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Anprobe für das Stadtrelief: Marktplatz-Weihnachtsbaum muss Bronzemodell weichen

04.10.2021 • Daniel Schneider • Aufrufe: 1033

Der Weihnachtsbaum wird künftig nicht mehr ganz so mittig auf dem Wunstorfer Marktplatz stehen – er soll Platz machen für das neue Miniatur-Stadtmodell aus Bronze.

04.10.2021
Daniel Schneider
Aufrufe: 1033
Stadtmodellanprobe
Eine Holzattrappe des späteren Bronzemodells wird über den Marktplatz getragen | Foto: Daniel Schneider

Wunstorf (ds). Vor sechs Wochen ernteten die Mitarbeiter der Stadt womöglich erstaunte Blicke in der Fußgängerzone angesichts der körperlichen Fähigkeiten von Baubetriebshof-Chef Wilhelm Cordes und seiner Mitarbeiter: „Tragen die da wirklich zu dritt ein tonnenschweres Bronzemodell?“, könnten einige Passanten gedacht haben. Auch der Zeitpunkt dürfte verwundert haben, denn das neue Stadtrelief, das anlässlich des Stadtjubiläums nun doch noch Wirklichkeit wird, sollte eigentlich zum Oktober aufgestellt werden.

Das bleibt auch so, erst am 14. Oktober soll es stehen. Ende August wurde es jedoch probeweise schon einmal installiert – nicht das Original, sondern ein „Dummy“: eine Attrappe aus Sperrholz hatte der Baubetriebshof in zwei Stunden Arbeit extra angefertigt und sogar braun angestrichen, damit beim Ortstermin mit Künstler und Verwaltung die letzten Details unter möglichst authentischen Bedingungen geklärt werden konnten. Das Holzmodell wurde an der steinernen Eingrenzung des Marktplatzes hin- und hergeschoben, um vor allem die Auswirkungen der Standortfrage begutachten zu können.

In die Mitte

Denn die war gar nicht so leicht: Ursprünglich war auch einmal der Abteihügel im Gespräch gewesen, ein Aufstellungsort nahe des Schnitterinnenbrunnes ins Auge gefasst, denn eigentlich besteht in der Politik derzeit Konsens, die bereits recht zugestellte und mit Gestaltungselementen versehene Fußgängerzone nicht weiter zu verbauen. Aktueller Zeitgeist ist – im Gegensatz zu ihrer Entstehungszeit Anfang der 80er Jahre – eher das Schaffen von Freiräumen und das Freihalten von Flächen. Fußgängerzonen sollen heutzutage Raum für Aktivitäten bieten, statt diese durch feste Bebauungen einzuschränken.

Standortfrage
Hier soll das Stadtmodell künftig stehen | Foto: Daniel Schneider

Doch nun hat man sich doch auf eine auffälligere, zentralere Stelle für das Stadtmodell geeinigt: Mitten hinein auf die Marktplatzachse, dort, wo bislang der traditionelle große Weihnachtsbaum aufgestellt wurde. Direkt in der Ecke der Einfassung des Stadtkirchenvorplatzes soll es bald stehen – der Weihnachtsbaum muss dafür weichen -, einige Meter weiter nach rechts, wo erst noch eine neue tiefe Verankerungsvorrichtung im Boden geschaffen werden muss. Die bisherige massive Aufnahmehülse würde zu dicht am künftigen Stadtmodell stehen, so dass ein großer Baum es verdecken würde.

Weihnachtsbaum stört

Der Sinn wäre während der Adventszeit dann verloren: Das Modell zeigt nicht nur die heutige Altstadt in ihren historischen Dimensionen, sondern macht sie auch fühl- und tastbar: Eine Miniatur-Altstadt wird als Anschauungsobjekt, 3D-Stadtplan und Treffpunkt in einem dienen. Etwa als künftiger Startpunkt für die Stadtführungen könnte es genutzt werden. Die Stadtführer hätten damit auch gleich das richtige Anschauungsmaterial zur Hand.

Weihnachtsbaumaufstellung
Am auserkorenen Standort wurde bislang der Weihnachtsbaum aufgestellt | Foto: Daniel Schneider

Ein wichtigerer Punkt soll aber der Nutzen für Sehbehinderte und Blinde sein, die sich durch das Modell eine genauere Vorstellung von der Stadt machen können sollen. Offiziell bezeichnet wird es daher auch als „Blindenstadtmodell“, was aber nicht überall in der Verwaltung auf Gegenliebe stößt – da Verwechslungspotential zwischen „Blinden-Stadtmodell“ und „Blindenstadt-Modell“ besteht. Letzeres wäre eine Kategorie, die Wunstorf bislang eher seltener zugeschrieben wird. Im Rathaus wird daher oft auch einfach von „Bronzestadtmodell“ oder schlicht „Stadtbronze“ gesprochen. Wie es tatsächlich am Ende einmal genannt werden wird, dürften wohl die Wunstorfer selbst prägen.

Stadtmodellanprobe
Die Attrappe macht wieder Platz für das kommende Original | Foto: Daniel Schneider
Stadtmodellanprobe
Der Bürgermeister persönlich kümmert sich um einen sauberen Marktplatz – und sammelt ein abgefallenes Teil der „Bronze“ auf | Foto: Daniel Schneider

Drei Mann werden dann jedoch nicht mehr reichen, um das Modell zu positionieren – das Original wird deutlich massiver ausfallen.

von Daniel Schneider
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