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Alle Maschinen weg: Luftwaffe übt Notstart am Fliegerhorst Wunstorf

26.11.2024 • Redaktion • Aufrufe: 20828

Warum war am Montag so viel Flugverkehr über Wunstorf? Noch bevor eine angekündigte Nachtflugübung beginnen konnte, wurde der Fliegerhorst sozusagen unangekündigt evakuiert: Alle verfügbaren Maschinen sollten schnellstens in die Luft.

26.11.2024
Redaktion
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Alle A400M sollen sofort abheben | Foto: Bundeswehr/Martin Buschhorn

Wunstorf (red). Normalerweise liest man über Notlandungen von Flugzeugen – die außer in sehr ernsten Situationen oft gar keine „echten“ Notlandungen, sondern sogenannte Sicherheitslandungen sind. In beiden Fällen geht es jedoch darum, wie ein Flugzeug wieder möglichst schnell zum nächstgelegenen Flugplatz zurückkehren kann.

Aber es existiert auch die umgekehrte Situation: Wenn ein Flugzeug möglichst schnell vom Flugplatz abheben soll. Genau das wurde am gestrigen Montag auf der Basis des Lufttransportgeschwaders (LTG) 62 geübt. Aber nicht nur mit einer Maschine – sondern mit allen.

Schnell raus aus der Gefahrenzone

Es ging darum, in kurzer Zeit so viele Maschinen wie möglich vom Flugfeld wegzubekommen, im militärischen Sprachgebrauch eine sogenannte Dislozierung. Der offizielle Übungsgrund: Eine örtlich begrenzte Gewitterfront mit schwerem Hagel über dem Fliegerhorst, die von 12 Uhr an zwei Stunden lang dauern würde. Entsprechend viele Maschinen hoben für die Übung in kurzer Folge in Wunstorf ab.

In schneller Folge starten die Militärtransportflugzeuge am Fliegerhorst Wunstorf | Foto: Bundeswehr/Martin Buschhorn

Die Alarmierung kam bereits um genau 4.54 Uhr noch in der Nacht: Im Anschluss wurden die vorgesehenen Abläufe gestartet. Um 9 Uhr am Montagvormittag startete dann der erste der A400M – und alle weiteren an diesem Tag verfügbaren Maschinen folgten in den kommenden drei Stunden. Die letzte Maschine, die sich an der Übung beteiligte, startete noch kurz vor 12 Uhr mittags. Nach ihrem eiligen Aufbruch kehrten die Maschinen später wieder auf den Fliegerhorst Wunstorf zurück.

„damit wir uns noch besser für die Herausforderungen unserer Zeit wappnen können“

Oberst Markus Knoll, Kommodore LTG 62

Kommodore Oberst Markus Knoll bewertet die Übung als erfolgreich abgeschlossen: „Dank der Flexibilität und hohen Motivation der Angehörigen des LTG 62 gelang es uns, trotz des kurzen Vorlaufs alle einsatzklaren A400M zu verlegen. Die gewonnenen Erkenntnisse werden wir nun auswerten, Prozesse und Verfahren ggf. anpassen, damit wir uns noch besser für die Herausforderungen unserer Zeit wappnen können!“ Schon während der Durchführung konnten erste Analysen und Rückschlüsse gezogen werden.

Bleibt eine Ausnahme

Das LTG 62 teilte mit, dass solche unangekündigten Übungen die Ausnahme bleiben: Überraschend deutlich erhöhter Flugbetrieb auf dem Fliegerhorst wird nicht zum Regelfall werden. In diesem Fall war jedoch die Öffentlichkeit vorher bewusst nicht informiert worden, um den Übungszweck – eine unvorhergesehene Situation – auch unvorhergesehen üben zu können.

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Kommentare


  • Birgit N. sagt:

    Eine Dislozierung als wesentlichen Bestandteil im Ernstfall zu sehen, ist strategisch wichtiger Bestandteil, sicherlich nicht nur als Evakuierungsmaßnahme. Hier stellt sich die Frage, inwieweit im Ernstfall die Evakuierung nicht nur der Flugzeuge, sondern auch die der Bevölkerung gewährleistet ist. Im Zuge der nicht existierenden Alarmauslösung im Ernstfall (Aber die Stadt arbeit immerhin daran) ist es wohl zweifelhaft, sich über derartige Maßnahmen keine Gedanken machen zu müssen. Hier sei Lobhudelei auf Unwichtiges wohl fehl am Platze. Und die Augen vor der Wahrheit zu verschließen, wohl auch nicht angesichts der zeitgenössischen Situation, die nun mal vorhanden ist.

    Im Übrigen hatte die Übung meines Erachtens nach überhaupt keine negativen Auswirkungen aufgrund „Lautstärke“ oder andersweitigen Benachteiligungen. Die Flieger gehören dazu, sie sind ein liebgewonnener Bestandteil eines jeden Tages, man vermisst sie am Wochenende. Und die blauen Lichter (unverkennbares Zeichen des A400M) sehen toll aus im Dunkeln.

    Wer sie als störend empfindet, sollte den Ort verlassen. Und nicht seinen Bausplatz stoisch sicher an einer Einflugschneise wählen.

    • Petra M. sagt:

      Die Bevölkerung ist nur insofern relevant, als dass sie bzw. deren verwertbares Eigentum das ganze Zeug klaglos zu bezahlen hat.
      Das funktioniert sogar meistens sehr gut, weil man ihr einredet, es sei alles für ihre Sicherheit.

    • Nicole Vincenz sagt:

      Und was ist mit den Anwohnern die schon nach 1945 hier angesiedelt wurden ? Die dürfen mit wirtschaftlichen Schaden dann wohl wieder vertrieben werden . Die Kinder am besten auch gleich mit . Über Zivilschutz oder Lärmschutz ,welcher auch im Grundgesetz verankert ist wird leider nirgends öffentlich gesprochen . Wenn man noch keine Depre0ssionen hat dann darf man garnicht darüber nachdenken was für dieses Zenario alles möglich gemacht wird ! Leider zu Lasten der eigenen Bevölkerung die völlig unbeteiligt ist .

  • Frank Dost sagt:

    Das ganze Verfahren wird als Scramble bezeichnet. Alle einsatzfähigen Maschinen werden im Fall eines Angriffs, so aus Russland, disloziert und fliegen zu anderen, zu diesem Zeitpunkt, nicht gefährdeten Ausweichplätzen.

    • Anonymous sagt:

      Lieber Frank Dost, Sie haben offensichtlich keine Ahnung von russischen Raketen.
      Ihr sogenannter Dislozierungs-Scramble hat von 04:45 Uhr bis 12 Uhr gedauert, also etwa 7 (SIEBEN!) Stunden.
      Eine russische Kinschal-Rakete oder die neue Oreschnik erreicht Mach 10, das sind 12.300 km/h.
      Rechnet man eine Startzeit – bis diese 12.300 km/h erreicht sind – von 5 Minuten hinzu, so ist diese Rakete – abgeschossen aus dem Raum Smolensk – in 12 (ZWÖLF) Minuten in Wunstorf. Und es gibt im Moment KEINE einzige militärische Möglichkeit der Gegenwehr oder des Abfangens.
      Und Ihr Wunschdenken, dass die Maschinen dann zu einem Ort fliegen, der zu diesem Zeitpunkt nicht gefährdet wäre, ist der nächste gefährliche Unsinn. In Deutschland bzw. ganz Europa ist kein einziger Ort nicht gefährdet und von diesen beiden Raketentypen jederzeit zu erreichen:
      London 15 Minuten
      Paris 15 Minuten
      Berlin 11 Minuten
      Stockholm 9 Minuten
      Helsinki 8 Minuten
      Oslo 12 Minuten
      Tallinn 8 Minuten
      Warschau 9 Minuten
      Riga 8 Minuten
      Vilnius 7 Minuten
      Kiew 7 Minuten
      Wunstorf 12 Minuten
      Bevor in Wunstorf der Scramble auch nur begonnen hat, sind alle dort stehenden Maschinen Geschichte.
      Das ist die Wahrheit und diese Übung ist ein umweltschädlicher Schwachsinn.

  • Anwohner Barnestrasse sagt:

    Anstatt froh zu sein das es das LTG gibt, das Sie Präsenz zeigen, das auch geübt wird hat der eine oder andere immer was zu meckern! Im Notfall retten bzw beschützen die EUCH auch!
    Aber erstmal ganz großes Mimiemimiemimie machen! Esst einfach euer Dinkelbrot und respektiert das Deutsche Militär, unser LTG !!!!

  • Badke, Heinz-Dieter sagt:

    Aus gegebenem Anlass gilt es, dem LTG mit seinen Piloten und Soldaten zu zeigen, daß es ausdrücklich mit zu Wunstorf gehört. Übungen zur Bewältigung von Szenarien verschiedener Natur sind halt naturgemäß notwendig. Einmal im Jahr besonders merkbarer Lärm, ggfs. auch 2-3mal, ist nun wirklich kein Weltuntergang.
    Mich wundert eher, daß bei dem allgemein schlechten Zustand der Bundeswehr (mit Pistorius hat sich ja nichts Erkennbares zum Guten verändert) noch genug Kerosin für die Flugzeuge vorhanden gewesen ist. Es wäre entsprechend eher ein Alarmzeichen, wenn man das LTG nicht mehr bemerken würde.
    Letztlich sei angemerkt, daß die Geschwaderanwesenheit Stadtgebiete Wunstorfs davor bewahrt, mit den unvorteilhaften Windkraftanlagen zugepflastert zu werden.

    • Anonymous sagt:

      Lieber Heinz-Dieter,
      gegen unsinnige, umweltschädliche Windräder habe ich auch etwas.
      Aber dafür machen wir uns zur Zielscheibe russischer Kinschal- und Orechnik-Hyperschall-Raketen, welche, abgeschossen aus dem Raum Smolensk in etwa 12 Minuten hier sind und gegen die es KEIN Verteidigungsmittel gibt.

  • Badke, Heinz-Dieter sagt:

    Hallo Anonymous, meine Worte zum LTG stellen nun keine Vergötterung des Militärs dar. Es (also das LTG) muß aber eine vernünftige Einordnung, Behandlung und Unterstützung erfahren. Es ist nun mal zu Wunstorf gehörig. Und wenn ich die Wahl zwischen den Windmühlen und dem LTG habe, wähle ich das LTG (hat natürlich seine logischen Bruchstellen). Ja, es ist gefährlich. Ja, es besteht keine Verteidigungsmöglichkeit, wie von Ihnen dargestellt. Das LTG ist aber für einen evtl. kriegerischen Konflikt auf dem hiesigen Gebiet nicht verantwortlich.
    Manche Auseinandersetzungen werden ganz einfach von „oben“, so habe ich den Eindruck, herbeigequatscht.
    Eigentlich bräuchte man, ausgehend von den näheren Nachbarländern mit seinen Menschen hier in Europa kein Militär.

  • Birgit N. sagt:

    Im Falle der Zweitschlagkraeftigkeit -man nehme Arrow 3, Iron Splash usw. in Sachen Abfangfähigkeit wäre der Schutz sicherlich nicht „zweitrangiger“ Bestandteil. Es ist kaum anzunehmen, dass ein tatsächlicher Angriff unbemerkt und in aller Stille vor sich gehen würde wie in einem drittklassigen Klamottenstueck der Szenenwechsel.

    Daher ist es rein spekulativer Natur, sich Angriffsszenarien in allen mehr oder weniger blumigen Varianten vorzustellen.

  • Birgit N. sagt:

    Pardon, es heißt natürlich Iron Beam.

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