Wunstorf (red). Eigentlich sollten nur die Dachrinnen erneuert werden, doch aktuell erhält der Röbbigsturm ein komplett neues Dach. Das Haus samt Turm aus dem 16. Jahrhundert auf dem Stiftshügel hatte schon viele Funktionen, unter anderem als Nonnengemächer, Kornspeicher für das Stift oder als Wunstorfer Rathaus. Heute dient es als privates Wohnquartier einer Familie.
Die Dachrinnen sind deutlich jüngeren Datums, doch auch sie waren inzwischen in die Jahre gekommen und mussten erneuert werden. Bei der Besichtigung stellte sich aber heraus, dass auch die Dachpfannen mehr als marode waren. Daher entschied sich der Eigentümer gleich für eine weitreichendere Sanierung. Neben den Regenrinnen wird nun quasi das ganze Dach miterneuert: Teile der Dachkonstruktion, Dämmung, Ziegel und einige Holzbalken. Letztere werden dann auch neu gestrichen.
Der mit den Arbeiten betraute Großenheidorner Dachdecker Christoph Häusgen hatte zunächst geplant, die historischen Dachziegel weiterzuverwenden, verwarf diese Idee aber schnell wieder. Zu verformt und beschädigt waren die alten Ziegel. Aufgrund der Dachkonstruktion aus Eiche und der Tatsache, dass auch die Lattung aus Eichenholz bestand, vermutet Häusgen, dass die Ziegel noch original aus dem 16. Jahrhundert stammen und seit Jahrhunderten auf dem Dach lagen. Lediglich auf dem Turm wirkte es, als seien die Ziegel schon einmal erneuert worden. Über die neue Wärmedämmung auf die Holzträger kommen nun moderne Dachziegel, die in Farbe und Form aber den historischen Ziegeln ähneln.
Eine besondere Schwierigkeit bei der Sanierung ist die Steigung des Daches: Sie beträgt 60 Grad, der Dachturm bringt es sogar auf 72 Grad Neigung. Wie Bergsteiger bewegen sich die Dachdecker auf den Schrägen, ohne zusätzliche Sicherung. Schutz bieten allein die Fangnetze an den Gerüsten.
Auch die teils morschen Zierbalken des Röbbigsturms werden erneuert. Erneuern bedeutet hier, dass sie in der Zimmerei der Dachdeckerei originalgetreu nachgebaut werden. „Das ist eine wirklich schöne Herausforderung für uns“, sagt Häusgen. Dass auch die alten Turmspitzen aus Zink rekonstruiert werden, freut die Dachdecker besonders.
Der Röbbigsturm steht unter Denkmalschutz, daher musste vor Beginn der Sanierung die Genehmigung der Denkmalschutzbehörde eingeholt werden. Noch einige Wochen wird am Röbbigsturm gearbeitet werden, bis das neue Dach fertiggestellt ist und das Gerüst wieder verschwindet. Drei Monate werden dann vergangen sein.
Das ist ein sehr interessanter Artikel zum Thema Dach und Dachdecker. Ich habe mir schon einige Beiträge dazu durchgelesen.
Das wird mächtig teuer!
Da bleibt mir für den Eigentümer und gleichzeitig Investor zu hoffen, dass der über ein gutes finanzielles Polster verfügen kann.
Denn für mich ist es außerhalb meiner Vorstellungskraft -und die ist nicht schlecht ausgeprägt-, dass ein derartiges Unternehmen ohne Rücklagen zu stemmen ist.