Liethe (ds). Ein Linienbus hat am Mittwochnachmittag den Eingangsbereich eines Wohnhauses in Liethe zerstört. Aus bislang unklarer Ursache war der Bus, aus der Deulastraße kommend, über die Leinechaussee geschossen und auf dem Grundstück mit der Hausnummer 35 gelandet. Gegen 16 Uhr wurden die Rettungskräfte alarmiert. Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst fuhren mit Großaufgebot zur Leinechaussee.
Bei dem Unfall rammte der Bus einen dort abgestellten Wohnwagen, schob diesen an den Rand des Grundstückes, wo er um 45 Grad versetzt in der Hecke liegen blieb, und raste bis direkt vor die Hauseingangstür. Dabei wurde ein an der Hauswand stehender Tannenbaum geteilt und ein vor dem Eingang gebauter Carport auf voller Länge zerstört.
Die Hälfte des Baumstammes lag unter dem Bus, die andere Hälfte wurde ans Haus geschleudert. Teile des Carports durchschlugen die Frontscheibe, nur durch Zufall wurde der Busfahrer von den Trümmern nicht getroffen. Die Trümmer zerstörten auch den Eingangsbereich des Wohnhauses, in dem zwei Parteien leben.
Die Eigentümerfamilie, die das Erdgeschoss bewohnt, war mit einem Wohnmobil gerade aus dem Ostseeurlaub zurückgekommen – zu Hause erwartete die Familie dann jedoch nicht das vertraute Heim, sondern ein Bild der Zerstörung.
Zum Zeitpunkt des Unfalles befand sich niemand auf dem Gehweg und im Bereich des Erdgeschosses des Hauses. Nur im Obergeschoss war der Bewohner der dortigen Einliegerwohnung. „Ich dachte, das Haus explodiert“, erzählt er im Gespräch mit der Auepost. Es habe sich fast wie ein abstürzendes Flugzeug angehört, als der Bus das Haus traf. Dass es ein Bus sein könnte, darauf wäre er jedoch nicht gekommen.
Doch genau das war passiert. Ein Bus stand nun praktisch direkt in der Eingangstür. Flüssigkeit tropfte herab – es handelte sich jedoch nicht wie zunächst befürchtet um Treibstoff, sondern nur um gesammeltes Regenwasser, das vom zerstörten Carport floss. Auch Gasflaschen hatten sich nicht im geparkten Wohnwagen befunden.
Neben dem Busfahrer wurde ein weiterer Mensch verletzt – ein Fahrgast hatte sich an Bord des Busses befunden. Im Haus befanden sich auch ein Hund und einige Katzen – verstörtes Miauen begleitete die Rettungsarbeiten am Haus. Auf der Straße waren keine weiteren Fahrzeuge in den Unfall involviert.
Ein Statiker des Technischen Hilfswerks wurde hinzugerufen, der das Haus noch am Abend untersuchen sollte. Offenbar scheinen die Hausbesitzer jedoch Glück gehabt zu haben: Der Bus stoppte noch vor dem Mauerwerk des Gebäudes aus den 1970er Jahren, direkt getroffen wurde neben dem Carport nur die Außenwand einer Garage.
Die polizeiliche Unfallermittlung dokumentierte die Unfallstelle eingehend. Geborgen werden soll der Bus jedoch erst am Donnerstag. Der normale Hauseingang ist für die Bewohner somit aktuell versperrt – erreicht werden kann das Grundstück nur noch über eine Lücke in der Gartenhecke.
Wäre das Wohnmobil schon vor dem Haus geparkt gewesen, wäre es wohl ebenfalls zerstört worden. Stattdessen wurde nur der Wohnwagen getroffen, der dort im Vorgarten aufgestellt war und vorübergehend als zusätzlicher Hobbyraum genutzt wurde. Er war erst vor zwei Monaten angeschafft worden. Das komplette Interieur wurde herumgeworfen und sieht aus, als wäre der Wohnwagen einmal auf den Kopf gedreht worden. Ein in der Garagenzufahrt geparkter Van wurde nur knapp verfehlt.
Es ist nicht der erste Unfall, den die Bewohner auf dem Grundstück erlebten: Bereits in der Vergangenheit hatte ein Motorradfahrer auf der Leinechaussee die Kontrolle über seine Maschine verloren und war in den Gartenzaun des Hauses gefahren. An dieser Stelle seien Verkehrsteilnehmer oft mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs, hieß es aus der Nachbarschaft. Dass ein Bus aus der gegenüberliegenden Straße aber einmal nicht abbiegen, sondern geradeaus weiterfahren würde, das war zumindest bis zum heutigen Tage nicht vorstellbar.
Auf der Leinechaussee bildete sich am Mittwoch nach dem Unfall in alle Richtungen schnell ein erheblicher Rückstau infolge der Einsatzlage.
Der Feierabendverkehr wurde von der Feuerwehr im Verlauf des Einsatzes wechselseitig an der Unfallstelle vorbeigeleitet, erst gegen Abend entspannte sich die Lage. Tim Steffen von der Feuerwehr Blumenau, der mit den Verkehr regelte, berichtete, dass vor allem auch der Schwerlastverkehr, der die Strecke am Nachmittag befahren wollte, die Verkehrssituation verschärft habe.
Zum Gesundheitszustand von Fahrer und Passagier ist aktuell nichts bekannt, sie wurden vom Rettungsdienst, der inklusive Notarzt im Einsatz war, versorgt und in eine Klinik gebracht.
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