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Friedlies trifft … Gero Schnepel

07.09.2018 • Friedlies Reschke • Aufrufe: 988

Der 37-jährige Gero Schnepel betreibt eine Zanderzucht in Kolenfeld. Friedlies Reschke hat ihn getroffen – und weiß nun, was man gegen Kannibalismus unter Raubfischen tut …

07.09.2018
Friedlies Reschke
Aufrufe: 988

Als ich beim Frühschoppen in Luthe hörte, dass in Kolenfeld Zander gezüchtet werden, wusste ich sofort: das muss ich sehen, den Züchter muss ich treffen!

Gero Schnepel

Gero Schnepel und seine Zanderzucht auf dem heimischen Hof in Kolenfeld. | Foto: Friedlies Reschke

Der 37-jährige Gero Schnepel führt den Hof in vierter Generation. Eigentlich wollte der gelernte Landwirt vor einigen Jahren seine Schweinezucht weiter ausbauen, ist dann aber an den vielen Vorschriften verzweifelt. So kam ihm vor anderthalb Jahren die Idee mit der Zanderzucht. Er kaufte 6 gebrauchte Fischbecken und holte sich Unterstützung bei einem erfahrenen Berater, der ihm auch heute noch zur Seite steht.

Das Problem mit dem Fisch-Kannibalismus

Die ersten Versuche, Zander in Aquakultur zu züchten, gab es bereits in den 70er Jahren. Nur ist das nicht so einfach: Zander sind Kannibalen, das heißt, sie fressen sich auch untereinander. Nun kann man mit den Fischen ja nicht diskutieren, dass sie sich bitte nicht gegenseitig aufessen sollen … Also versucht man, die „Fischbabys“, die sogenannten Setzlinge, an Trockenfutter zu gewöhnen. Das gelingt in ca. 50 Prozent der Fälle. Wenn diese schwierige Phase überwunden ist, kann das Wachsen erst beginnen. Schnepel kauft die „Jungtiere“ bei anderen Züchtern in Deutschland und Frankreich. Zander mögen es dunkel, nur dann futtern sie ordentlich. Und sie bekommen pro Tag 99-mal Futter. „Bio-Zander“ gibt es allerdings nicht, da der Zander ja ein Raubfisch ist.

In Wunstorfer Restaurants nicht zu finden

Derzeit schwimmen 5.000 Tiere in seinen Becken. Alle 14 Tage werden rund 50 kg (etwa 50 Fische) in Handarbeit geschlachtet. Nach Voranmeldung können Privatkunden die Fische an den Schlachttagen abholen. Die sind dann portioniert und bei 2 Grad gekühlt, so dass die Kunden selbst entscheiden, ob gleich gegessen oder erst einmal eingefroren wird. Bei den Fischläden und Restaurants in und um Wunstorf gibt es den hiesigen Zander nicht. Dort wird viel tiefgefrorener Wildfang aus Bächen aus Aserbaidschan angeboten – der ist günstiger.

Geschlachtet wird aber nur die Hälfte der Zander, die anderen leben als Besatzfische in anderen Gewässern weiter. Da der Zander ein Raubfisch ist, hält er die Gewässer sauber und räumt somit den Teich auf. An Besatzfische werden ganz besondere Herausforderungen gestellt: er muss gut aussehen. Nur die hübschesten kommen als Besatzfisch in Frage. Kiemen, Schuppen, Augen – alles muss passen.

Vielseitig

Wenn Gero Schnepel nicht bei seinen Zandern ist, dann kümmert er sich um Ackerbau, Biogas und Schweine. Neben ihm arbeiten noch drei weitere Männer auf dem Hof. Sein Vater, ein Angestellter und ein Auszubildender. Dass er aktiv bei der Freiwilligen Feuerwehr hilft, ist für ihn selbstverständlich. Sich selbst bezeichnet er als „experimentierfreudigen flexiblen Unternehmer“ mit viel zu vielen Bürostunden (rund 2.500 pro Jahr – alles will ja dokumentiert und aufgeschrieben sein). Sein Tag beginnt um 5.30 Uhr und endet um 18 Uhr. Zweimal im Jahr geht es für eine Woche mit seiner Frau und den beiden Töchtern in den Urlaub. Das Handy bleibt dann daheim.

Übrigens, das Lieblingsrezept für Zander: „Ganz einfach warm und frisch aus dem Räucherofen.“ Leider habe ich keinen eigenen. :-(

Was ist Wunstorf für Gero Schnepel?

Wwunderbar kommunikativ
U – Naturnah
N – ländlich
S – landwirtschaft dörflich
Ttierisch einmalig ohne h
O – organisiertes Vereinsleben
R – ehrenamtliches Engagement
Ffamilienfreundlich

Sie kennen auch jemanden, den ich mal vorstellen sollte? Der oder die in Wunstorf aktiv ist? Dann bitte eine E-Mail an mich: reschke@auepost.de

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