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Am 1. Mai liegt Wunstorf in den Alpen – und hat in der schönsten Innenstadt die schönste Polonäse der Region

02.05.2025 • Redaktion • 4 Min.Kommentare: 4

Jährliche Innenstadt-Gaudi zum 1. Mai in Wunstorf mit den „Pfunds-Kerlen“ aus Tirol: Die Tradition bleibt, versprach Pfunds-Freund Uwe Heidorn. Aber es gab dieses Jahr einige Neuerungen. Bühne und Wege wirkten ungewohnt – und auch einer der drei Musiker.

02.05.2025
Redaktion
4 Min.
Eine Polonäse zieht zu Tiroler Klängen über den Wunstorfer Marktplatz

Wenn die „Pfunds-Kerle“ traditionell zum 1. Mai open air mitten auf dem Wunstorfer Marktplatz auftreten, dann flippt die Innenstadt aus – und ist völlig überlaufen. Denn nicht nur die Wunstorfer kommen, wenn die Musiker aus Tirol im hohen Norden aufspielen, sondern auch Fans aus allen Himmelsrichtungen finden dann ihren Weg in die Auestadt. Als Ortsbürgermeister Thomas Silbermann beim Grußwort von der Bühne aus fragte, wer von den Anwesenden alles Pfundskerlefan, aber nicht aus Wunstorf sei, flogen unzählige Hände in die Höhe.

Die Wunstorfer „Pfunds-Fans“ mussten sich dabei diesmal an viel Neues gewöhnen. Der Mann am Alphorn ist nicht mehr dabei. Josef „Joe“ Wachter, Gründungsmitglied der Pfunds-Kerle, hatte zum vergangenen Jahr seine Bühnenkarriere beendet und die Band nach 31 Jahren verlassen. „Nichts Schlimmes“, hieß es, er habe sich „beruflich verändert“, erklärte Uwe Heidorn während der Eröffnungsansprache. Heidorn und die Werbegemeinschaft Wunstorf richten den 1. Mai in der Innenstadt gemeinsam aus. Ein donnernder Applaus für die vielen tollen Jahre wurde vom Platz aus an Joe geschickt.

Ein neuer Pfunds-Kerl

Ebenfalls mit großem Applaus begrüßt wurde sein Nachfolger: Neu im Trio ist Franz Pischler, natürlich ebenfalls Tiroler, der damit am 1. Mai seine Wunstorf-Premiere hatte. Er zeigte sich den Wunstorfern an der Trompete, Posaune und Gitarre. Ob er auch Alphorn spiele, wurde er von Heidorn gefragt – „da bin ich noch beim Lernen“, antwortete Pischler.

Das Video: Die Pfunds-Kerle und ihre Fans am 1. Mai 2025 in Wunstorf

Neu war auch die Bühne vor der Stadtkirche: In früheren Jahren hatte man die städtische Bühne vom Baubetriebshof genutzt – nun wurde ein anderes Modell bemüht: Die neue Bühne ist größer, höher – und stand diesmal deswegen auch weiter vorne, rückte näher an die Platzmitte heran. Grund für den Wechsel ist die Aufbauzeit: Mit diesem Bühnenmodell wollen Heidorns als Veranstalter mobiler sein und flexibler aufbauen können.

Gegen 12 Uhr hatte das Konzert begonnen und dauerte bis zum Abend. Die Pfunds-Kerle stimmten nicht nur Schlager und volkstümliches Liedgut an, sondern coverten diesmal unter anderem auch ABBA. Die schönste Polonäse der Region entstand, als sich der Marktplatz gemeinschaftlich in Bewegung setzte.

Sommerausbruch

Mit dem Auftritt der Pfunds-Kerle aus Tirol in Wunstorf kam der Sommer in die Stadt – schon am 1. Mai. Die Fans und Besucher des Konzerts mitten auf dem Marktplatz in der Innenstadt schwitzten, tanzten und feierten bei bald 30 Grad, als wären gerade die großen Sommerferien angebrochen. Überall Sonnenschirme, Sonnenhüte und Sonnenbrillen. Die grünen Brillen, die viele trugen, waren zu Konzertbeginn als Merchandising verteilt worden.

Franz Pischler (li) ist der Neue im Trio
Die Polonäse zieht über den Platz und an der Bühne vorbei
Riesenandrang vor der neuen Bühne
Mit Lederhose in Wunstorf

Das war bei zurückliegenden Konzerten auch schon anders gewesen: 2018 etwa hatten die Pfunds-Kerle dick eingepackt in Daunenjacken und Mützen tapfer im eisigen Wind musiziert.

Großes Sicherheitskonzept

Neu in diesem Jahr waren auch die Absperrungen: Die Stadt hatte für das Sicherheitskonzept Barrieren an allen Zufahrten der Fußgängerzone verlangt – unter anderem eine Folge der Amokfahrt von Magdeburg. Quergestellte LKWs versperrten möglichen Fahrzeugen rund um die Menschenmenge von vornherein den Weg – und verwandelten die Altstadt in eine Art zusammenhängendes Festgelände. Eintritt muss man aber nach wie vor nicht zahlen, es bleibt eine offene Veranstaltung für alle.

Der 1. Mai ohne Pfunds-Kerle ist in Wunstorf im Grunde nicht mehr denkbar. Zum nun 26. Mal waren die Musiker in der Auestadt zu Gast. Anfänglich von manchen noch belächelt, hat sich der Termin über die Jahre längst zum stadtgesellschaftlichen Event gemausert, über alle Generationsgrenzen hinweg. Alt und Jung sind gemeinsam auf dem Stadtkirchenvorplatz zu sehen, man trifft sich und stößt auf viele bekannte Gesichter.

Der Marktplatz wird zu einem einzigen großen Biergarten
Die Fans stehen auf den Tischen
… und die Musiker selbst auch

Alt-Bürgermeister Rolf-Axel Eberhardt beispielsweise war unter den Gästen, verließ die Szenerie jedoch, noch bevor der Titel „Ja, ja, der Eberhard“ gespielt werden konnte. Dabei zählt es zu den Lieblingsstücken von Veranstalter Uwe Heidorn, wie dieser der Auepost verriet.

Tirol bleibt

Am Konzept wird auch in Zukunft nichts geändert werden, versprach Heidorn: Er sei bisweilen gefragt worden, ob man nicht mal etwas anders machen könne, eine Mallorca-Party zum Beispiel. „Das muss ich hier nicht haben“, rief er den begeisterten Menschen auf dem Marktplatz zu. Man werde so lange mit den Pfunds-Kerlen weitermachen, wie man könne.

Auch in Tiroler Farben: Uwe Heidorn
Wirkt erstmals wie der Zugang zu einem Festgelände: Absperrungen mit LKWs in der Fußgängerzone

„Wir machen die 30 voll“, meinte Werbegemeinschaftsvorsitzender Bernd Heidorn. „Und dann beginnen wir wieder neu, wenn die 30 voll sind“, warfen die Pfunds-Kerle ein.

„Und dann beginnen wir wieder neu“

Bürgermeister Carsten Piellusch, der ebenfalls die Menge begrüßte, outete sich gleich als Alpen-Fan und berichtete von seinem früheren Wunsch, einmal zu Fuß das Gebirge zu überqueren – den er sich inzwischen erfüllt hatte und es zur Nachahmung empfahl. Wer sich dazu nicht durchringen kann, dem kommen die Pfunds-Kerle sozusagen entgegen: Am nächsten 1. Mai wieder in Wunstorf.

Fotos: Deppe/Dombrowski/Schneider

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Kommentare


  • Rocky sagt:

    Ok Euch gefällts, muß nicht Jedem gefallen, gut ists

  • Anonym sagt:

    „Neu in diesem Jahr waren auch die Absperrungen: Die Stadt hatte für das Sicherheitskonzept Barrieren an allen Zufahrten der Fußgängerzone verlangt – unter anderem eine Folge der Amokfahrt von Magdeburg. Quergestellte LKWs versperrten möglichen Fahrzeugen rund um die Menschenmenge von vornherein den Weg – und verwandelten die Altstadt in eine Art zusammenhängendes Festgelände.“

    Wenn ich das Bild des quergestellten LKWs von Getränke Heidorn sehe, dann fällt mir nichts mehr dazu ein.
    Leute, merkt Ihr nicht, wie Ihr Euch an vollkommen unhaltbare Zustände gewöhnt wie der Frosch im Kochtopf? Denkt mal ein paar Jahre zurück. Loveparade in Berlin – das waren noch gute Zeiten. Da musste niemand Angst haben von einem geisteskranken Islamisten, welcher unkontrolliert über die Grenze einfach so nach Deutschland gekommen ist, umgebracht zu werden. Könnt Ihr Euch noch an die Love-Parade-Zeiten in Berlin erinnern?

    Mittlerweile sind wir da angekommen, dass wir bereits Mini-Feste in einer kleineren Stadt wie Wunstorf mit LKWs absichern müssen, damit kein geisteskranker Islamist mit dem Auto die Leute überfährt.
    Sollen wir darauf stolz sein? Ich denke nicht.

    • Ansgar L. sagt:

      Wo liest du aus dem Text irgendetwas von Stolz heraus? Wo bitte?

      Gegenfrage: Sollen keine Barrieren errichtet werden und im Ernstfall Menschen über den Haufen gefahren werden? Ist dir das lieber?

      Ist ja schön deine Loveparade, aber es ist jetzt wie es ist und die Gefährdungslage existiert. Du wärst doch der erste der laut schmipft wenn ohne Barrikade jemand in eine solche Veranstaltung fährt.

  • B. sagt:

    Was gibt es denn, bitteschön, für Alternativen?

    Überwachungskameras? Wohl kaum. Ein- und Weitsicht? Wird wegdemonstriert mit „Wir sind alle bunt“. Zusammenhänge rechtzeitig analysieren?

    Logisch denken und präventiv handeln. Im Voraus.

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