Wunstorf (fr/ds). Filigranität und Elastizität – das sind keine Eigenschaften, die man normalerweise mit den Werkstoffen Stahl und Stein in Verbindung bringt. Und doch fällt es dem Betrachter schwer, sich genau diesen Attributen zu verschließen, wenn er sich derzeit in der Wunstorfer Abtei umsieht. Denn das, was dort noch bis zum 20. Oktober zu sehen ist, bezieht seine Faszination auch aus dieser scheinbaren Gegensätzlichkeit von Material und Anmutung.
Jürgen Moldenhauer ist der Mann hinter den Arbeiten, die der Kunstverein für drei Wochen nach Wunstorf geholt hat. Der Bremer Bildhauer mit badischen Wurzeln faltet Stahl, als sei dieser aus Gummi, verknüpft Drähte zu endlos filigranen, raumgreifenden Gebilden und gießt Beton und Glas zu organisch anmutenden Körpern. Die Werke sind allesamt im „Kunstkraft-Werk“ in Bremen neben dem Kohlekraftwerk entstanden.
Am Sonntag fand die Vernissage statt, bei der auch der Künstler anwesend war. Er genoss sichtlich die Auftaktveranstaltung, die musikalisch von Violinistin Lene Zupková nicht minder raumgreifend begleitet wurde. In der Einführung beschrieb Ingolf Heinemann, Geschäftsführer des Kunstvereins Wunstorf, Moldenhauer wie folgt: „Dann bekommt das Material, das durchaus martialische Zusammenhänge kennt – hart wie Kruppstahl – etwas Leichtes und Weiches, dann wird das Kanonenrohr zum Schweineohr.“ Zur Kategorie Leichtigkeit zählt auch das Exponat aus Metallgeflecht, das gleich in mehrfacher Hinsicht einzigartig ist: Es verändert seine Form und Zusammensetzung bei jeder neuen Installation.
Die Ausstellung ist Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Samstag von 15 Uhr bis 18 Uhr sowie sonntags von 11 Uhr bis 18 Uhr geöffnet.
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