Entweder Fahrradcrosshelm oder Basecap. Eines davon muss sein. Marcel Birth, 36 Jahre alt, Dachdecker, Steinhuder. Wie er Fahrrad fahren gelernt hat, das weiß er nicht mehr. Radfahren war viele Jahre kein großes Thema. Das alte Alltagsrad, ein Vinora-Herrenrad, stand eher, als dass es genutzt wurde. Vor 2 Jahren erst entdeckte Marcel die Liebe zum Radfahren im Gelände – im Deister oder im Harz ist er nun mit seinem E-Enduro unterwegs, oder einfach durch das Hohe Holz zu „Marcels Fahrradgarage“, die längst überregional bekannt ist.
Damals wollte er eigentlich nur dafür sorgen, dass Kinder in der dunklen Jahreszeit mit intaktem Fahrradlicht unterwegs sind, und bot in seiner ungenutzten Garage kostenlose Hilfe an. Doch das ehrenamtliche Projekt verselbständigte sich.
Inzwischen schraubt er nicht nur einmal die Woche kostenlos an Rädern, sondern setzt auch Fundräder instand, versteigert sie für den guten Zweck und investiert mit vielen weiteren Aktionen in die Fahrradsicherheit für Jung und Alt. Sein Netzwerk an Sponsoren und Unterstützern ist groß – nur die Zeit fehlt. Pro Tag gehen allein an die 2 Stunden für Verwaltung und Organisation verloren, die er lieber beim Fahrradreparieren verbringen würde. Eine Bürokraft, die ebenfalls ehrenamtlich helfen würde, hat er noch nicht gefunden.
Nicht allen Bitten um Unterstützung kann er nachkommen, zu viele fragen ihn inzwischen um Hilfe. Aktuell stehen 40 Räder in mehreren Garagen. Doch aufhören kommt für Marcel nicht infrage – solange es Räder in Wunstorf zu reparieren gibt, wird weitergeschraubt.
Im vergangenen Jahr wurde er für sein Engagement mit dem Ortspreis des Wunstorfer Ortsrates ausgezeichnet. Nicht einmal das Preisgeld behielt er für sich … noch am selben Abend lud er die Freunde zum Essen ein.
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