Steinhude (red). Amateurfunk ist nicht nur ein faszinierendes Hobby, sondern erfüllt auch eine Zivilschutzfunktion im Katastrophenfall. Im Gesetz über den Amateurfunk ist diese Aufgabe normiert:
„Im Sinne dieses Gesetzes ist Amateurfunkdienst ein Funkdienst, der von Funkamateuren untereinander, zu experimentellen und technisch-wissenschaftlichen Studien, zur eigenen Weiterbildung, zur Völkerverständigung und zur Unterstützung von Hilfsaktionen in Not- und Katastrophenfällen wahrgenommen wird (…)“ § 2 Nr. 2 AfuG
Diese Hilfsfunktion wurde nun geübt. Das Einsatzszenario bestand aus einem flächendeckenden Stromausfall in Norddeutschland: Liegengebliebene Züge auf der Bahnstrecke Hannover-Minden sowie starker Frost erforderten die Sicherstellung medizinischer und logistischer Versorgung entlang der Strecke. Denn ohne Strom fallen Teile der Kommunikation unverzüglich aus. Internet und Telefon würden beim Eintritt eines derartigen Ereignisses nicht mehr zur Verfügung stehen. Notrufe können nicht mehr abgesetzt werden.
Bei einem derartigen Krisenszenario stellt der Amateurfunk eine effektive Ergänzung des Katastrophenschutzes dar. Mit den batteriebetriebenen Geräten der Funkamateure kann Kommunikation in Einsatzgebieten sichergestellt bzw. können Notrufe aus der Bevölkerung abgesetzt werden, wenn das Handynetz oder die Festnetztelefonie längst zusammengebrochen sind. Dass das tatsächlich gut funktioniert und kein theoretisches Szenario ist, bewies die nun abgehaltene Übung.
Nachdem vom Einsatzleitwagen des ASB Fernmeldegruppe Niedersachsen, der eigens zu der Übung nach Stadthagen angefordert wurde, eine Alarmierung der Funkamateure auf dem 2-Meter-Band ausgesendet wurde, dauert es keine 60 Minuten, bis sich von den Bahnhöfen Wunstorf, Haste und Dedensen mobile Funkstationen über die Notfunkleitstation in Rinteln/Friedrichswald einsatzbereit meldeten. Im Folgenden wurden etliche Meldungen aus dem Einsatzgebiet übermittelt. Die Funksprüche wurden über die Einsatzleitung in Wunstorf vom Standort der Firma ATS Elektronik GmbH an eine mobile Funkstelle auf der Paschenburg nach Hameln, Rinteln bzw. zur
Einsatzleitstelle des Landkreises Schaumburg/Nienburg in Stadthagen weitergegeben.
Die Funkamateure wünschen sich eine stärkere Zusammenarbeit mit Behörden und Organisationen. Durch eine intensivere Zusammenarbeit ließe sich auf mehr als 60.000 lizenzierte Funkamateure in Deutschland im Katastrophenfall zurückgreifen.
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