Ayrton Senna, Michael Schumacher und Max Verstappen – sie alle haben eines gemeinsam. Sie starteten in der jüngsten Kindheit nicht etwa mit dem Fußball oder Leichtathletik, sondern im Kartsport. Was für Viele nach einem kostspieligen Hobby klingt, wird für die Kinder und Jugendlichen zwischen 7 und 18 Jahren in ganz Deutschland unter dem Namen Jugendkartslalom möglich.

Auch in Wunstorf gibt es mit dem KCL Luthe und dem CMW Wunstorf gleich zwei Vereine, in denen Kinder und Jugendliche neben einer Menge Spaß auch Grundkenntnisse über den Umgang mit motorisierten Gefährten, die Fahrverhältnisse bei verschiedenen Wetterbedingungen, aber vor allem auch etwas über die eigenen Fähigkeiten erlernen.

Es ist eine Art Verkehrserziehung 2.0: Denn beim Jugendkartslalom geht es, anders als in anderen Kartsportarten, nicht etwa darum, auf einem Rundstreckenkurs der oder die Schnellste zu sein. Es geht um Geschicklichkeit in Verbindung mit Schnelligkeit.

Die 6,5 PS starken 4-Takt-Motoren sind auf einem Kart-Chassis mit 1,25 Meter Breite verbaut, mit dem verschiedene Hindernisse mit einer durchschnittlichen Durchfahrtsbreite von 1,65 Metern möglichst fehlerfrei und schnell durchfahren werden sollen. Die Kinder und Jugendlichen starten in fünf Altersklassen zu einem Trainings- und zwei Wertungsläufen, in denen jeder Pylonen-, Tor- und Fahrfehler zu sogenannten Strafsekunden führt, die zu der allgemeinen Fahrzeit addiert werden. Derjenige, der in der Gesamtzeit dann der oder die Schnellste ist, gewinnt seine Altersklasse.

„Beim KCL Luthe findet das Training jeden Samstag von ca. 10 bis 15 Uhr in den Monaten März bis Oktober statt“, berichtet Sascha Rustler, der 2. Vorsitzende des KCL Luthe, der das Training leitet. Er und sein Sohn Nick betreiben den Kartsport als Vater-Sohn-Gespann bereits seit einigen Jahren erfolgreich. Zuletzt qualifizierte sich Nick im letzten Jahr in seiner Altersklasse für die Deutsche Meisterschaft des ADAC am Hockenheimring.

Auf Parkplätzen und Höfen

Jugendkartslalom wird auf abgeschlossenen Plätzen, Parkplätzen, Betriebsgeländen oder Speditionshöfen gefahren – alles, was benötigt wird, ist dort vorhanden, und auch die Karts müssen nicht durch die jungen Fahrerinnen und Fahrer angeschafft werden, sondern werden zu jedem Rennen von den Vereinen oder dem ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt gestellt. Eine geringe Startgebühr für die Rennen, die in der Regel sonntags stattfinden, wird von den Vereinen erhoben.

Dass der Jugendkartslalom in Wunstorf schon seit geraumer Zeit fest etabliert ist, ist vielen Wunstorferinnen und Wunstorfern nicht bekannt. Denn geeignete Trainingsplätze zu finden oder Firmen, die ihr Betriebsgelände für das samstags stattfindende Training zur Verfügung stellen, sei schwer, erklärt uns Sascha Rustler.

Handyverbot

Persönlich durften wir uns ein Bild davon machen, dass nicht nur das Fahr- sondern auch das Sozialverhalten, koordinative Übungen oder Konzentrationsaufgaben zum festen Bestandteil des Trainings gehören. Dass die Handys während des Trainings tabu sind, spielt hierbei eine große Rolle.

„Zwischen den Fahrten stellen sie mit Hilfe der Eltern die Pylonen für ihre Clubkameraden auf und unterstützen sich so gegenseitig, da spielen die Handys keine Rolle“, merkt Sascha Rustler an. Er bereitet die Trainingseinheiten für die Samstage vor, baut Spiele und Mindset-Trainings mit ein.

Und die Saison 2023 war erfolgreich gestartet und lässt auf einen Anschluss an 2022 hoffen. Doch neben einem gut vor- und nachbereiteten Training und einem tollen Team aus 8 bis 11 Jugendlichen benötigt es vor allem einen geeigneten Platz – und den sucht der KCL Luthe noch.

Name: KCL Luthe e. V. im ADAC
Mitglieder: 70 (davon 15 Kinder und Jugendliche)
Gegründet: 01.04.1970
Vereinsfarben: Grün-Gelb
Ziele: Teilnahme an und Durchführung von Motorsportveranstaltungen in verschiedenen Disziplinen, Jugendförderung, gesellige Veranstaltungen
Internet: www.kcl-luthe.de

Reporter: Nicola Deppe/Dirk Dombrowski