Neustadt a. Rbge (red). Am Sonntagabend lag deutlicher Brandgeruch über weiten Teilen der Neustädter Kernstadt: der beißende Geruch von brennendem Holz und Kunststoff legte sich über die Straßen. Grund war ein ausgedehntes Feuer im ehemaligen Freibad in der Suttorfer Straße.
Der Alarm bei der Feuerwehr ging gegen 18.15 Uhr ein. Das Freibadgebäude, bestehend aus den früheren Umkleiden und dem Kioskbereich, stand bei Eintreffen der Freiwilligen Feuerwehr Neustadt bereits in Vollbrand und die Flammen drohten auf die umliegende Vegetation überzugreifen. Schon während der Anfahrt war aufgrund der weithin sichtbaren Rauchentwicklung die Alarmstufe erhöht worden, so dass weitere Ortswehren auf dem Weg zum Einsatzort waren. Aus allen Richtungen näherten sich Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht und Martinshorn.
Menschen befanden sich nicht in dem Gebäude oder auf dem Gelände des alten Freibades – es ist bereits seit einigen Jahren stillgelegt. Das neue Kombibad Balneon hatte im Jahr 2018 die einzelnen Vorgängerbäder, Hallenbad und Freibad, ersetzt. Das ehemalige Neustädter Freibad liegt nahe der Leine am östlichen Ufer inmitten der Kernstadt.
Die ersten eintreffenden Feuerwehrleute mussten sich zunächst Zutritt zum Gelände verschaffen, da alle Tore verschlossen waren. Es wurden dann zwei Einsatzabschnitte gebildet, zum einen vom Freibadgelände aus, zum anderen von der Rückseite über die Straße „Am Schießstande“. Gelöscht werden konnte nur noch von außen, ein Betreten des Gebäudes war nicht mehr möglich, da sich das Feuer schnell durch die hölzerne Dachkonstruktion fraß.
Der benachbarte Schießstand der Neustädter Schützengesellschaft, der unmittelbar an das Freibadgelände und die Umkleiden grenzt, wurde von der Feuerwehr abgeriegelt. Es war nicht auszuschließen, dass Pulverrückstände infolge des Schießbetriebs vorhanden waren und zur Entzündung hätten gelangen können.
Das Feuer im vorderen Gebäudeteil konnte relativ schnell unter Kontrolle gebracht werden. Im hinteren Bereich, wo das Gebäude direkt an den Schießstand grenzt, war das Feuer jedoch weiter in das Dach eingedrungen und konnte von außen auch nur schlecht bekämpft werden. Schließlich wurde das Dach auch mit Einreißhaken vom Drehleiterkorb aus geöffnet, um bessere Bedingungen für die Brandbekämpfung zu schaffen. Die Drehleiter wurde dafür versetzt.
Als auch diese Flammen erstickt waren, wurde das gesamte Gebäude zusätzlich mit Schaum bedeckt, um eventuelle Glutnester zu eliminieren. Auf dem Parkplatz des benachbarten Veranstaltungszentrums war unterdessen die Ver- und Entsorgung aufgebaut worden, wo die Feuerwehrleute kontaminierte Einsatzkleidung wechselten und mit Getränken und Essen versorgt wurden. Eine Feuerwehrfrau musste wegen Kreislaufschwierigkeiten rettungsdienstlich versorgt werden.
Erst gegen 22.30 Uhr begannen die Feuerwehren mit dem Rückbau der Einsatzstelle. Insgesamt waren rund 150 Feuerwehrleute aus 9 Ortswehren im Einsatz gewesen: Neben Neustadt waren die Wehren aus Bordenau, Borstel, Empede, Otternhagen, Poggenhagen, Suttorf, Wulfelade und Eilvese angerückt. Ebenso im Einsatz waren die Feuerwehrtechnische Zentrale Neustadt, die Informations- und Kommunikationseinheit, die Hygieneeinheit Süd aus Basse, die Logistikeinheit des Brandschutzabschnitts I für die Verpflegung, Polizei, Rettungsdienst, Stadtbrandmeister und Verwaltungsmitarbeiter. Der Abwasserbetrieb Neustadt kontrollierte vorsorglich Kanäle und die Leine auf Löschwasserkontamination. Für die Brandwache in der Nacht wurde die Ortsfeuerwehr Schneeren nachalarmiert.
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