Wunstorf ist nicht unbedingt bekannt für seine Hochhäuser, die Skyline wird von anderen Gebäuden dominiert. Nur wenige Gebilde dieser Bauart aus den 60er Jahren stehen in der Barne und reihen sich auf am „Hasenpfahl“. Von der Straßenseite aus gesehen sind es einfach große Wohnblöcke, mit ein paar hübsch-hässlichen Farbelementen dekoriert und nicht weiter auffällig.
Doch auf der Rückseite dieses Exemplars zeigt sich das Grauen in Grau. Was ist denn da passiert? Ein Teil der Fassade in den oberen Stockwerken ist notdürftig mit Planen abgedeckt, die Balkonbrüstungen scheinen noch Original aus den 60ern zu sein, womöglich noch mit Asbestplatten, die nach und nach in die Umwelt bröckeln.
So hatte sich Architekt Hans Bernhard Reichow die Zukunft seiner Vorzeigebauten in seinem Vorzeigeviertel sicher nicht vorgestellt, als er lebenswerten Wohnraum in einem lebenswerten Viertel konzipierte. Immerhin: Alle Balkone haben nach wie vor Sonne von der Südseite, die Aussicht ist wunderbar, die Verkehrsanbindung ausgezeichnet, und wenn die Sträucher und Bäume im Vorgarten erst wieder blühen, lenken sie vielleicht ein wenig ab von der Tristesse – oder lassen den Kontrast erst richtig schlimm werden.
Das sind und waren immer schon pottenhässliche Bunker.
Der Profit war den Eigentümern immer schon wichtiger als der Erhalt.