Ein guter Reporter ist überall mit dabei und berichtet streng anhand der Fakten, die er bei seinen Recherchen gesammelt hat. Doch manchmal muss man einfach improvisieren. Der Redaktionsschluss rückte näher, und wir brauchten noch dringend die Abbildung eines „Atomhappens“ für die Seite „Du bist Wunstorfer, wenn …“ in der Oktoberausgabe.
Eigene Schützenfestkompetenz war gerade nicht in der Redaktion vertreten, und die zuständigen Stellen, die hätten helfen können, nicht greifbar. Wir wussten daher gar nicht genau, wie ein Atomhappen eigentlich aussieht, sondern kannten nur seine Zusammensetzung: Mettwurst, Gurke und scharfer Meerrettich – eine wiederentdeckte alte Tradition und Spezialität auf dem Wunstorfer Schützenfest.
Also versuchten wir, einen Atomhappen für ein Foto einfach selbst zu bauen. Da wir aber nicht abschätzen konnten, wohin dieses Experiment führen würde (bei „Atomhappen“ weiß man ja nie …), ergriffen wir die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen.
Unser Textchef wurde in einen „Strahlenschutzanzug“ gesteckt und mit einer Atemmaske ausgestattet. Den Atomhappen fassten wir vorsichtshalber nur mit der „Kneifzange“ an. Kurz wurde überlegt, ob wir uns einen Geigerzähler bei der Feuerwehr ausleihen sollten, kamen dann aber zu dem Schluss, dass wir mit einem Voltmeter vergleichbare Messergebnisse erzielen würden.
Einige Passanten, die gerade an der Redaktion in der Fußgängerzone vorbeiliefen, fragten sich zwar, ob sie den ABC-Alarm überhört hatten – doch voilà: fertig war das Atomhappenfoto.
Dieser Text erschien zuerst in Auepost 11/2019.
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