Wunstorf (ds). Am vergangenen Wochenende war Schützenfest in Wunstorf – und den Auftakt am Freitag bildete das Kinderschützenfest. Die Tradition ist in Wunstorf seit Jahrzehnten fest verankert – Generationen von Schulkindern zogen bereits auf diese Weise zum Schützenfest. Nachdem fast eine ganze Grundschulgeneration aufgrund der Coronajahre von diesem Erlebnis ausgeschlossen war, kehrte das Schützenfest und damit das Kinderschützenfest im Jahre 2023 zurück – und es wirkt nun wieder, als hätte es nie eine Pause gegeben.
Wie gewohnt traten die Schülerinnen und Schüler unter einem bestimmten Schulmotto und in Verkleidung an: Die Stadtschule marschierte als Zirkus durch die Stadt, die Oststadtschule war sportlich-olympisch unterwegs und die Albert-Schweitzer-Schule hatte das Oberthema „Wir sind alle bunt“ gewählt.
In vier verschiedenen Farben gekleidet traten die Grundschüler aus der Barne an, dazu ein Vierfarb-Quadrat um die Stirn gebunden. Dass der Softwarekonzern Microsoft die Kostümierung gesponsert hatte, entpuppte sich allerdings als Gerücht.
Zwei Besonderheiten gab es 2024 jedoch, die in Erinnerung bleiben werden. Waren bislang nur die Kernstadt-Grundschulen beteiligt, so war diesmal eine vierte Schule beim Kinderschützenumzug mit dabei: Die Grundschule Klein Heidorn marschierte erstmals mit – und bekam entsprechend besondere Aufmerksamkeit und einen großen Extra-Applaus auf dem Marktplatz vor der Stadtkirche.
Die Klein Heidorner hatten klassenweise gleich die halbe Dorfchronik dargestellt: Eine Klasse trat entsprechend des Jubiläums der eigenen Grundschule in historischer Schulkleidung an, eine Klasse ging als Feuerwehr, eine andere war als Kirschen verkleidet. Die zweite Besonderheit war die Eröffnungsrede:
Die Eröffnungsrede hielt Bürgermeister Carsten Piellusch (SPD) – und versetzte die Zuhörer dabei zunächst einmal in Erstaunen. Denn der Bürgermeister schien während der Eröffnungsrede allzu Seltsames zu reden. Piellusch sprach vor den Schülern von „Klappergrasmücken“, verglich das Schützenfest mit einem „Eierschalensollbruchstellenverursacher“ oder fand es „cringe“, wenn man nicht mitfeierte.
Es war die Einlösung einer Wettschuld, wie viele bereits wussten – oder ahnten – und wofür Piellusch deshalb ebenfalls spontanen Applaus erhielt.
Der Bürgermeister hatte gegen seine Mitarbeiter im Rathaus gewettet, dass sie es nicht schaffen würden, während der betriebseigenen Gesundheitswochen 25 Kilometer zu erstrampeln. Das war keine große Hürde für die Verwaltung, und so musste Piellusch ran: Bei verlorener Wette sollte er drei von den Mitarbeitern vorgegebene absurde Wörter in seine Schützenfestrede einbauen – was er dann auch tat und was ihm überzeugend gelang. Das Rätsel um seine ungewöhnliche Wortwahl löste Piellusch im Anschluss noch während seiner Rede auf und erklärte allen, dass Wettschulden Ehrenschulden seien.
Nachdem das Schützenfestlied von Schulchören und Schülerschar angestimmt worden war, ging es richtig los: Vier Grundschulen, 44 Schulklassen, 892 Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrern machten sich hinter den voranschreitenden Fahnenträgern und den anführenden Offiziellen auf den Weg zum Schützenplatz, unter Beobachtung von Eltern, Familien und Zuschauern zu allen Seiten der Strecke.
Die Eltern waren in diesem Jahr gebeten worden, etwas Abstand zu halten, da es der Umzug der Kinder sei – im vergangenen Jahr waren viele Eltern direkt im Zug mitgelaufen. Durch die Lange Straße ging es zum Schützenplatz, In den Ellern wurde eine Ehrenrunde gedreht, um dann auf das Festplatzgelände einzubiegen. Jedes teilnehmende Kind konnte ebenfalls wieder zwei Gutscheine auslösen: Einen für ein Getränk – und einen für ein Fahrgeschäft nach Wahl.
Siehe auch: Video - der Wunstorfer Kinderschützenumzug 2024
Siehe auch: Rätselraten ums Schützenfestlied
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