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Eine alte Idee kehrt zurück: Ab Dezember fahren in Wunstorf wieder Busse auf Bestellung

25.04.2023 • Redaktion • Aufrufe: 4096

Vor rund 40 Jahren waren alle Linienbusse in Wunstorf abgeschafft und durch computergestützt fahrende Mini-Rufbusse ersetzt worden. Mit dem sprinti kehrt die Idee Ende des Jahres nun teilweise nach Wunstorf zurück. Während ein Gerichtsverfahren die sprinti-Ausweitung im Osten der Region verzögert, soll Wunstorf ab Dezember planmäßig dabei sein.

25.04.2023
Redaktion
Aufrufe: 4096
Sprinti-Vorstellung (Archiv) | Foto: Region Hannover

Region (red). Ab Dezember 2023 wird in Wunstorf das sprinti-Angebot an den Start gehen. Ergänzend zum regulären Bus-Linienverkehr kann man in Nebenzeiten dann einen Bus flexibel direkt per App bestellen.

Der für Anfang Juli geplante Start des On-Demand-Busangebots in weiteren Kommunen verzögert sich jedoch. Grund ist die Beschwerde eines Bieters im laufenden Vergabeverfahren, die nun vor dem Oberlandesgericht Celle landet. Derzeit ist davon auszugehen, dass die östlichen Regionskommunen Burgwedel, Burgdorf, Uetze und Lehrte erst Anfang Oktober statt wie bisher geplant Anfang Juli an das On-Demand-Angebot angeschlossen werden können. Das Westnetz (Neustadt, Wunstorf, Barsinghausen, Wennigsen, Pattensen) kann nach derzeitigem Stand wie geplant Anfang Dezember starten. Der Betrieb des sprinti in den drei Pilotkommunen (Wedemark, Sehnde, Springe) wird bis auf weiteres durch den bisherigen Betreiber Via Mobility DE GmbH fortgeführt.

Verkehrsdezernent Ulf-Birger Franz betont: „Dass wir den sprinti-Ausbau statt im Sommer nun in den Herbst legen müssen, ist bedauerlich, wirft uns aber nicht zurück. Natürlich hätten wir uns einen schnelleren Start gewünscht, aber ohne Rechtssicherheit geht es nun einmal nicht. Dennoch bin ich optimistisch, dass wir schnellstmöglich auch den Osten und den Westen der Region mit unserem On-Demand-Verkehr anbinden können.“

Sprinti mit Rekord-Zwischenbilanz

Ungeachtet der Verzögerungen beim Ausbau erfreut sich sprinti weiterhin großer Beliebtheit. Im Jahr 2022 wurden 380.000 Fahrten mit dem bedarfsgesteuerten Kleinbus in Sehnde, Springe und der Wedemark durchgeführt. Ende März 2023 konnte bereits der 600.000 Fahrgast seit Projektstart im Juni 2021 gefeiert werden. Im März gab es zudem einen neuen Rekord – fast 43.000 Fahrgäste nutzten den sprinti, das sind fast 1.400 Fahrgäste pro Tag.

Der sprinti, 2021 eingeführt, kann mit normal gültigen GVH-Tickets genutzt werden. Die Fahrten können spontan per App gebucht werden, in der Regel mit einer Wartezeit von maximal 20 Minuten. Die Buchungssoftware ist so programmiert, dass Fahrten nur dann angeboten werden, wenn keine vergleichbar guten Linienverbindungen zur Verfügung stehen.

Wunstorf dient als historisches Vorbild

Vor knapp 40 Jahren hatte es ein ähnliches System schon einmal als Pilotprojekt in Wunstorf gegeben, als eine von bundesweit nur zwei deutschen Städten. Damals fuhr der sogenannte R-Bus in Wunstorf wie heute der sprinti flexibel und nur nach Bestellung. Apps gab es noch nicht – man bestellte den Bus per Telefon von zu Hause, aus der Telefonzelle oder über ein Terminal an den Haltestellen. Das stark subventionierte System scheiterte damals jedoch an der zu hohen Nachfrage bei zu hohen Kosten.

R-Bus
So fuhr der Urahn des sprinti in den 1980er Jahren durch Wunstorf | Bild: Airbus Defence and Space

Kurz bevor das R-Bus-System Anfang der 1990er Jahre nach ursprünglichen Plänen auf andere Städte in Niedersachsen hätte ausgeweitet werden sollen, wurde es aufgegeben. Der Hersteller entwickelte das System nicht weiter.

Die Erkenntnisse, die man damals in Wunstorf im Alltagsbetrieb gewonnen hatte, waren: Nur vom Computer dirigierte Busse ohne feste Fahrpläne funktionierten nicht in kleinen Städten, wenn man sie nicht auch mit traditionellem Linienbusbetrieb verknüpfte. Daran orientieren sich nun heutige Versuche wie der sprinti, die den öffentlichen Nahverkehr als Ergänzung wieder flexibler machen wollen.

Die damaligen R-Busse waren ihrer Zeit voraus – mit dem sprinti scheint die Idee nun zumindest teilweise wieder in der Gegenwart anzukommen.

Lesetipp: Der R-Bus: Ein Stück Verkehrsgeschichte aus Wunstorf
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Kommentare


  • Grit D. sagt:

    1978 war das Jahr in welchem ich mich erstmals in Wunstorf aufhielt (heute mittlerweile zu so etwas wie meiner zweiten Heimat geworden)

    Und so kann ich mich noch gut an die Ruf-Busse erinnern, mit denen ich so manches Mal zum Bahnhof fuhr.
    Hatte hierbei zumeist das Glück , dass just zu der Zeit, zu der ich zum Bahnhof musste, gerade einer dieser Busse ‚ums Eck‘ kam und ich nicht telefonisch vorbuchen musste.

    Ob die Reaktivierung zum Erfolg werden kann?
    Wird sicherlich auch die Nachfrage zeigen.

  • Jan sagt:

    Hallo,

    für Interessierte an der Thematik „R-Bus“ gibt es ein paar kurze Videos, inkl. nostalgischen Wunstorfer Stadtansichten, auf folgendem Youtube-Kanal: https://youtube.com/@thomaschristes2224

    Mfg,

    Jan

  • Manschli sagt:

    Schon alleine dieser Name „Sprinti“ ist echt albern, kindisch, lächerlich!!! Meine Güte neee, wie albern, erbärmlich wollen die Deutschen mit ihrer Babysprache noch werden??? Reicht das alberne, bescheuerte Gendern nicht aus, das jetzt die Babysprache kommt bzw. Kleinkindsprache??? Wie erbärmlich wird das Deutsche Volk eigentlich noch werden??? Sprinti = Kacka bäääh

    • Marc H. sagt:

      Dein Kommentar ist albern – Du weißt schon, was ein „Sprint“ ist? Das zurücklegen einer Strecke in einer möglichst kurzen Zeit. Die Großen Busse heißen Sprinter „SprintH“ geschrieben mit dem großen H als Symbol für die Region Hannover. Und die kleinen heißen eben Sprinti, als Verkleinerungs- oder Verniedlichungsform – wüßte jetzt nicht, was daran albern, erbärmlich oder Babysprache sein soll – ich würde das eher kreativ nennen.

  • Werner Komoll sagt:

    Auch wenn ich mich von der harten Wortwahl meines Vorredners distanzieren möchte, der Name scheint unglücklich gewählt. Die Farbgebung ist m.E. auch sehr unästethisch, man sollte aufhören die Bevölkerung mit solchen Entgleisungen (inkl. dem schrecklichen Design von „Regio-Bus“) zu belästigen. Ich möchte gar nicht mutmaßen wie so etwas entsteht. Der R-Bus war sehr gut, ich erinnere mich noch gut an die Rufsäule an der Haltestelle Tulpenstraße. Die Fahrer waren allesamt diszipliniert und rochen gut, nach einer Mischung aus Sandelholz und Vanille. Vielleicht könnte man sich ja zumindest am Fahrzeugdesign auf Basis VW LT orientieren. Sehr gut ist mir hier noch der lange Schalthebel mit Faltenbalg in Erinnerung.

    • Stefanie Abendroth sagt:

      Stimmt, der Schalthebel war richtig lang und abgewinkelt. Der Faltenbalg war rund. Vielen Dank lieber Werner für die nette Erinnerung.

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