Wunstorf (red). Im Rahmen des vom Institut für angewandte Kulturforschung e. V. durchgeführten Projekts „Zum Glück“ verbrachten Schülerinnen und Schüler der Otto-Hahn Haupt- und Realschule aus Wunstorf Ende Oktober 2017 fünf Tage und Nächte in einem Camp der Wildnisschule Wildniswissen bei Stadthagen. Das in Kooperation mit der dem Verein Niedersächsischer Bildungsinitiativen (VNB) geplante und von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung sowie Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst geförderte Projekt begann bereits im März 2017. In Vorbereitung auf die Zeit im Wald nahmen die Jugendlichen an wöchentlichen AG-Nachmittagen zu den Themen Wildnispädagogik, Globales Lernen und Initiatische Prozessbegleitung (Persönlichkeitsentwicklung im Spiegel mit der Natur) teil. In Kooperation mit den Wildnisschulen Wildniswissen und Wildeshausen wurden auch für die beiden anderen am Projekt beteiligten Pilotschulen, der Georg-Christoph-Lichtenberg Gesamtschule in Göttingen sowie des Käthe-Kollwitz Gymnasiums in Hannover, jeweils ein Lerncamp durchgeführt.
„Das ist ja wie Wildnisdisco hier.“ (Teilnehmerin eines Lerncamps)
Die Schülerinnen und Schüler ließen sich schnell auf die Herausforderungen ein, eine Woche ohne Strom und fließendes Wasser im Wald zu leben. Außerdem fanden sie sich gut in den neuen Lernraum Wald sowie die enge Gemeinschaft ein. Passend zum Thema des Projekts, erkannten sie sehr bald die Bedeutung von Kooperation und Verantwortungsübernahme, damit die Gemeinschaft in der manchmal auch rauen Natur gut (über-)leben konnte.
Ergänzt wurde das Programm durch Methoden des Globalen Lernens. In Zusammenarbeit mit Referenten von Bildung trifft Entwicklung wurde unter anderem das Weltverteilungsspiel durchgeführt, indem die Jugendlichen am eigenen Leib erfahren, wie ungerecht Geld, Ressourcen und Menschen auf der Welt verteilt sind. Bei den abendlichen Runden ums Feuer wurde nicht nur über das eigene Verständnis von Glück reflektiert, sondern auch Glückskonzepte aus anderen kulturellen Kontexten, wie das Buen Vivir aus Lateinamerika, diskutiert.
Der Frage nach ihrem ganz persönlichen Glück gingen die Jugendlichen nach, indem sie eine Zeit lang allein im Wald verbrachten. Diese Erlebnisse wurden durch Methoden der Initiatischen Prozessbegleitung ermöglicht. Die von den Jugendlichen erlebten Geschichten werden ihnen dabei nochmals als Geschichte erzählt (gespiegelt). Durch diese Methode können eigene Wünsche und Visionen entdeckt werden. Außerdem erfahren die Jugendlichen Wertschätzung und Anerkennung.
„Ich habe hier eigentlich alles, was ich brauche, ich könnte auch noch länger hierbleiben.“ (Teilnehmer eines Lerncamps)
Zunächst schienen den Jugendlichen fünf Tage im Wald ohne Handy, ohne Dusche und ohne fließendes Wasser sehr lang. Zum Ende des Camps wollten einige jedoch gar nicht mehr nach Hause gehen und viele bemerkten, dass sie gar nicht so viel vermissten, wie sie erwartet haben.
Die Schülerinnen und Schüler sind aufgeladen mit vielen neuen Erfahrungen und Inspirationen aus dem Camp zurückgekehrt und werden nun in die zweite Phase des Projekts begleitet, in der sie ihre eigenen Ideen weiterentwickeln und daraufhin eigene Lernprojekte umsetzen werden.
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