Wunstorf (red). Kürzlich hat sich der Arbeitskreis Soziales der Wunstorfer Grünen mit der Geschäftsführung des Wunstorfer Bauvereins – Kathrin Tietz und Jost Kemmerich – in deren neuen Geschäftsräumen in der Neustädter Straße 30 getroffen. Das Ziel war ein Meinungs- und Informationsaustausch zur Wohnungssituation in Wunstorf besonders im Hinblick auf kostengünstiges Wohnen.
Der Bauverein verfügt über 1483 Mietwohnungen, das etwa ein Viertel der in Wunstorf zur Verfügung stehenden Mietwohnungen ausmacht. Davon haben rund 23 Prozent eine öffentliche Bindung. Außer mit dieser Zahl steht der Bauverein darüber hinaus für eine ausgeprägte soziale und umweltgerechte Ausrichtung. Sozial, weil er nicht auf Gewinnmaximierung ausgerichtet ist, sondern auf das Wohl seiner Mieter. Das spiegelt sich zum einen in dem durchschnittlichen Mietzins von 6 €/qm Kaltmiete wider, was allerdings nicht darüber hinwegtäuschen darf, dass je nach Gebäudestatus sich deutlich höhere Betriebskosten ergeben, die insbesondere für Heizung und Strom fällig werden. Darüber hinaus bietet der Bauverein zahlreiche Unterstützungsangebote an. U. a. gibt es eine soziale Fachkraft, die für persönliche Hilfen zur Verfügung steht. Gemeinschaftsräume stehen für Zusammenkünfte und Feiern bereit, ebenso für den Bedarfsfall eine Gästewohnung. Umweltgerecht, weil die Häuser vorausschauend seit fast 10 Jahren wärmetechnisch saniert sind. Eine Investition, die dämpfend auf die Betriebskosten (Heizung) wirkt. Die Bausubstanz kennt keinen Investitionsstau, da erwirtschaftete „Gewinne“ regelmäßig zur Erhaltung der Bausubstanz reinvestiert werden. In den Quartieren existieren Nahwärmenetze, deren Wärmeversorgung sehr leicht von fossilen Energieträgern auf Wärmepumpen umgestellt werden können. Während viele andere über das GEG schimpfend Zeit verschwenden, ist der Bauverein auf die neue Heizungsära bereits vorbereitet und wartet nur darauf, mit der Umstellung beginnen zu können. Entscheidend für die Entscheidungsfindung hinsichtlich der Änderung des Energieträgers für die Wärmeversorgung ist die kommunale Wärmeplanung, die möglichst rasch angegangen werden sollte und nicht bis zum Jahr 2028 warten kann.
Die Schaffung von neuem kostengünstigem Wohnraum scheint unter den gegenwärtigen Bedingungen nicht machbar zu sein; die Kombination von steigenden Baukosten und Kreditzinsen würde den Quadratmeterpreis auf aktuell 20 Euro treiben. Kostensenkungen ließen sich über die Verringerung der Wohnungsgrößen, über eine Reduzierung von Standards und eine modulare Bauweise erreichen. Wichtig seien aber in jedem Fall genügende Fördermittel. Einig waren sich die Teilnehmenden, dass durch die Bereitstellung von städtischen Grundstücken eine deutliche Kostensenkung bewirkt werden könnte, wobei der Bauverein Pachtgrundstücken eher zurückhaltend gegenübersteht.
Hinsichtlich der Mobilitätswende wird über die Bereitstellung von Carsharing-Fahrzeugen nachgedacht. Wenn dann die Stellplatzschlüssel reduziert würden, könnte auch das zu Kostensenkungen führen. Ein Lastenrad wurde angeschafft, dessen Nutzung kostenlos ist und das erfreulich häufig genutzt werde.
Der Arbeitskreis Soziales der Grünen ist sich einig, dass der Wunstorfer Bauverein zu den bedeutenden Anbietern auf dem örtlichen Wohnungsmarkt zählt. Angesichts des unbestrittenen Bedarfs an günstigen Miet- und Sozialwohnungen müsse er dabei unterstützt werden, günstigen Wohnraum zu erstellen – unter Berücksichtigung der Umweltbelange und Nachhaltigkeitsaspekte.
Der Bauverein hätte mal ausrechnen sollen, um viel die Miete durch die Zwangs-Umstellung auf die „Habeck-Wärmepumpe“ in den nächsten Jahren steigt.