Ganz Nenndorf scheint wieder auf den Beinen | Foto: Daniel Schneider
Doch die Bad Nenndorfer ergaben sich nicht in ihr Schicksal, sondern wehrten sich. Ihr kreativer und ausdauernder Protest sorgte dafür, dass die Zahl der rechten Demonstranten von Jahr zu Jahr weniger wurde – und dieses Jahr schließlich versiegte. Erst schien es, als würde der Aufmarsch nur verschoben werden, unmittelbar vor dem Termin wurde er dann komplett abgesagt.
Somit wurde der bisherige Kundgebungsort der Rechten stattdessen nun erstmals legitim von den Bad Nenndorfern als Ort des erfolgreichen Gegenprotests in Beschlag genommen. Bad Nenndorf feierte sich selbst für den Sieg gegen den Einfall der Rechten.
„Game over“ für braune Schlümpfe | Foto: Daniel Schneider
„Bunt statt braun“ | Foto: Daniel Schneider
Sportler gegen Rassismus | Foto: Daniel Schneider
Der Protest fiel demgemäß weniger laut aus als in den vergangenen Jahren, doch die Zahl der demonstrierenden Bürger blieb eindrucksvoll. Aus der Veranstaltung, die ursprünglich wieder die traditionelle Gegendemonstration werden sollte, wurde ein Marsch des Triumphs.
„Widerstand trägt Früchte“: Keine Nazis zu sehen | Foto: Daniel Schneider
„Nein danke“ | Foto: Daniel Schneider
Neben dem Bündnis „Bad Nenndorf ist bunt“ zeigten Grüne, Linke und SPD deutliche Präsenz, auch der VfL Bad Nenndorf („Sportler gegen Rassismus und Gewalt“) bezog klare Position. Auch das Pendant „Barsinghausen ist bunt“ beteiligte sich am Nenndorfer Umzug. Fahrradkorsos aus Haste und Barsinghausen nahmen Kurs auf die Kurstadt. „Bad Nenndorf ist Nazi-frei“ war der bestimmende Slogan an diesem Tag.
Mit Redebeiträgen vor dem jüdischen Mahnmal und dem Winckler-Bad, zwischen denen die Demonstrationsroute verlief, wurde der Erfolg gefeiert, aber auch bedauert, dass man junge Menschen nicht immer davor bewahren könnte, in die rechte Szene abzurutschen.
Am ehemaligen Demonstrationsort der Rechten | Foto: Daniel Schneider
Entspannte Beamte. Die Polizei konnte es in diesem Jahr mal lockerer angehen | Foto: Daniel Schneider
Volle Straße vor dem Winckler-Bad | Foto: Daniel Schneider
Bürgermeister Mike Schmidt nutzte die Gelegenheit, vor dem Winckler-Bad die Kundgebung sogleich zur Einweihung der Bahnhofsstraße umzufunktionieren, deren Umgestaltung noch nie offiziell eingeweiht worden war – und erntete fröhliches Gelächter.
Der größte Teil der Bahnhofsstraße, sonst hochgesicherte Aufmarschmeile und hart umkämpftes Terrain, blieb fast gespenstisch leer. Hier machten die Bad Nenndorfer stattdessen am Nachmittag Party.
Fröhliche Gesichter und Stolz in den Gesichtern der Menschen aller anwesenden Gruppierungen:
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