Albert (53), Michaela (52) und Vanessa (29) Dormeier entstammen einer Schaustellerfamilie aus Bassum. Seit 48 Jahren kommt Vater Albert zur Weihnachtszeit nach Wunstorf. Hier gab es vor 48 Jahren den ersten Weihnachtsmarkt vor der Abtei. Damals wohnte der Hausmeister des Rathauses noch in dem Gebäude. Die Stände waren überschaubar: ein Kinderkarussell, eine Schießbude und ein Bratwürstchenstand (Inhaber war der damalige Schwimmmeister des Freibades, der brauchte im Winter ja auch etwas zu tun).
Die Mitglieder der Familie Dormeier sind Schausteller aus Leidenschaft. Die gesamte Familie (Brüder und Schwestern, Cousins und Cousinen, deren Kinder und, und, und) sind Schausteller mit den verschiedensten Attraktionen. Außerhalb der Weihnachtszeit sind die Dormeiers auf Märkten mit einer großen Berg-und-Tal-Bahn, dem Rockexpress, vertreten.
Aber wie kam es überhaupt dazu, dass ein Schausteller aus Bassum (das ca. 100 km nördlich von Wunstorf liegt) in die Auestadt kam? Zur 1.100-Jahr-Feier wurde der Kontakt über verschiedenste Bahnen geknüpft. Und seitdem kommt die Familie (damals noch der Vater von Albert Dormeier) jedes Jahr auf unseren kleinen Wunstorfer Weihnachtsmarkt. Ihnen gehört das Kinderkarussell, die Kinder-Eisenbahn, der Glühwein- und der Feuerzangenbowlen-Stand. Aber auch der Bratwurststand, die Kartoffelpuffer-Bude und die gebrannten Mandeln gehören zur Familie (ich habe es aufgegeben, zu fragen, in welchem verwandtschaftlichen Verhältnis). Und die Schmalzkuchen werden von Freunden der Familie angeboten.
Der Glühwein- und Feuerzangenbowlen-Stand wird dabei nur für den Wunstorfer Weihnachtsmarkt genutzt. Außerhalb der Weihnachtszeit werden die einzelnen Teile eingelagert. Während der Weihnachtsmarktzeit wohnt die Familie in Steinhude. Anfangs kamen sie noch mit ihrem Wohnwagen, in dem sie sonst ganzjährig wohnen – also auch im Basislager in Bassum. Der Wagen ist ausziehbar und bietet 85 Quadratmeter Wohnfläche. Alle Mitarbeitenden kommen übrigens auch aus Bassum und Umgebung und sind das ganze Jahr über mit unterwegs.
„Ich war ja auch schon als Kind immer zur Weihnachtszeit bei euch in der Stadt“Albert Dormeier
Ob Schausteller auch mal Urlaub machen, will ich wissen. Ja, tun sie. Von Mitte Januar bis Mitte März sind sie meist nicht „gebucht“. Und dann geht es auch schon mal in die Welt hinaus. „Wir haben eigentlich schon alle Länder gesehen“, erzählt der Vater. Und dann interessiert mich ja noch: wie funktioniert das mit der Schule? Auch Schaustellerkinder müssen ja zur Schule. „Das geht ganz einfach“, erklärt Tochter Vanessa. In Bassum hatte sie ihre Stammschule. Und wenn die Familie unterwegs ist, dann hat sie Schulen vor Ort besucht. In einen Ordner wurde eingetragen, was jeweils durchgenommen wurde. So war für ihre Stammschule nachvollziehbar, was sie unterwegs gelernt hatte. Vater Albert ergänzt: „In Wunstorf war ich auf vielen Schulen, denn ich war ja auch schon als Kind immer zur Weihnachtszeit bei euch in der Stadt“. Vielleicht finden sich ja noch ehemalige Mitschüler?
Für den Aufbau der Stände des Wunstorfer Weihnachtsmarktes wird eine Woche benötigt. Zum Vergleich: die Berg-und-Tal-Bahn steht innerhalb eines Tages. Über 1.000 Liter Glühwein trinken die Wunstorfer in den fünf Wochen, in denen der Markt vor der Stadtkirche steht. Geliefert wird der Glühwein von einem Wunstorfer Getränkehändler und wird dann noch mit einem geheimen Familienrezept verfeinert.
W – Weihnachtsmarkt
U – unterhaltsam
N – nettes Publikum
S – sehr schönes Ambiente
T – tolle Atmosphäre
O – Ort zum gemütlichen Verweilen
R – Riesenerfolg
F – fröhliche Stimmung
Weiter so Familie dormeier hoffentlich kommt noch das richtige Wetter