Seit 40 Jahren nicht mehr gesehen: Wunstorf steht unter Wasser
26.12.2023 • Redaktion • Aufrufe: 21334
Grundstücke werden zu Inseln, Straßen zu Dämmen durch endlos wirkende Wassermassen. Am Steinhuder Meer scheinen die Stege plötzlich auf der falschen Seite zu liegen, in Luthe entsteht ein zweites „Steinhuder Meer“. Die Auepost dokumentiert die Überschwemmungen des Weihnachtshochwassers im Wunstorfer Stadtgebiet, sammelt Bilder und hat dazu auch die Redaktionsdrohne für Luftaufnahmen in den Einsatz gebracht.
Es begann kurz vor Weihnachten. In Idensen hieß es zuerst: Land unter. Ortsbürgermeister Rolf Herrmann (SPD) am Vormittag des 24. Dezembers zur Auepost: „Es wird gepumpt“. Feuerwehren und THW waren zu diesem Zeitpunkt schon stundenlang im Einsatz, um das Wasser von den Feldern zu leiten, als viele Grundstücke geflutet zu werden drohten. Der Schwerpunkt des Einsatzes lag im Bereich Idensermoor.
Der Wasserstand stieg zu diesem Zeitpunkt um 12 Zentimeter in der Stunde – allein durch die Auswirkungen der Regenfälle. Denn nicht die Aue gab ihr Hochwasser ab, sondern der Niederschlag der vergangenen Tage hatte nun die kritische Grenze erreicht. Die besondere Bodenbeschaffenheit trug dazu bei: Tonschichten verhinderten, dass die Wassermassen versickern konnten, stattdessen wurden Gärten und Felder großflächig unter Wasser gesetzt. Am 1. Weihnachtstag musste die Straße zwischen Idensen und Mesmerode gesperrt werden, da das Wasser über die vollgelaufenen Straßengräben hinwegtrat.
Steinhude, Bokeloh, Mesmerode, Kolenfeld – überall wurden aus Feldern plötzlich Wasserflächen. Vom Wasser eingeschlossene Höfe wirken auf einmal wie Halligen, sonst durch Felder führende Straßen wie der Hindenburgdamm in der Nordsee. Zur selben Zeit war auf der anderen Seite der Stadt in Luthe und Liethe ebenfalls die Leine bereits über die Ufer getreten und überspülte Felder, Wege und Straßen. Wo sonst nur Grün zu sehen ist, scheint nun fast ein zweites Steinhuder Meer entstanden zu sein.
Direkte Anwohner aus Luthe können sich an kein solches Ereignis in jüngerer Zeit erinnern. Hans-Joachim Dewald datiert das letzte größere dort gesehene Hochwasser auf etwa 10 Jahre zurück – aber „so extrem wie jetzt“ sei auch das nicht gewesen. Jürgen Timm aus Hannover, der in Luthe aufgewachsen ist und mit Familie eigentlich zum Weihnachtsspaziergang unterwegs ist, kann das bestätigen: Einen solchen Anblick habe man zuletzt etwa im Jahr 1985 gesehen – ungefähr Mitte der 1980er Jahre habe es das letzte Mal ein vergleichbares Leinehochwasser in Luthe gegeben, ist man sich einig. Als es damals dann gefror, sei man direkt an der Schloß Ricklinger Straße zum Eislaufen gegangen. Die Westaue in der Kernstadt blieb bislang unter Kontrolle, hier fließt das Wasser auf die sogenannten Retentionsflächen, also die dafür vorgesehenen Überflutungsflächen. Die Deiche halten.
Zum Glück hat Wunstorf ja Trinkwasserspender am Barneplatz, damit die Menschen nicht verdursten müssen.
Die lebensbedrohliche „Tiefendürre“ wird im kommenden Jahr wahrscheinlich dazu führen, dass auch Wasser staatlich kontingentiert und enorm verteuert wird. Wie und wie oft man sich waschen darf und wann Felder bewässert werden dürfen, gibts ja schon.
Das müssen die Menschen doch einsehen!
Was man für lustige Überraschungen aus aktueller Situation erwarten kann, welchen „Honig man daraus saugen wird“, warten wir mal entspannt ab.
Zum Glück hat Wunstorf ja Trinkwasserspender am Barneplatz, damit die Menschen nicht verdursten müssen.
Die lebensbedrohliche „Tiefendürre“ wird im kommenden Jahr wahrscheinlich dazu führen, dass auch Wasser staatlich kontingentiert und enorm verteuert wird. Wie und wie oft man sich waschen darf und wann Felder bewässert werden dürfen, gibts ja schon.
Das müssen die Menschen doch einsehen!
Was man für lustige Überraschungen aus aktueller Situation erwarten kann, welchen „Honig man daraus saugen wird“, warten wir mal entspannt ab.