Wunstorf (ds). Am vergangenen Freitag informierten die Wunstorfer Grünen über Veränderungen in der örtlichen Parteihierarchie. Nach dem Weggang von Bernd Reinhold, der aus Wunstorf fortzog, waren der Fraktionsvorsitz im Stadtrat und der örtliche Parteivorsitz neu zu besetzen gewesen. Außerdem kamen die aktuellen Themen der Parteienarbeit zur Sprache.
Den Fraktionsvorsitz in Wunstorf haben nun Anne Dalig als Vorsitzende und Birgit Mares als ihre Stellvertreterin inne. Eine weibliche Fraktions-Doppelspitze gab es in der Geschichte der Wunstorfer Grünen bislang nicht, doch auch regionsweit scheint es ein Novum zu sein, wie Dalig bemerkte.
Als Nachrücker kommt zudem Orhan Güner in den Stadtrat, der vor einem Jahr erst wieder den Grünen beigetreten war, nachdem er vor knapp 20 Jahren bereits für einige Jahre Parteimitglied gewesen war. Güner ist das zweite Ratsmitglied mit Migrationshintergrund.
Wolf-Rüdiger Leitner und Andreas Litzke teilen sich weiterhin den Vorsitz im Ortsverband. Neuer Schatzmeister ist Lothar Porcher.
Inhaltlich haben die Grünen für die nächste Zeit vor allem Themen aus dem Bereich Soziales und Umwelt auf die Agenda gesetzt. Neben Überlegungen zur Handhabung der Phosphorbelastung, für die auch Wunstorf bald ein Konzept vorlegen muss, wird ein Pestizidverbot auf städtischen Flächen angestrebt. Bezahlbarer Wohnraum soll ebenso grüne Chefsache werden: Denn rechnerisch sei zwar ausreichend Wohnraum vorhanden, in der Praxis hätten dennoch viele Geringverdiener Probleme, bezahlbare Wohnungen in Wunstorf zu finden, auch weil sozialer Wohnungsbau nicht mit bezahlbarem Wohnraum gleichgesetzt werden könne. Es sei daher zu begrüßen, wenn weitere Investitionsförderungen in Anspruch genommen werden könnten.
Auf Neu-Fraktionsmitglied Güner geht der Vorschlag zurück, sich für eine flächendeckendere Anbringung von Defibrillatoren im Stadtgebiet einzusetzen, nachdem er erleben musste, dass an seiner Schule trotz Krankenhausnähe einmal jede Hilfe zu spät kam. Die (teil-)automatischen Defibrillatoren, die bei schnellem Handeln helfen können, lebensgefährliche Herzrythmusstörungen zu beenden, sollten idealerweise an öffentlichen Gebäuden wie z. B. Schulen in jedem Ortsteil vorhanden sein.
Im Bereich Nahverkehr soll die Verwaltung prüfen, ob ein „Einwohnerticket“ in Wunstorf etabliert werden kann. Das Ticket, das derzeit in Weyhe (Landkreis Diepholz) in einem Pilotprojekt erprobt wird, ermöglicht es Pendlern, zu vergünstigten Pauschalpreisen Busse und Bahnen zu nutzen. Ähnlich wie bei Firmen-Tickets würde die Stadt ein festes Kontingent von GVH-Jahresabos kaufen, dafür Rabatt erhalten und diesen an die Wunstorfer in Form der verbilligten Tickets weitergeben können. Auf diese Weise würden nicht nur Pendler entlastet, die über ihre Firmen keine Jobtickets erhalten könnten, sondern auch die Hauptverkehrsstraßen entlastet. Die Idee des Einwohnertickets verfolgen die Grünen gemeinsam mit der SPD und der FDP in der Mehrheitsgruppe.
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