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Afghanistan-Luftbrücke kehrt nach Wunstorf zurück

27.08.2021 • Redaktion • Aufrufe: 1608

Heute Nachmittag kehren die Einsatzkräfte der Bundeswehr nach Deutschland zurück – und werden in Wunstorf von der Bundesverteidigungsministerin empfangen. Über 5.300 Personen sind nun aus Kabul ausgeflogen worden.

27.08.2021
Redaktion
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Vorfeld mit A400M
A400M auf dem Vorfeld (Archiv) | Foto: Mirko Baschetti

Wunstorf (red). In den vergangenen Tagen war Wunstorf plötzlich überall in den landes- und weltweiten Nachrichten. Mancher nahm zum ersten Mal Notiz von der kleinen Stadt nahe Hannover – als Heimat des Lufttransportgeschwaders 62. Seitdem ist der Name Wunstorf noch stärker mit dem Fliegerhorst verknüpft. Dass die Luftwaffe mit ihren modernen A400M-Maschinen von hier aus operiert, war zuvor nicht in der Breite bekannt.

Das LTG 62 flog schon zuvor viele besondere Einsätze, aber selbst beim Truppenabzug im Juni, als die letzten Soldaten aus Afghanistan nach Deutschland zurückkehrten, blieb es eher still. Eine große zeremonielle Begrüßung in Wunstorf mit hochrangigen Vertretern aus Politik und Regierung hatte nicht stattgefunden. Es war ein insgesamt leiser Abzug aus Afghanistan gewesen.

Erst jetzt, mit den dramatischen Tagen, als die Taliban das Land quasi im Handstreich unter ihre Kontrolle brachten und damit auch die Hauptstadt Kabul und den ehemaligen Bundeswehr-Hauptstandort Masar-i-Scharif einschlossen, richtete sich die Aufmerksamkeit auf die Transportflieger der Luftwaffe. Der Airbus A400M wurde zum Sinnbild für die bisher größte militärische Evakuierungsmission der Bundesrepublik, als die Maschinen die Luftbrücke nach Kabul bildeten, um Menschen wortwörtlich in oft letzter Minute auszufliegen. Das dürfte sich am heutigen Tage fortsetzen. Denn am Nachmittag werden die Maschinen der Evakuierungsoperation nach Wunstorf zurückkehren, die einheimische Helfer der Bundeswehr in Afghanistan und Bundesbürger aus Kabul evakuiert hatten. Unter der Führung von Brigadegeneral Jens Arlt waren bis zu 600 Einsatzkräfte an dem Rettungseinsatz der Bundeswehr beteiligt gewesen.

Großer Empfang in Wunstorf

Gegen 16 Uhr werden die Soldaten in Deutschland zurückerwartet, wenn die Transportmaschinen in Wunstorf landen. Bei der Ankunft werden diesmal Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer, Generalinspekteur Eberhard Zorn, die Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Eva Högl, sowie weitere Politiker anwesend sein.

Deutschland hatte sich am 16. August neben weiteren Nationen der Rettungsoperation in Kabul angeschlossen. Nachdem die Taliban unter anderem die afghanische Hauptstadt Kabul erobert hatten, unterstützte die Bundeswehr die laufende Evakuierungsmission des Auswärtigen Amtes, um deutsche Staatsbürger, afghanische sogenannte Ortskräfte und deren Familien und weitere Schutzbedürftige in Sicherheit zu bringen. Fallschirmjäger, Soldaten des Kommandos Spezialkräfte (KSK), Feldjäger, Krisenunterstützungsteams, Sanitäter, Militärpolizei, Angehörige der Luftwaffe und weitere Spezialisten aller Bereiche der Bundeswehr waren in Deutschland, in Taschkent und am Flughafen in Kabul eingesetzt, um die Evakuierung von deutscher Seite sicherzustellen. Eine von der Bundeswehr eingerichtete Luftbrücke von Kabul nach Taschkent brachte mit Evakuierungsflügen Schutzsuchende rund um die Uhr in Sicherheit.

Es war ein Rennen gegen die Zeit, denn die Situation am internationalen Flughafen in Kabul wurde mit jedem Tag und jeder Stunde gefährlicher. Die Taliban hatten den NATO-Mächten deutlich signalisiert, dass ein längeres Verbleiben am Kabuler Flughafen keine Option sei. Gestern dann war es offenbar zu einem Selbstmordanschlag am Flughafen gekommen.

Insgesamt hat das Lufttransportgeschwader 62 mit dem Airbus A400M bei 37 Flügen mehr als 5.300 Bundesbürger, Afghanen sowie Bürger aus mindestens 45 weiteren Staaten evakuiert.

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Kommentare


  • Birgit sagt:

    Es gibt Ereignisse, Begebenheiten und eine Einsatzbereitschaft von Menschen, für die ein Dank zu klein erscheint, denn um das auszudrücken, was hier geleistet worden ist, reicht der Wortumfang nicht aus. Eine Hochachtung vor all Denjenigen, die in diesem Einsatz alles gaben.

    Danke.

  • Grit D. sagt:

    Die Soldatinnen und Soldaten, die an diesem Rettungseinsatz beteiligt waren, werden zwar nach aktuellen Meldungen erst am Abend auf dem Fliegerhorst landen, ist letztlich aber unerheblich.

    So sehr die Geste der Anwesenheit der Verteidigungsministerin #Kramp-Karrenbauer nach dem Nicht-Erscheinen sämtlichen „Honorationen“ im Juni das Mindeste an Respekt-Bezeugung gegenüber den am Einsatz beteiligten Kräften auch sein mag, an deren Situation, die eine immense Belastung war, ist und weiterhin bleiben wird, vermag das meiner Meinung nach nichts zu ändern.

  • Jens patzer sagt:

    Respekt !

  • Bernd-Michael Rosenbusch sagt:

    Wann lernen wir endlich, dass wir in einem Land wie Afgahnistan nichts zu suchen haben. Wenn wir endlich einmal aufhören würden, anderen Ländern unsere Kultur aufzwingen zu wollen, wird es vielleicht endlich einmal Frieden geben. Was haben wir denn in 20 Jahren erreicht: Nichts!!!
    Aber es geht ja leider nicht um die Menschen dort, sondern ganz einfach um wirtschaftliche Interesen, nämlich Rohsteoffe, von den Afganhistan jede Menge hat,und die wir dringend brauchen.
    Es ist grausam, was sich dort abspielt. Aber wie wir gesehen haben, werden wir weder mit Militärischen Mitteln noch mit anderen Friedensmissionen etwas erreichen. Die Kosten für die 20 Jahre belaufen sich auf derzeit gechätzten 44 Mrd. €, wahrscheinlich sogar mehr. 50 Deutsche Soldaten sind ums Leben gekommen. Für wen oder Was?? Wenn die Amerikaner Krieg führen wollen, sollen sie das bitte auch alleine tun und keine Humanitären Gründe vorschicken.
    Respekt verdienen die Soldaten, die diese Evakuierungdurchgeführt haben

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