Man hätte nur hoffen können, dass es so kurz vor dem Kolenfelder Schützenfest nur eine Bierlaune war, die die Täter dazu veranlasste, vor der Wohnung einer Flüchtlingsfamilie zu randalieren.
Mit Böllern geknallt und geschossen wurde in den vergangenen Tagen von Jugendlichen immer mal wieder im Stadtgebiet, so weit nichts Ungewöhnliches. Doch der Tatzeitpunkt und die Steinwürfe sprechen eine andere Sprache: Dass hier gezielt eine bestimmte Wohnung attackiert werden sollte.
Ein Dummer-Jungen-Streich ist das nicht mehr. Das schreit geradezu nach politisch motivierter Straftat. Ausgerechnet vor der Wohnung einer Familie, von der anzunehmen ist, dass sie von Flucht und Bürgerkrieg ohnehin traumatisiert ist, quasi Krieg zu spielen, mit explodierendem Sprengsatz und Steinhagel, bei dem das Haus Schaden nimmt – so eine Hemmschwelle muss man erst einmal überwinden. Und selbst wenn es „nur“ ein harmloser Knallfrosch gewesen wäre – es bleibt abscheulich.
Die Polizei schätzt den Schaden auf knapp 1000 Euro – den Sachschaden. Den Schaden, den der Ruf von Kolenfeld und Wunstorf davonträgt, und der womöglich psychische Schaden, den die Flüchtlingsfamilie erlitten hat, lässt sich nicht in Euros ausdrücken. Man darf sich aber sicher sein: Er liegt um ein Vielfaches höher.
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