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Katastrophenhilfe am Funkgerät

20.03.2018 • Redaktion • Aufrufe: 483
20.03.2018
Redaktion
Aufrufe: 483

Am vergangenen Wochenende führte die Notfunkgruppe des Deutschen Amateur Radio Clubs (DARC) in Schaumburg eine Übung durch. Ziel war es, die Bewältigung eines kompletten Ausfalls herkömmlicher Kommunikationswege zu simulieren. Auch die Ortsgruppe aus Steinhude war dabei.

Amateurfunkanlge in Kolenfeld | Foto: privat

Steinhude (red). Amateurfunk ist nicht nur ein faszinierendes Hobby, sondern erfüllt auch eine Zivilschutzfunktion im Katastrophenfall. Im Gesetz über den Amateurfunk ist diese Aufgabe normiert:

„Im Sinne dieses Gesetzes ist Amateurfunkdienst ein Funkdienst, der von Funkamateuren untereinander, zu experimentellen und technisch-wissenschaftlichen Studien, zur eigenen Weiterbildung, zur Völkerverständigung und zur Unterstützung von Hilfsaktionen in Not- und Katastrophenfällen wahrgenommen wird (…)“ § 2 Nr. 2 AfuG

Diese Hilfsfunktion wurde nun geübt. Das Einsatzszenario bestand aus einem flächendeckenden Stromausfall in Norddeutschland: Liegengebliebene Züge auf der Bahnstrecke Hannover-Minden sowie starker Frost erforderten die Sicherstellung medizinischer und logistischer Versorgung entlang der Strecke. Denn ohne Strom fallen Teile der Kommunikation unverzüglich aus. Internet und Telefon würden beim Eintritt eines derartigen Ereignisses nicht mehr zur Verfügung stehen. Notrufe können nicht mehr abgesetzt werden.

Amateurfunk füllt eine Lücke

Bei einem derartigen Krisenszenario stellt der Amateurfunk eine effektive Ergänzung des Katastrophenschutzes dar. Mit den batteriebetriebenen Geräten der Funkamateure kann Kommunikation in Einsatzgebieten sichergestellt bzw. können Notrufe aus der Bevölkerung abgesetzt werden, wenn das Handynetz oder die Festnetztelefonie längst zusammengebrochen sind. Dass das tatsächlich gut funktioniert und kein theoretisches Szenario ist, bewies die nun abgehaltene Übung.

Info: Amateurfunk
Wurde Amateurfunk in Vor-Handy-Zeiten auch privat z. B. in Fahrzeugen oft praktisch genutzt, ging die Verbreitung in den letzten Jahrzehnten stark zurück und entwickelte sich mehr noch zur Liebhaberei, doch die Technik bleibt robuster als andere Kommunikationsarten. In dünn besiedelten Gegenden der Erde spielt Amateurfunk auch heute noch eine notwendige Rolle. Die Einstiegshürde ist relativ hoch: Wer selbständig funken will, braucht eine Lizenz und entsprechendes Equipment. Dennoch hat die unmittelbare Kommunikation auch über Ländergrenzen hinweg nichts von ihrer Faszination verloren, mehr als 60.000 Amateurfunker sind in Deutschland lizenziert. Beispiele für angewandten Notfunk auch in Deutschland gibt es einige, u. a. übernahmen beim Unglück von Ramstein 1988 Amateurfunker Teile der Kommunikation, als das Telefonnetz zusammenbrach. Zuletzt wurde der Notfunk in Deutschland 2002 bedeutend, als beim Elbehochwasser im Bereich Bitterfeld der Behördenfunk sowie die Handynetze wegen Überlastung ausfielen.

Erfolgreiche Übung

Nachdem vom Einsatzleitwagen des ASB Fernmeldegruppe Niedersachsen, der eigens zu der Übung nach Stadthagen angefordert wurde, eine Alarmierung der Funkamateure auf dem 2-Meter-Band ausgesendet wurde, dauert es keine 60 Minuten, bis sich von den Bahnhöfen Wunstorf, Haste und Dedensen mobile Funkstationen über die Notfunkleitstation in Rinteln/Friedrichswald einsatzbereit meldeten. Im Folgenden wurden etliche Meldungen aus dem Einsatzgebiet übermittelt. Die Funksprüche wurden über die Einsatzleitung in Wunstorf vom Standort der Firma ATS Elektronik GmbH an eine mobile Funkstelle auf der Paschenburg nach Hameln, Rinteln bzw. zur
Einsatzleitstelle des Landkreises Schaumburg/Nienburg in Stadthagen weitergegeben.

Die Funkamateure wünschen sich eine stärkere Zusammenarbeit mit Behörden und Organisationen. Durch eine intensivere Zusammenarbeit ließe sich auf mehr als 60.000 lizenzierte Funkamateure in Deutschland im Katastrophenfall zurückgreifen.

Info: DARC Ortsverband Steinhuder Meer
Der Ortsverband H35 (Steinhuder Meer) des Deutschen Amateur Radio Club trifft sich regelmäßig jeden 3. Mittwoch im Monat in der Waldgaststätte Altens Ruh. Funkamateure, Interessierte und Vertreter von Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben können sich zur Kontaktaufnahme an H. Bartels wenden.
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