„Du tickst wohl nicht ganz richtig!“ Das lässt man sich nicht gerne sagen, schon gar nicht, wenn man eine Uhr ist. In dem Musical, das gut 40 Chorkinder der Musikschule am 28. Juni im Stadttheater aufführen, trifft dieses Schicksal gleich zwei Uhren: die rote Armbanduhr und die Taucheruhr verlieben sich ineinander und ticken aus. Und gleich zu Beginn der gut einstündigen Aufführung kündigen zwei Wecker ihren Job. Sie haben Tag für Tag brav ihre Arbeit erledigt und ein Schulkind geweckt. Jetzt erwarten sie eigentlich ein wenig Lob oder Dankbarkeit. Doch stattdessen werden sie beschimpft und geschlagen. „Blöde Wecker! Ich will nicht aufstehen,“ meckert ihre Besitzerin. Ja, es rumort im Uhrenland. Aber das lässt sich die Superuhr nicht bieten. Sie hat die Uhren fest im Griff uns alle marschieren in ihrem Takt. Dennoch beschließen die beiden Wecker, abzuhauen, und versuchen irgendwo unterzutauchen. Unterstützung bekommen sie von der Sonnenuhr, die noch zum alten Uhrenvolk gehört und noch nicht einmal ticken kann. Eine dubiose Rolle spielt in der Geschichte die schicke Rita Rolex. Wem
gegenüber ist sie am Ende loyal?
In dem Musiktheaterstück „Ausgetickt“ von Gerhard A. Meyer und Gerhard Weiler paaren die Autoren eine spannende Geschichte mit witzigen Dialogen. Zielgruppe sind Kinder von 9 bis 13 Jahren. Aber wie es sich für ein gutes Familienstück gehört, werden auch jüngere Kinder, die vielleicht nicht die komplette Handlung verstehen, ihren Spaß haben. Und etlich Schmunzler gibt es auch speziell für die erwachsenen Zuschauer. Mit „Ausgetickt“ werfen die Autoren, beide Lehrer an einem Mannheimer Gymnasium, einen kritischen Blick auf unsere Gesellschaft, in der sich schon Kleinkinder festen Zeitplänen unterwerfen müssen und in der zum Beispiel Mütter immer funktionieren müssen, auch wenn es ihnen nicht so
gut geht.
So bunt wie die Uhrenwelt ist die Musik: Rock, Funk, Polka, Ballade, Swing, Rap und Walzer – ein Musical mit hohen Ohrwurmcharakter. Und Chorleiter Albrecht Drude ist überzeugt, dass das Stück mit international erfolgreichen Musical-Kompositionen mithalten kann. Auch was seine jungen Darstellerinnen und Darsteller im Alter von 7 bis 13 Jahren angeht zeigt sich Drude selbstbewusst. „Die Kinder singen großartig, und wir haben tolle Schauspielerinnen dabei.“ Hervorzuheben wäre Nele Schönfelder, die bereits das dritte Jahr in Folge die schwierige Antagonistenrolle übernimmt. Sie spielt die „böse“ Uhr so überzeugend, dass man im Publikum fast Angst bekommen kann. Und wie bereits beim Musikschulmusical im letzten Jahr überzeugt Davina Kamdom als affektierte Schönheit. Gespannt sind alle Chormitglieder und Eltern auf das Bühnenbild, das die Firma Projekt.ON aus Garbsen beisteuern wird. Die Firma für Dekorationsbedarf fungiert in der aktuellen Musicalprojektion als Sponsor. Sie stellt nicht nur einige sehr sperrige Requisiten zur Verfügung, sondern wird mit eine Video-Projektion den Hintergrund gestalten.
Die Aufführung mit freiem Eintritt beginnt um 17.00 Uhr. Senden werden nicht nur gern genommen, sondern auch zur Finanzierung der Produktion dringend benötigt. Die Sängerinnen und Sänger vom Kinderchor und vom Nachwuchschor der Musikschule waren bereits im April zu einem Probenwochenende nach Petershagen gefahren und haben sich dort gründlich auf das Musical vorbereitet. Als nächstes Projekt gestalten beide Chöre einen Gottesdienst zum Erntedankfest in der Stiftskirche.
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