Wunstorfer Auepost
[Anzeige]

Mit Frühblühern werdet ihr den Bürgerpark nicht retten

12.04.2019 • Horst Koschinsky • Aufrufe: 1183

Den Bürgerpark vor lauter Bäumen nicht sehen? Da gibt es direkt in der Altstadt einen Park mit riesigem Potential – und ihr lasst ihn regelrecht verrotten …

12.04.2019
Horst Koschinsky
Aufrufe: 1183

Horst grantelt über den Bügerpark

Der Bürgerpark war mal der gesellschaftliche Treffpunkt in Wunstorf. Vor – richtig – hundert Jahren. Das war einmal. Von den einstigen Glanzzeiten kann man heute nur noch träumen. Heute führt der Bürgerpark ein Schattendasein – und das liegt nicht an zu vielen Bäumen, wie man vor einiger Zeit mal dachte und dann einige davon am Auedamm fällte, um „Sichtachsen“ zum Park zu schlagen. Und vor kurzem haute dann ein Luxuswohnungsinvestor auch noch in die gleiche Kerbe.

„In der Dämmerung machen mir die aufgestellten Skulpturen Angst, und bei Tageslicht wirkt es wie der KRH-Patientengarten“

Schmuddelecke wäre zu hart gesagt, aber irgendwie wirkt der Bürgerpark immer trostlos. Als verlängerter Pausenhof der Stadtschule ist er zu groß, als echter Park zu armselig. Es ist kein Ort, wo man sich gern aufhält, und erst recht kein Ort, der anziehend wirkt. Außer, wenn man auf morbiden Charme steht. Auf der einen Seite verwildert und verwittert ein Barfußpfad, auf der anderen Seite stehen die Ruinen einer Denkmalsockelfreilichtbühne. In der Mitte eine Rollatorenstellfläche mit unbequemen Bänken. In der Dämmerung machen mir die aufgestellten Skulpturen Angst, und bei Tageslicht wirkt es wie der KRH-Patientengarten. Kann ich nachvollziehen, wenn ich höre, dass sich manche Frau nachts nicht mehr hindurchtraut.

Da wünsch ich mir lieber mal Sichtachsen zu mehr Kreativität. Wenn einem nix mehr einfällt, als Bäume abzusägen, um einen Park zu retten, dann ist Ende Gelände. Dann kann man auch gleich den nächsten Witz Wirklichkeit werden lassen und Parkplätze draufbauen. Okay, die Idee, den alten Bachverlauf mit Blumen nachzubilden, ist kreativ. Aber trotzdem ’ne Katastrophe. Man hat 5000 Euro über zur Bürgerparkverschönerung – und dann haut man für 3000 Euro Blumenzwiebeln in die Wiese? Oh mein Gott.

„Aber doch bitte keine Seniorenspielgeräte. Was soll man mit denen eigentlich machen? Sich zum Affen?“

Die Anpflanzung des Blumenteppichs ist wunderbar romantisch, aber genau das zeigt auch das Problem: Beim Thema Bürgerpark wird stur in die Vergangenheit gedacht, nicht in die Zukunft. Die Mühlenaue ist Geschichte und kommt nicht wieder. Der Bürgerpark bräuchte eine echte zündende Idee, einen echten Anziehungspunkt. Da gehört wieder ein Café hin. Ein Biergarten. Ein Mehr-Generationen-Grillplatz, Sportflächen, ein Abenteuerspielplatz oder überhaupt mal ein richtiger Spielplatz, von dem es in der Altstadt überhaupt keinen gibt.

Aber doch bitte keine Seniorenspielgeräte. Was soll man mit denen eigentlich machen? Sich zum Affen? So senil kann ich gar nicht werden, um mich da freiwillig draufzustellen. Wenn du andre Rentner sehen willst, gehste in den Bürgerpark? In einem lebendigen Park muss man alle Wunstorfer treffen können, nicht nur die alten Knacker wie unsereins.

Entweder setzt man voll auf Historismus – aber dann bitte auch mit dem alten Glanz und Charme der Kaiserzeit, mit Pavillons und verschlungenen Spazierpfaden, Wasserspielen und ausgeklügelter Garten-Ornamentik – oder man denkt sich mal was radikal Neues aus. Aber bitte kein Herumdoktern im Klein-Klein. Und lasst um Himmels willen die Bäume in Ruhe und stellt nicht noch mehr Krempel in die Natur! Sonst wird der Bürgerpark bleiben, was er momentan ist: Der ideale Ort, wenn ich meinem Vierbeiner mal gestatten möchte, seinen Darm woanders als in den Auewiesen zu entleeren.

Mit blühenden Grüßen
Horst Koschinsky

[Anzeigen]
Auepost wird unterstützt von:

Kommentare


  • Ham Ad sagt:

    Ihr habt den Titel: „Käseblatt“ sowas von verdient! Schrecklich, dass die Redakteure in Zeiten von Fake-News mit „unechten Figuren“ kommentieren.

  • Der letzte Besuch war ein Spießrutenlauf um die Hundescheiße, speziell am Barfußpfad. Nee, schön ist das tatsächlich nicht.

  • Ollimac Isirrut, Horst der man für die klaren Worte:)

  • Torben Klant sagt:

    Und die Aktion „Eine Stunde Kultur im Bürgerpark“ wird von Horst Kroschinsky ignoriert? ;-)
    https://www.facebook.com/KIBWunstorf/

  • Sabrina Reh sagt:

    Unrecht hat er nicht, der Bürgerpark ist tatsächlich nicht sonderlich attraktiv.
    Ein kleiner Spielplatz oder ein netter Brunnen, das wäre vielleicht mal was, um Leute in den Park zu ziehen.

  • es ist ein kleiner netter Park – nicht mehr und nicht weniger. Kultur im Bürgerpark Wunstorf belebt die kleine Grünfläche…. Ob die Slackline wirklich für Senioren ist?

  • Man könnte dort einen großen Teich hinhauen

  • Schreibe einen Kommentar zu Sabrina Reh Antworten abbrechen

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    Kontakt zur Redaktion

    Tel. +49 (0)5031 9779946
    info@auepost.de

    [Anzeigen]

    Artikelarchiv

    Auepost auf …