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Ein 450 Jahre altes Dach wird neu gedeckt

03.12.2019 • Daniel Schneider • Aufrufe: 779
03.12.2019
Daniel Schneider
Aufrufe: 779

Es ist eines der ältesten Gebäude in Wunstorf und gehört zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt: Der Röbbigsturm. Jetzt erhält er ein neues Dach.

Röbbigsturm-Dachsanierung

Arbeiten auf dem Dach des Röbbigsturms | Foto: Daniel Schneider

Wunstorf (red). Eigentlich sollten nur die Dachrinnen erneuert werden, doch aktuell erhält der Röbbigsturm ein komplett neues Dach. Das Haus samt Turm aus dem 16. Jahrhundert auf dem Stiftshügel hatte schon viele Funktionen, unter anderem als Nonnengemächer, Kornspeicher für das Stift oder als Wunstorfer Rathaus. Heute dient es als privates Wohnquartier einer Familie.

Die Dachrinnen sind deutlich jüngeren Datums, doch auch sie waren inzwischen in die Jahre gekommen und mussten erneuert werden. Bei der Besichtigung stellte sich aber heraus, dass auch die Dachpfannen mehr als marode waren. Daher entschied sich der Eigentümer gleich für eine weitreichendere Sanierung. Neben den Regenrinnen wird nun quasi das ganze Dach miterneuert: Teile der Dachkonstruktion, Dämmung, Ziegel und einige Holzbalken. Letztere werden dann auch neu gestrichen.

Dachziegel könnten noch original sein

Der mit den Arbeiten betraute Großenheidorner Dachdecker Christoph Häusgen hatte zunächst geplant, die historischen Dachziegel weiterzuverwenden, verwarf diese Idee aber schnell wieder. Zu verformt und beschädigt waren die alten Ziegel. Aufgrund der Dachkonstruktion aus Eiche und der Tatsache, dass auch die Lattung aus Eichenholz bestand, vermutet Häusgen, dass die Ziegel noch original aus dem 16. Jahrhundert stammen und seit Jahrhunderten auf dem Dach lagen. Lediglich auf dem Turm wirkte es, als seien die Ziegel schon einmal erneuert worden. Über die neue Wärmedämmung auf die Holzträger kommen nun moderne Dachziegel, die in Farbe und Form aber den historischen Ziegeln ähneln.

Röbbigsturm-Dachsanierung

Arbeiten am höchsten Punkt: Dario Brunner auf dem Turmdach | Foto: Daniel Schneider

Eine besondere Schwierigkeit bei der Sanierung ist die Steigung des Daches: Sie beträgt 60 Grad, der Dachturm bringt es sogar auf 72 Grad Neigung. Wie Bergsteiger bewegen sich die Dachdecker auf den Schrägen, ohne zusätzliche Sicherung. Schutz bieten allein die Fangnetze an den Gerüsten.

Holzbalkenrekonstruktion

Auch die teils morschen Zierbalken des Röbbigsturms werden erneuert. Erneuern bedeutet hier, dass sie in der Zimmerei der Dachdeckerei originalgetreu nachgebaut werden. „Das ist eine wirklich schöne Herausforderung für uns“, sagt Häusgen. Dass auch die alten Turmspitzen aus Zink rekonstruiert werden, freut die Dachdecker besonders.

Der Röbbigsturm steht unter Denkmalschutz, daher musste vor Beginn der Sanierung die Genehmigung der Denkmalschutzbehörde eingeholt werden. Noch einige Wochen wird am Röbbigsturm gearbeitet werden, bis das neue Dach fertiggestellt ist und das Gerüst wieder verschwindet. Drei Monate werden dann vergangen sein.

Die Dachkonstruktion wird ausgetauscht

Röbbigsturm-Dachsanierung

Foto: privat

Der Röbbigsturm mitten in der Sanierung

Röbbigsturm-Dachsanierung

Foto: privat

Morsches Holz an der Fassade

Röbbigsturm-Dachsanierung

Foto: privat

Entfernte Balken werden in der Werkstatt restauriert

Röbbigsturm-Dachsanierung

Foto: privat

Giuseppe Nicosia schneidet die neue Dämmung zu

Röbbigsturm-Dachsanierung

Foto: Daniel Schneider

Die Fassade ist vollständig eingerüstet

Röbbigsturm-Dachsanierung

Foto: Daniel Schneider

Dacharbeiten über den Dächern von Wunstorf

Röbbigsturm-Dachsanierung

Foto: Daniel Schneider

Christoph Häusgen (li.) und Markus Rogel inspizieren eine alte Dachverzierung

Röbbigsturm-Dachsanierung

Foto: Daniel Schneider

Alte Dachstrukturen

Sanierung Röbbigsturm

Foto: privat

Das bisherige Dach

Sanierung Röbbigsturm

Foto: privat

Der Röbbigsturm von Süden gesehen

Sanierung Röbbigsturm

Foto: privat

Die Dachziegel haben viel mitgemacht

Sanierung Röbbigsturm

Foto: privat

Das bisherige Aussehen soll wiederhergestellt werden

Sanierung Röbbigsturm

Foto: privat

Der Röbbigsturm ist Teil des ehemaligen Klosterstiftes

Röbbigsturm-Dachsanierung

Foto: Daniel Schneider

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Kommentare


  • Grit Decker sagt:

    Das wird mächtig teuer!

    Da bleibt mir für den Eigentümer und gleichzeitig Investor zu hoffen, dass der über ein gutes finanzielles Polster verfügen kann.
    Denn für mich ist es außerhalb meiner Vorstellungskraft -und die ist nicht schlecht ausgeprägt-, dass ein derartiges Unternehmen ohne Rücklagen zu stemmen ist.

  • Uwe sagt:

    Das ist ein sehr interessanter Artikel zum Thema Dach und Dachdecker. Ich habe mir schon einige Beiträge dazu durchgelesen.

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