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Stadtkirche wird zum Politforum

22.01.2025 • Redaktion • 1 Min.Kommentare: 12
22.01.2025
Redaktion
1 Min.

Wunstorf (red). Das Forum Stadtkirche organisiert zur Bundestagswahl am 23. Februar 2025 eine öffentliche Podiumsdiskussion mit vier Direktkandidaten, die im Wahlkreis 43 (Hannover-Land 1) antreten. Am Freitag, den 7. Februar 2025, treffen ab 19 Uhr die Bundestagsabgeordneten Rebecca Schamber (SPD) und Dr. Hendrik Hoppenstedt (CDU) auf Jessica Peine (Bündnis 90/Die Grünen) und Jelger Tosch (FDP). Die Diskussionsrunde in der Stadtkirche wird von Sabine Steuernagel und Carsten Ens moderiert.

Stadtkirche in Parteifarben | Illustration: Auepost
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Kommentare


  • Analyst sagt:

    Die Diskussion um die Rolle der Kirche in der Politik gewinnt durch die Umwandlung der Stadtkirche in ein Politforum neue Brisanz.
    In Wunstorf wird die Kirche zur Bühne für eine politische Podiumsdiskussion zur Bundestagswahl, was zu Recht Fragen aufwirft.
    Sollte ein sakraler Raum, der der Spiritualität und dem Glauben gewidmet ist, für politische Veranstaltungen genutzt werden?

    Kritiker könnten anmerken, dass die Trennung von Kirche und Staat nicht nur rechtlich, sondern auch symbolisch gewahrt bleiben sollte.
    Die Nutzung kirchlicher Gebäude für politische Zwecke birgt die Gefahr, die religiöse Neutralität zu untergraben und den Glaubensraum mit weltlichen Konflikten zu belasten.
    Andererseits kann argumentiert werden, dass Kirchen Orte des gesellschaftlichen Dialogs sein sollten, gerade in Zeiten wachsender Polarisierung.

    Trotzdem bleibt fraglich, ob eine Kirche der richtige Ort für politische Veranstaltungen ist. Diese Entscheidung mag gut gemeint sein, könnte jedoch die Grenze zwischen religiöser Gemeinschaft und politischer Bühne verwischen.
    Es ist wichtig, dass die Kirche nicht nur räumlich, sondern auch ideologisch ein Raum bleibt, der allen offensteht, ohne parteilich oder politisch vereinnahmt zu werden.

  • Helga D. sagt:

    Fehlende Kandidaten: Gefährdung demokratischer Prinzipien?

    Die Podiumsdiskussion in der Stadtkirche Wunstorf zur Bundestagswahl gibt Anlass zu kritischen Überlegungen: Mit vier geladenen Direktkandidaten (SPD, CDU, Grüne, FDP) sind bedeutende demokratische Prinzipien in Frage gestellt, da zwei weitere Kandidaten (Die Linke, AfD) nicht vertreten sind.

    Unklar bleibt, ob diese bewusst ausgeladen wurden oder eine Teilnahme ablehnten.

    Diese Abwesenheit verzerrt den Eindruck demokratischer Wahlmöglichkeiten.

    Weniger informierte Bürger könnten annehmen, es gäbe nur diese vier Parteien.
    Fraglich ist auch die Rolle der Kirche als Veranstalter: Agiert sie hier als politischer Filter und nimmt so gewollt Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung?

    Solche Formate sollten alle zur Wahl stehenden Kandidaten einschließen, um den Prinzipien der Transparenz und Chancengleichheit zu genügen – wesentliche Eckpfeiler einer lebendigen Demokratie.

  • Holger F. sagt:

    Als getaufter Christ evangelischen Glaubens bin ich zutiefst enttäuscht über die Entwicklung, dass die Kirche zunehmend als Bühne für politische Veranstaltungen genutzt wird.

    Die Podiumsdiskussion in der Stadtkirche zur Bundestagswahl mag gut gemeint sein, überschreitet für mich jedoch eine Grenze.

    Die Kirche sollte ein Ort der Andacht, der Besinnung und des Glaubens bleiben, kein politisches Forum.

    Mit dieser Entscheidung sehe ich mich leider gezwungen, aus der evangelischen Kirche auszutreten, da ich solche politischen Einmischungen nicht länger unterstützen kann.

    Mein Glaubensleben wird außerhalb der institutionellen Kirche weitergehen, aber nicht mehr unter dem Dach einer Gemeinschaft, die ihren Fokus so weit von ihrem eigentlichen Auftrag entfernt hat.

  • Neutraler Bürger sagt:

    Es ist bedauerlich, dass Wunstorf keinen neutralen und angemessenen Ort für politische Diskussionen bietet, der einen offenen und diskriminierungsfreien Dialog ermöglicht. Stattdessen werden klerikale Gebäude wie die Stadtkirche genutzt, was automatisch Teile der Bevölkerung ausschließt, die sich aus weltanschaulichen oder religiösen Gründen dort nicht repräsentiert fühlen.

    Projekte wie dieses oder sogenannte „Leuchtturmprojekte“ ignorieren die Notwendigkeit eines säkularen Raums, in dem politische Diskussionen unabhängig von religiösen Kontexten geführt werden können. Diese Praxis gefährdet die neutrale und inklusive Grundlage, die für eine lebendige Demokratie essentiell ist.

    Die Nutzung von kirchlichen Räumen für politische Zwecke wirft auch Fragen zur Trennung von Staat und Religion auf, die symbolisch und praktisch gewahrt bleiben sollte. Wunstorf sollte dringend über ein Projekt nachdenken, das einen neutralen Raum für politischen Diskurs schafft – ohne fragwürdige Kompromisse, die bestimmte Gruppen der Gesellschaft von vornherein ausschließen.

  • Alexander Voigt sagt:

    Nicht „die Kirche“ ist der Veranstalter des BTW-FORUMs in der Stadtkirche, sondern wir – das FORUM Stadtkirche e.V. Wunstorf. Als gemeinnütziger Verein werden wir gemäß unseres Vereinszweckes tätig. Dazu gehören auch („überparteiliche“) sozio-kulturelle Veranstaltungen – nomen est omen – als offenes FORUM für die gesamte „Bürgerschaft“ Wunstorfs / der Region.

    Beginnend mit der letzten nds. LTW haben wir entschieden, bei derartigen Foren sämtliche Parteien/KandidatInnen einzuladen, die aktuell – im zu wählenden Parlament – in FRAKTIONsstärke vertreten sind. D.h., eingeladen für den 7. Februar 2025 waren die SPD, die CDU, Bündnis 90/Die Grünen, die FDP sowie die AfD. Die Zusagen wurden im „Save-The-Date“, das die AUEPOST ONLINE dankenswerterweise veröffentlicht hat, publik gemacht.

    Wir freuen uns auf einen spannenden Abend.

    Alexander Voigt
    FORUM Stadtkirche e.V.
    1. Vorsitzender

    • Analyst sagt:

      Herr Voigt,
      vieln Dank für die Erläuterung. Wenn die Nutzung der Stadtkirche als Forum für politische Diskussionen gerechtfertigt ist, wie lässt sich dann der Umgang mit anderen kontroversen Veranstaltungen bewerten?
      Würde man dieselbe Offenheit gegenüber einer Ausstellung zu Satanismus oder einer SM-Erotik-Messe zeigen, wenn sie auf Neutralität oder Meinungsfreiheit pochen?
      Sollten kirchliche Räume nicht auch einen Schutzraum für den Geist und die Werte bieten, die sie repräsentieren?
      Wo ziehen wir die Grenze zwischen Offenheit und dem Erhalt eines bestimmten kulturellen oder moralischen Rahmens?

      Über die Suchfunktion der Auepost wurde mit dem Suchbegriff „Save-The-Date“ leider kein Ergebnis gefunden.

      • Elke sagt:

        Die Stadtkirche ist doch hinsichtlich seiner Nutzung kein Glaubenshaus im engeren Sinne.

        Eine Veranstaltung gehört genau dort hin, in die Mitte der Stadt. Danke an das Forum , das all diese Veranstaltungen dort durchführt. ich erinnere mich noch gut an Joachim Gauck, der seinerzeit vor seinem Vortrag im Stadttheater spontan vorbei kam.

        • Analyst sagt:

          @Elke: die Diskussion um die Zweckentfremdung eines Gotteshauses ist sicherlich vielschichtig. Die Argumentation, dass eine Kirche durch eine veränderte Nutzung automatisch ihre Eigenschaft als Gotteshaus verliert, erinnert ein wenig an die Logik von Robert Habecks berühmtem Zitat zur Insolvenz: „Dann sind die nicht insolvent automatisch, aber sie hören vielleicht auf zu verkaufen.“

          Vielleicht könnte man eine Ausnahme machen, wenn man Politik als eine Art moderner Esoterik betrachtet – vorausgesetzt, dies wird auch transparent kommuniziert. Doch in diesem Fall wäre es nur konsequent, den Glauben in gleicher Weise zu behandeln und ebenfalls für eine entsprechende Transparenz zu sorgen. Andernfalls könnte man den Eindruck gewinnen, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird.

          Meinen Sie also, dass die Umwidmung der Kirche in diesem Kontext gerade deshalb schlüssig ist, weil sie – bewusst oder unbewusst – einem ähnlichen Prinzip folgt? Das wäre zumindest eine interessante Perspektive.

    • Foristin sagt:

      Wieso ist die AfD dann nicht dabei?

      • Neutraler Bürger sagt:

        Es wäre tatsächlich interessant, wenn die AfD und Die Linke selbst Stellung dazu nehmen würden, warum sie an der Diskussion nicht teilnehmen.
        Wenn, wie vom FORUM Stadtkirche angegeben, beide Parteien eingeladen wurden, wäre es gut, ihre Sichtweise zu hören, um mehr Transparenz zu schaffen.
        Solche Foren sind ja gerade dafür da, dass verschiedene Positionen und Perspektiven aufeinandertreffen.
        Eine fehlende Teilnahme mag unterschiedliche Gründe haben ; organisatorische, strategische oder auch inhaltliche.
        Diese direkt von den betreffenden Parteien zu erfahren, wäre sicherlich hilfreich, um die Diskussion offen und konstruktiv zu führen.

  • Detlev Ulrich Aders sagt:

    Jetzt muss ich mal ganz tief durchatmen.
    Ich bin erfreut, dass es so viele Kommentare für einen offenen Dialog gibt.
    Egal welche Partei, jede hat ein Anrecht, gehört zu werden. DAS ist Demokratie. Wenn diese Chance von ihr vertan wird, dann ist die Partei selbst schuld.
    Den Raum einer Kirche zu nutzen finde ich jedoch unpassend. Vielleicht hätte ja auch ein städtisches Gebäude zur Verfügung stehen können (Abtei, IGS, …)

    FAZIT meinerseits: ICH finde es sehr gut wie hier zur Zeit offen diskutiert wird.

    • Ralf Ludger Venske sagt:

      Sehr geehrter Herr Aders,

      ich stimme Ihnen vollkommen zu, möchte jedoch einen Gedanken hinzufügen, der mir in solchen Diskussionen wichtig erscheint: Eine faire Debatte kann nur dann als solche bezeichnet werden, wenn tatsächlich alle Stimmen Gehör finden und keine bewusste Filterung vorgenommen wird, um ein bestimmtes Narrativ zu stützen.
      Das gilt nicht nur für Veranstaltungen wie diese, sondern ebenso für die Verteilung und Veröffentlichung von Informationen.

      Wir alle haben doch in der Schule gelernt, wie leicht sich Inhalte manipulieren lassen. Interviews sind ein gutes Beispiel: Befragt man 200 Personen, behauptet später, es seien 100 gewesen, und sortiert die unerwünschten Antworten aus, ergibt sich am Ende genau das Bild, das einem selbst am besten gefällt.
      Solche Praktiken untergraben jede echte Diskussion und lassen Zweifel an der Redlichkeit der Prozesse aufkommen.

      Ob Parteien in diesem Fall von sich aus abgesagt haben oder ob sie möglicherweise mit der Absicht agieren, bestimmte Reaktionen hervorzurufen – sei es, um Wähler gezielt zu enttäuschen oder in eine gewünschte Richtung zu lenken – bleibt bislang offen.

      Ich persönlich warte gespannt auf ein entsprechendes Feedback, das hoffentlich mehr Klarheit bringt.

      Vielen Dank für Ihre Einschätzung und den Anstoß zur weiteren Diskussion!

      Mit freundlichen Grüßen

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