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Endlich eröffnet: Fahrradparktürme in Wunstorf sind eingeweiht

02.11.2023 • Redaktion • Aufrufe: 4816

224 Stellplätze für 2 Millionen: Das vollautomatische Wunstorfer Fahrradparkhaus zwischen ZOB und Bahnhof ist eröffnet: Ab morgen können die Türme regulär genutzt werden.

02.11.2023
Redaktion
Aufrufe: 4816
Ortsbürgermeister Thomas Silbermann (v. l.), Verkehrsdezernent der Region Hannover Ulf-Birger Franz, Bürgermeister Carsten Piellusch und Projektleiterin Franziska Reitz eröffnen die Fahrradparktürme | Foto: Region Hannover

Region (red). Sie ragen zwölf Meter in die Höhe und sind schon jetzt eine Art neues Wahrzeichen der Stadt Wunstorf: die Fahrradtürme am Bahnhof. Nach anderthalb Jahren Bauzeit und mehreren Monaten Probebetrieb haben Ulf-Birger Franz, Verkehrsdezernent der Region Hannover, und Wunstorfs Bürgermeister Carsten Piellusch den Turm heute offiziell in Betrieb genommen.

Das automatische Fahrradparkhaus ist ein Baustein des Verkehrsentwicklungsplans (VEP) 2035 +: Die Region Hannover hat sich das Ziel gesetzt, bis 2035 klimaneutral zu werden. „In Wunstorf ist ein Leuchtturm der Verkehrswende entstanden – im wahrsten Sinne des Wortes. Das automatische Fahrradparkhaus ist ein weiterer wichtiger Infrastruktur-Baustein der Stärkung des Radverkehrs in der Region Hannover und bislang einmalig in ganz Norddeutschland“, sagt Ulf-Birger Franz. Die Einwohner Wunstorfs könnten ab sofort ihre Zweiräder bequem und kostenlos am Bahnhof parken und in die Bahn steigen – die Räder seien dabei vor Diebstahl, Vandalismus und Wettereinflüssen geschützt.

Insgesamt gibt es nun 1.200 Stellplätze am Bahnhof

„In Wunstorf begrüßen wir Bike+Ride ausdrücklich und arbeiten als Verwaltung gemeinsam mit der Politik an dem Ziel einer fahrradfreundlichen Stadt“, erklärt Bürgermeister Carsten Piellusch. „Am Bahnhof heißt dies konkret: Es sind neben den zwei innovativen Fahrradtürmen mit 244 Stellplätzen auch weitere 294 Fahrradparkplätze entstanden beziehungsweise werden demnächst fertiggestellt. Insgesamt gibt es mit den neuen Abstellmöglichkeiten rund 1.200 Fahrradabstellplätze am Bahnhof in Wunstorf. Damit stehen sichere und moderne Fahrradabstellanlagen zur Verfügung. Ich bin zuversichtlich, dass diese gut angenommen werden. Bei weitergehenden Bedarfen bin ich gerne bereit, den nächsten Schritt zu gehen und weitere zu schaffen.“

Wunstorf ist nach dem hannoverschen Hauptbahnhof der am stärksten von Pendlern genutzte Bahnhof in der Region Hannover. Auch nichtmotorisierte Nutzerinnen haben hier in der Vergangenheit stets um Platz für ihre Gefährte konkurriert. Das hat nun ein Ende: 244 Stellplätze bieten die zwei nebeneinander aufragenden Türme am Bahnhof, die auf acht Ebenen jeweils 122 Räder sicher, kostenlos, bequem und wettergeschützt unterbringen. Auch das Equipment am Rad wie Satteltasche, Kindersitz oder Fahrradkorb kann am Fahrrad bleiben. Durch Schließfächer mit Steckdosen können Akkus von E-Bikes geladen werden. Der digitale Zugang per App ermöglicht die spontane Nutzung: der Fahrradturm ist 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr zugänglich. Das Parken ist sofort nach einer simplen Registrierung möglich. Mit dieser können auch weitere elektronischen Abstellanlagen in der Region in Pattensen, Langenhagen und seit neustem auch Dollbergen genutzt werden. Die Region rüstet sukzessive weitere Abstellanlagen mit dem elektronischen Zugangssystem aus.

Testbetrieb lief seit August

Seit August ist der Turm für eine Testphase bereits in Betrieb: Interessierte Nutzerinnen und Nutzer konnten sich bei der Stadt melden. Schritt für Schritt wurden weitere Testerinnen und Tester in den Ablauf integriert. Zuletzt waren damit 80 Personen involviert, mit insgesamt etwa 400 Buchungen allein im vergangenen Monat.

Der Probebetrieb der Türme lief seit Sommer 2023 (Archiv)

Die Gesamtinvestitionskosten belaufen sich auf zwei Millionen Euro. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz hat die Anlage mit 500.000 Euro gefördert, das Niedersächsische Umweltministerium mit weiteren 149.702 Euro. Die Region Hannover übergibt die Anlage nun der Stadt Wunstorf, eine Vereinbarung beider Kommunen regelt die Kostenteilung über die ersten fünf Jahre der Nutzung und den langfristigen Betrieb.

Vollautomatischer Parkvorgang

Die Technik im Inneren garantiert ein unkompliziertes Abstellen und Parken: An den Türmen gibt es zwei Tore, an denen die Räder der Maschine im Inneren der Türme übergeben werden. Dazu wird an der App der Befehl „Fahrrad hinein“ gegeben, das Rad ebenerdig in eine Schiene gestellt. Die Tür des Fahrradturms öffnet sich einen Spalt und hält das Fahrrad sanft fest, sobald man es ein Stück hineinschiebt. Dann wird am Monitor des Turms die vierstellige, individuelle PIN eingegeben. Das Vorderrad wird vom Hubschlitten gefasst und in das Regalsystem eingezogen. Währenddessen überprüfen Lichtschranken die Höhe, Breite und Länge des Fahrrads, Waagen checken das Gewicht. Passt alles, wird das Tor automatisch geschlossen und das Rad ist sicher verwahrt. Hinter verschlossenen Toren wird das Fahrrad automatisch im Regalsystem eingelagert, der Hubschlitten erreicht dabei Geschwindigkeiten vom 2,5 Metern pro Sekunde.

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Kommentare


  • Lydia Bertani sagt:

    Das Versprechen: „Die Einwohner Wunstorfs könnten ab sofort ihre Zweiräder bequem und kostenlos am Bahnhof parken und in die Bahn steigen – “

    Die Realität laut Registrierung:
    1) Das gilt nur für GVH-Abo oder Deutschland-Ticket Inhaber.
    2) Fur „Einwohner Wunstorfs“ gilt das für einen begrenzte Zeit, wenn Plätze frei sind.

    Offen bleibt,
    a) wie Erstere das nutzen sollen, wenn keinen Plätze frei sind, da diese Einschränkung merkwürdigerweise nur für 2) genannt ist.
    b) was unter „begrenzter Zeit“ zu verstehen ist. Nur bspw. die ersten 6 Monate oder nur 2h parken oder beides?

    • Markus sagt:

      Auch für 1) ist ein interessanter Absatz zu finden:

      „Der Vermieter ist zur fristlosen Kündigung berechtigt, sofern eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist:
      • der Mieter nutzt den Fahrradabstellplatz für mehr als einen Monat nicht mehr“

      Wenn man also einmal längere Zeit den Platz nicht benutzt, darf man sich danach neu registrieren. Naja…

    • Marc H. sagt:

      Eine Nutzung ist auch ohne GVH-Abo oder Deutschlandticket möglich. In der App und auf der umsteigen:aufsteigen Seite (www.umsteigenaufsteigen.de) gibt es auch eine Möglichkeit sich ohne Deutschlandticket oder GVH-Abo für die Spontane Nutzung zu registrieren.

      „Bei der Registrierung wählen Sie zunächst aus, ob Sie ein GVH Abo haben oder spontan buchen möchten.“
      „Registrierung für Spontanbuchung
      Sie haben kein GVH-Abo, möchten ihr Fahrrad aber sicher abstellen? Das geht für eine begrenzte Zeit auch spontan kostenfrei – wenn Plätze frei sind!“

      In den Türmen sind laut der App jeweils 30 Stellplätze für die Spontannutzung ohne Abo reserviert, die anderen 92 sind für Abo-Kunden reserviert – sind diese voll, dann werden nach und nach auch die Plätze für die Spontannutzung belegt, bis diese voll sind.
      Und mit begrenzte Zeit ist gemeint, das die Fahrräder für maximal 3 Tage eingestellt werden können – also nicht einmal reinstellen und wochenlang drin stehen lassen, was allerdings mit den Fahrrädern passiert, wenn die 3 Tage überschritten sind, das entzieht sich meiner Kenntnis.
      https://www.umsteigenaufsteigen.de/fahrradturm
      https://www.umsteigenaufsteigen.de/Fahrradturm/Schrittfuerschritt
      https://www.umsteigenaufsteigen.de/Fahrradturm/FAQ
      https://www.umsteigenaufsteigen.de/registrierung
      https://www.umsteigenaufsteigen.de/registrierung/spontan (Registrierung ohne GVH-Abo und D-Ticket)

  • Matthias Hausfeld sagt:

    Bin schon gespannt, wie lange diese doch recht aufwändige Technik störungsfrei funktioniert und wie lange dann die Ausfallzeiten sind, falls die Technik einmal streiken sollte? Das die Betriebskosten hier mit Sicherheit um ein Vielfaches höher liegen als bei den altbekannten und anspruchslosen Fahrradboxen steht wohl außer Frage. Eine Notwendigkeit an diesem Standort aus Platzgründen in die Höhe bauen zu müssen ist ad hoc nicht erkennbar. Eine einfache und kostengünstige Lösung war wohl nicht gefragt. Zudem verfügt dieses zukunftsweisende „Leuchtturmprojekt“ nicht einmal über eine PV-Anlage, was nicht mehr zeitgemäß ist.

    • Lars sagt:

      Einfach und kostengünstig sind Fremdworte für unsere gewählten Volksvertreter. Das dies Projekt ursprünglich mit 1,5 Millionen veranschlagt war interessiert auch keinen mehr. Dafür hat es ja auch bis zur Inbetriebnahme, fast 1,5 Jahre länger gedauert. Bin schon jetzt auf die langen Schlangen am Tower gespannt, wenn die Züge zum Feierabend einlaufen und 150 Personen ihr Rad wiederhaben wollen. Dies wird man sich sicherlich nicht auf Dauer antun.
      Mit den Geldern hätte man durchaus sinnvoller Dinge fördern können. Als Beispiel nenne ich nur mal die seid Jahren vorherrschende desaströse Unterrichtscontainer Situation in der Grundschule Luthe.
      Aber ich habe ja keine Ahnung. :-(

      • Elke sagt:

        Aber Träger der Grundschule ist doch gar nicht die Region.

        • Georg Braunroth C D U Butteramt sagt:

          Richtig Elke und Lars
          Träger der Grundschulen sind die Gemeinden aber nicht der weiterführenden Schulen, wie auch Real- und Gymnasien. Von den dafür bereitgestellten Geldern wurden in den letzten Jahren bis zu 70% nicht abgerufen. Wunstorf braucht ein neues Gymnasium, und eine neue Ganztagsschule. Dafür bietet sich das ehemalige VION-Gelände an. Auch das Hallenbad, das für 40 Millionen restauriert werden soll,sollte man dahin verlegen, da eine gute und kurze Anbindung an die Nordumgehung möglich ist.

  • Georg Braunroth C D U Butteramt sagt:

    Ich habe das in dem Vorstellungsartikel des Bürgermeisters schon kommentiert. Wenn Wunstorf eine Fahrradstadt werden soll, muss man bei der Gesamteinwohnerzahl mit etwa 20 000 Fahrradfahrern rechnen .Wenn davon nur 10% also 2000 statt mit dem Auto mit Fahrrad und Bahn fahren wollen (sollen) ist die Anlage schlecht geplant. 240 gehen in den Fahrradturm und 1760 kommen daneben in eine bewachte Einstellanlage. Da auch in Hannover und anderen größeren Orten immer mehr Innenstadtbereiche vom Autoverkehr ausgeschlossen werden, wird die Möglichkeit Fahrrad / Bahn immer öfter genutzt werden.
    Wenn für die Einstellung eines Fahrrades nur etwa eine Minute benötigt wird ,sind das für den Gesamtturm etwa 4 (Vier) Stunden. Man gut, das die 1200 Stellplätze am Bahnhof gleichzeitig angefahren werden können. Da die Abfahrtszeiten der Züge feststehen, müssen zu bestimmten (Andrang)Zeiten längere Wartezeiten einkalkuliert werden,wenn man sein Fahrrad in den Fahrradturm einstellen will.

  • Georg Braunroth C D U Butteramt sagt:

    Für das Abholen, wenn Züge mit 60 Fahrradfahrern ankommen ,muß der letzte mit 1er Stunde Wartezeit rechnen. gilt das entsprechend. und wenn es 150 sind, wie oben von Lars angegeben 2 1/2 Stunden. Auf diese zu bedenkenden Folgen habe ich schon bei den Planungen verwiesen.

    • Lydia Bertani sagt:

      Danke für die wertvolle Information.
      Die Variante „Das haben wir ja nicht ahnen können!“ entfällt damit schon mal.

    • Lars sagt:

      Möchten würden einmal die Antworten der Verantwortlichen Planer interessieren, zu den angesprochenen langen Wartezeiten. Oder wurde das mal wieder einfach ignoriert?

  • Elke sagt:

    @ Herr Braunroth,
    doch, die Stadt ist auch Trägerin der weiterführenden Schulen mit Ausnahme der ev IGS.
    Lediglich die berufsbildenden Schulen sind in Trägerschaft der Region.

    Mir ging es darum, klarzumachen, dass Schulsanierungen und ÖPNV in verschiedenen Händen liegen.

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