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Wunstorf gegen Schottergärten

22.07.2022 • Redaktion • Aufrufe: 2010

„Schottergärten nein danke“: die Stadt Wunstorf wirbt für Klima- und Artenschutz im privaten Bereich.

22.07.2022
Redaktion
Aufrufe: 2010
Schotter vs. Grün (Symbolbild)

Wunstorf (red). Die Stadtverwaltung möchte zum Umdenken anregen: Immer mehr private Gärten in der Stadt verwandeln sich in „Steinwüsten“ – Stauden, Gehölze und Grasflächen werden aufgegeben zugunsten kunstvoll oder weniger kunstvoll zugebauter Steinlandschaften und bunten Glasscherben.

Dabei sei die Rechtslage hierzu eindeutig, so die Stadt, Schottergärten seien unzulässig. Die niedersächsische Bauordnung in Verbindung mit dem Baugesetzbuch enthält entsprechende Regelungen und setzt Kiesgärtenliebhabern enge Grenzen.

„Die nicht überbauten Flächen der Baugrundstücke müssen Grünflächen sein, soweit sie nicht für eine andere zulässige Nutzung erforderlich sind.“

§ 9 Absatz 2 Niedersächsische Bauordnung

Die Stadt hätte also sogar die Handhabe, rechtlich gegen Schottergärten im Stadtgebiet vorzugehen. Doch man versucht es nun mit Appellen und wirbt um Bewusstsein für Klimawandel, Artensterben und Umweltverschmutzung: „Stellen Sie Ihren Garten einmal auf den Prüfstand. Lassen Sie sich durch positive Beispiele inspirieren. Informationen hierzu finden Sie auf der Internetseite der Stadt Wunstorf“, sagt die Stadtverwaltung.

Das Stadtklima leidet

Klima- und Artenschutz sei nicht nur eine Aufgabe für die „großen Player“, es fange vielmehr vor der eigenen Haustür an. Alle seien aufgefordert, einen geeigneten Beitrag zu leisten, damit der kommenden Generation eine lebendige und artenreiche Umwelt hinterlassen werden könne. Der Verzicht auf Steingärten sei eine Möglichkeit dazu, denn die Auswirkungen auf die Biodiversität seien verheerend. Auf den kahlen Flächen fänden Tiere keine Nahrung und keinen Unterschlupf. Durch das Fehlen von Pflanzen werde das natürliche Bodengefüge stark beeinträchtigt, der Boden verliere seine Funktion. Aber auch das Stadtklima leide. Schotterflächen wärmten sich bei Sonnenschein vor allem im Sommer enorm auf und hielten diese Wärme auch über Nacht. Angesichts der Klimaerwärmung sei dies ein unerwünschter Effekt, der die Überhitzung der Städte fördere und den Kaltluftaustausch behindere.

Für einen persönlichen Kontakt kann man sich an die Klimaschutzmanagerin der Stadt Wunstorf, Franziska Dröge, unter Telefon (05031) 101-349 oder per E-Mail wenden. Außerdem wird eine Informationsveranstaltung mit Vertretern der BUND-Ortsgruppe Wunstorf für alle Interessierten stattfinden. Der Termin wird demnächst auf der Internetseite bekannt gegeben. 

„Beginnen wir also mit dem Klimaschutz vor der eigenen Haustür. Damit kann jeder einen wichtigen Beitrag für mehr Klimaschutz und Artenvielfalt leisten. Und gemeinsam können wir zeigen, dass Wunstorf eine grüne und lebenswerte Stadt ist“, so die Stadtverwaltung.

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Kommentare


  • Birgit sagt:

    Danke für den Artikel, liebe Auepost.
    Und hoffentlich gilt die Rechtslage auch für Mieter, die ihren liebevoll gestalteten Garten aufgrund Vermieterwünsche „verunstalten“ müssen, nach deren Geschmack.
    Es ist traurig, solche Gärten des Grauens, wie sie genannt werden, zu sehen.

  • Basti g. sagt:

    Aber die Stadt betoniert halfpipe und Co für eine skateranlage ! Sucht die Fehler bei der Stadt

    • Tom Netzwerker sagt:

      Von Unwissenheit kann hier keine Rede sein. Schon 1980 wurde bei einer Bauabnahme vermerkt, dass der Vorgarten gärtnerisch zu gestalten ist.
      Das die Stadt Wunstorf die neuen Industriegebiete zubetonieren lässt, halte ich für kurzsichtig. Hallendächer lassen sich begrünen. Noch nicht einmal Solaranlagen sind vorgeschrieben. Aber neue Sitzbänke in der Innenstad sind notwendig.

      • Lydia Bertani sagt:

        Wenn der (Pseudo) freie Mensch akzeptiert, dass ihm in alles hinein regiert wird, was im Grunde persönlich Entscheidung ist, dann soll es wohl so sein.
        In Zeiten, in denen einem in Bälde vorgeschrieben wird, wie lange man duschen darf, ist eben alles möglich. Wir wollen ja schließlich die Welt retten! Darunter geht es ja nicht mehr.
        Für mich gilt hier: Danke! Nicht für mich! Ich bin gegen Bullshit resistent.

  • Gilbert sagt:

    Diese Aktion der Stadtverwaltung kann man schon als scheinheilig und verlogen bezeichnen. „Bunt statt braun“, „Wunstorf ist bunt“, … Was für die Gesellschaft propagiert wird, das soll für Gärten nicht gelten?! Steingärten gehören zum Garten-Mix genauso dazu wie verwahrloste bzw. „naturbelassene“ Gärten. In Deutschland muss alles bis aufs Kleinste reglementiert werden. Ob Farbe der Dachpfannen, Art der Gartenumrandung oder Strassenbelag. Schön spießig… Also: Schluß mit Belehrungen und Verboten! Es lebe die Individualität; auch und gerade in der Gartenvielfalt!

  • Frank Kettner-Nikolaus sagt:

    Vor dem Hintergrund des akuten Klimawandels ist es gut und richtig, dass die Stadt Wunstorf aktiv wird. Die Rechtslage ist schon länger eindeutig: Schottergärten sind verboten. Da die Hauseigentümer*innen mit Schottergärten mehrheitlich vermutlich unwissend agieren und einfach nicht wissen, dass sie mit ihrem Verhalten der Natur und dem Klima schaden, ist es richtig, zunächst über das Thema umfassend zu informieren und auf Einsicht zu hoffen. In einer nächsten Stufe sollte aber auch in naher Zukunft geltendes Recht durchgesetzt werden – wie wir es in anderen Bereichen als völlig selbstverständlich erachten. Wer fälscht parkt bekommt ein Knöllchen, wer eine Einfahrt blockiert, wird abgeschleppt. Diese Konsequenz staatlichen Handelns brauchen wir auch beim Klimaschutz, Umweltschutz und Naturschutz. Die Stadt sollte hierbei mit gutem Beispiel vorangehen, z.B. mit der Anlage von Blühstreifen und – flächen, der Vermeidung von Flächenversiegelung und einer konsequenten Energiewende für städtische Gebäude und Quartiere.

  • schowun@gmx.de sagt:

    …….Die Stadt sollte hierbei mit gutem Beispiel vorangehen, z.B. mit der Anlage von Blühstreifen und – flächen, der Vermeidung von Flächenversiegelung und ……
    die Stadt sollte sich an die eigene Nase fassen. Egal wo, überall werden Neubaugebiete nach Nutzung und Erlös verkauft. Grünstreifen Fehlanzeige.

  • Wunni sagt:

    Das ist schon der Knüller, dass gerade die Stadt Wunstorf sich hier jetzt als Moralapostel aufspielt. Kaum eine andere Stadt hat es geschafft innerhalb so kurzer Zeit dermaßen viel Agrarland in Industriegebiete umzuwandeln, die meist komplett versiegelt werden und auf die nur seelenlose Welllblech-Hallen gestellt werden. Ich will damit nicht sagen, dass Schottergärten gut sind, aber von Wunstorfs Stadtverwaltung muss ich mir das nicht anhören.

  • Basti g. sagt:

    Wieso werden gehwege nicht mit wasserdurchlässigem ökopflaster gefestigt ? Hauptsache die Privatleute machen was

  • Georg Braunroth C D U Butteramt sagt:

    Es gibt keine Schottergarten – höchste Steingärten – und die gibt es schon immer . Die versiegeln auch keine Flächen sondern sind wasserdurchlässig . Mit Schotter werden zu Pflasternde Flächen unterbaut , sowas schüttet keiner in seinen Garten.

  • Birgit sagt:

    Schottergärten sind die „Gärten des Grauens.“ Wenn Sie diese nicht kennen, kommen Sie nach Steinhude. Da gibt es genug. Mit Steinen zugeschmissene Vorgärten, plötzlich zu Parkplätzen umfunktionierte Gärte. Nur die Augen auf!
    Ein Steingarten ist sicherlich etwas anderes als ein Schottergarten. Es gibt Gartenmagazine oder die Auskunft über das Internet für fehlende Informationen.

    Übrigens sind Pflanzen, insbesondere Bäume, gute Speicher unseres Wertvollen CO2, schon gewusst?

  • Birgit sagt:

    Ein Steingarten ist kein Schottergarten. Ein Steingarten ist ein Arrangement mit Pflanzen jeglicher Art, in dem Steine Aufgaben wie Stütze vor Erdrutsch, Plätze für nützliche Insekten oder auch als Zierde dienen. Ein Schottergarten ist ein Garten des Grauens.
    Fehlt die Infomation darüber, ist das Internet oder auch Bücher darüber nützlich im Ratgeben. Leider gibt es viele sog. „Gärten des Grauens“, wo Eigenheimbesitzer*innen mehr und mehr auf grauen, weißen und schwarzen Kies in ihren Vorgärten setzen. Angebliche Pflegeleichtigkeit und Zeitersparnis. Dabei wird immer missachtet, dass die Natur zurückgeht wie der Klimawandel zunimmmt. Wer die Steinwüste liebt, sollte in andere Landstriche dieser Erde gehen, wo sich diese befinden.

  • Georg Braunroth C D U Butteramt sagt:

    Ich habe mir die Schottergärten im Net angesehen. Die meisten sind mit mehr oder weniger Bepflanzung versehen. Dann können sie nicht versiegelt sein und sind wasserdurchlässig . Wenn Schottergärten ihr Bild behalten sollen ,müssen sie versiegelt sein, sonst ist ein durchdringen von Pflanzen von unten nicht zu vermeiden. Zudem bildet sich im Schotter nach kurzer Zeit durch Staubverwehungen zersetztes Laub usw. eine Basis die schon nach kurzer Zeit durch Samenverwehungen begrünt wir. Eine Pflege bzw. ein Entfernen dieser Pflanzen und Gräser dürfte sehr arbeitsaufwendig und mühsam sein. Wenn die Schotterflächen durch entsprechende Maßnahmen versiegelt sind (Unterbau von Planen etc. etc. ,gelten diese als nicht wasserdurchlässige – versiegelte Grundstücksflächen und werden zur Ermittlung der Regenwasserabgaben hinzugezogen . Zudem ist die versiegelte Fläche jedes bebauten Grundstückes begrenzt,

  • Birgit sagt:

    Warum wird überhaupt immer Partei für diese, von der Stadt Wunstorf als Schottergärten bezeichnete Flächen, die nichts, aber auch garnichts mit Naturfreundlichkeit und Tierhabitaten zu tun haben, ergriffen? Es ist doch bezeichnend für ein dem Klimawandel und der damit verbundenen erbarmungslosen Ausrottung von Kleinstlebewesen entgegenzuwirken durch sinnvolles Eigentun durch Bepflanzung, Blumenwiesen, dem Erhalt alter Bäume und dem auch mal ungestörtem Wachstum derjenigen Planzen, die oft als Unkraut verteufelt werden. Frage hier: Haben die Leute nichts anderes zu tun, als sich bei oft brütender Hitze mit Hacke oder gar Unkrautbrenner hinzustellen und erbarmungslos Pflanze und Kleinstlebewesen auszurotten, um ihrer eigenen Ideologie Willen?

    Oder ist etwa ein einzelne, halb vertrocknetes kleines Blümchen inmitten von Pflastersteinen oder – wie es hier heißt – Schotterablagen hinsichtlich Natur und Umwelt nützlich, zumal sie ohnehin nicht gegossen scheint und vor sich hinkümmert? Traurig für das Pflänzchen, traurig für Tiere, die nach Nahrung suchen.

    Ist Ihnen noch nicht aufgefallen, dass der Insekten- und Vogelbestand immer mehr schrumpft und Igel oft noch morgens verzweifelt nach Nahrung suchen?

    Es sollte doch ein jeder in irgendeiner Form mal seine eigenen „Bedürfnisse“ nach akkurater „Reinheit“ hinten anstellen, wenn es darum geht, Tieren eine Heimat zu bieten und die Natur im Garten einfach nur zu achten, anstatt alles Ansinnen trotz großer tatsächlich vorherrschender Probleme im Weltgeschehen nur die Akkuratheit im Garten im Kopf zu haben.

  • Birgit sagt:

    Die Beschreibung der Stadt Wunstorf hinsichtlich „Schottergärten“ ist sicherlich klar und deutlich formuliert genau wie ihre Bedeutung. Deshalb ist die vermeintlich „technische Aufklärung“ über diese wohl verfehlt, weiß doch jeder (oder sollte es zumindest andeutungsweise verstaden haben) um die Bedeutung naturfremder Gartengestaltung.
    Kleiner Tipp: Vielleicht sich diese Gärten mal vor Ort ansehen. Das Internet ist groß und äußerst umfangreich – auch an Seltsamem.

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