschäfte baut, ist damit zu rechnen
    ,das von Wunstorf aus ,sternförmig nur AUSLIEFERUNGEN IN kLEINLIEFERWAGEN erfolgen, die kaum über Autobahnen ausgeführt werden ,sondern die den Ballungsraum Hannover plus 100 km versorgen

  • Georg Braunroth ,C D U Butteramt sagt:

    zu meinem Kommentar : Und wenn ,dann nur mit Nordumgehung

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