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Blutmond über Wunstorf – totale Mondfinsternis

27.07.2018 • Nadine Rochlitzer • Aufrufe: 438
27.07.2018
Nadine Rochlitzer
Aufrufe: 438

Spektakuläres Himmelsereignis: Ab ca. 21.30 Uhr kann über Wunstorf eine besonders lange totale Mondfinsternis beobachtet werden. Gleichzeitig wird der Mars besonders gut zu sehen  sein. Hintergründe, Fakten und Tipps.

Mondfinsternis

Auch über Wunstorf wird heute Nacht der Blutmond zu sehen sein.

Wunstorf (nr). Heute kann ein besonderes Schauspiel am Himmel über Wunstorf beobachtet werden –  eine totale Mondfinsternis. Es gibt kaum einen anderen Himmelskörper, der eine solche Faszination auf den Menschen ausübt, wie der Mond. Umso beeindruckender ist es dann, Zeuge eines solchen extrem seltenen astronomischen Ereignisses zu sein. Mit einer Dauer von 103 Minuten wird es die längste Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts werden. Erst am 9. Juni 2123 wird es eine drei Minuten längere Mondfinsternis geben. Der Mond wird rot am Himmel leuchten (sog. Blutmond).

Neben der totalen Mondfinsternis wird heute Nacht eine zweite außergewöhnliche Konstellation am Nachthimmel zu beobachten sein: Der Mars ist nur etwa 58 Millionen Kilometer (üblich sind 200 bis 250 Millionen Kilometer) von der Erde entfernt. Am Himmel wird er besonders hell und vergleichsweise groß zu sehen sein. Nur etwa alle 15 Jahre ist das der Fall.

Die Konstellation einer derart langen totalen Mondfinsternis in Verbindung mit einer besonders günstigen Marsopposition ist äußerst selten. Eine Info-Seite zur Mondfinsternis hat berechnet, dass wir im Durchschnitt etwa 105.000 Jahre warten müssen, bis sich ein Ereignis, wie wir es heute erleben werden, wiederholt.

Wann kann man die Mondfinsternis sehen?

Die Phasen der Mondfinsternis 2018 sind an unterschiedlichen Orten zu verschiedenen Zeiten zu sehen. Doch wann beginnt die Mondfinsternis in Wunstorf?

Ein Blick auf die vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt empfohlene Finsternis-Karte verrät, dass der Mond um 21.13 Uhr über Wunstorf aufgeht. Eine Viertelstunde später, um 21.30 Uhr, beginnt auch schon die totale Mondfinsternis. Für eine Stunde und 43 Minuten taucht der Mond vollständig in den Erdschatten ein, bevor er diesen um 23.13 Uhr wieder verlässt und die totale Mondfinsternis endet. Die maximale Verdunkelung ist um 22.21 Uhr. Das gesamte Spektakel endet kurz nach 1.00 Uhr. Dann leuchtet der Mond, zusammen mit dem Mars, rötlich am Himmel. Der Mars ist dagegen die ganze Nacht lang, schräg rechts unterhalb des  Mondes, zu sehen.

Was passiert eigentlich bei einer Mondfinsternis?

Eine totale Mondfinsternis (auch totale Kernschattenfinsternis genannt) findet nur bei Vollmond statt. Der Mond taucht dabei vollständig in den Schatten der Erde ein. Dies kann nur geschehen, wenn die Erde ziemlich genau zwischen Sonne und Mond steht. (Funfact: Auf dem Mond könnte man eine totale Sonnenfinsternis  sehen.) Bei einer totalen Mondfinsternis leuchtet der Mond rot und bleibt als sogenannter Blutmond noch schwach sichtbar. Aber warum leuchtet er rot? Das Sonnenlicht, welches den Mond erreicht, hat einen teilweise mehrere hundert Kilometer langen Weg durch die Erdatmosphäre hinter sich. Durch Streuung in der Erdatmosphäre werden die kurzwelligen blauen Anteile stärker gedämpft als die langwelligen roten Anteile. Dadurch besteht das Licht fast nur noch aus rötlichen Anteilen. Dieses langwellige rote Licht wird in der Erdatmosphäre gebrochen und in Richtung Mond gelenkt. Im Ergebnis leuchtet der Mond rot.

Mondfinsternis

Die Phasen der totalen Mondfinsternis. Langwelliges rotes Licht wird in der Erdatmosphäre gebrochen und in Richtung Mond gelenkt. Der Mond leuchtet rot. | Foto:

Was ist bei der Beobachtungsplanung zu beachten?

Zum Beobachten einer Mondfinsternis werden keine besonderen Hilfsmittel benötigt. Sie ist mit dem bloßen Auge erkennbar. Mit einem Fernglas (ein Opernglas tut’s auch) ist der Anblick des verfinsterten Mondes am Dämmerungshimmel noch beeindruckender zu beobachten. Astro-Fans sollten bei der Beobachtungsplanung berücksichtigen, dass der Mond nach seinem Aufgang nur sehr langsam an Höhe gewinnt. Zum Ende der Kernschattenphase hat er sich erst 14Ëš vom Horizont entfernt. Experten empfehlen daher, sich einen Beobachtungsplatz zu suchen, der einen freien Blick auf den Horizont in südöstlicher Richtung ermöglicht. Außerdem sollte der Platz weitgehend frei von störenden Lichtquellen sein. Besonders gut geeignet sind daher ländlichere Gegenden am Stadtrand.

Spielt das Wetter mit?

Der Wettergott scheint gnädig zu sein. Laut aktuellen Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes ist es nachts nur gering bewölkt – wenn überhaupt. Die Chancen, das Himmelsspektakel zu sehen, sind daher sehr gut.

Wie gelingt das perfekte Blutmond-Bild?

Neben dem richtigen Standort sind für beeindruckende Blutmond-Fotos zwei Dinge nötigt: eine System- oder Spiegelreflexkamera mit Teleobjektiv und ein Stativ. Ein Teleobjektiv mit 200 mm, besser noch 400 mm, Brennweite sorgt dafür, dass der Mond schön groß auf dem Bild abgelichtet wird. Die Empfindlichkeit (ISO-Wert) der Kamera sollte nicht zu hoch eingestellt werden. Hohe ISO-Werte verschlechtern die Bildqualität, es kommt zu dem sogenannten Bildrauschen. Eine geringere Empfindlichkeit und eine etwas längere Belichtungszeit sind daher der Schlüssel für schöne Blutmond-Fotos. Und damit das Bild nicht verwackelt, sollte ein Stativ verwendet werden. Manchmal reicht auch schon ein fester Untergrund, wie eine Mauer, aus.

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